Kein Land auf das ich schwöre...

... Deserteure!

Seit vielen Jahren beschäftigt sich die FI Nottuln mit dem Thema Desertion.
Das ist zum einen eine Aufarbeitung eines historischen Themas: Desertion im Zweiten Weltkrieg auch als Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
Zum anderen geht es um Desertion heute, geht es um die immer noch bestehende Zwangsverpflichtung zum Töten, geht es um die sogenannte Wehrpflicht.

1989 organisiert die FI eine große Kunstausstellung zum Thema Deserteure, die eine große Beachtung fand.

Mindestens 100.000 deutsche Soldaten desertierten im 2. Weltkrieg. 15.000 von ihnen fielen nachweislich der Nazi-Mordjustiz zum Opfer. Die Motive der Deserteure waren unterschiedlich: religiöse Gründe, politische Überzeugung, individuelles Gewissen oder einfach die Angst vor dem Sterben. Gemeinsam war ihnen allen eins: Sie spielten nicht mehr mit in der Nazi-Kriegsmaschinerie, die Europa und andere Teile der Welt mit Krieg und Terror überzog.

Was wäre passiert, wenn alle Soldaten desertiert wären....  Klaus Bednarz dazu

Im Vorwort des Ausstellungskataloges macht die FI die Diskussionszusammenhänge deutlich und fordert noch mal die Abschaffung der Zwangsverpflichtung zum Töten. ("Unvorstellbar!")

Hier einige Beispiele der Kunstobjekte. Der Ausstellungskatalog kann noch von der FI in begrenzter Zahl erworben werden. Bei der Ausstellungseröffnung sang der Chor Widerhall ein dafür eigens einstudiertes Gedicht von Erich Käster: Phantasie von Übermorgen! Robert Hülsbusch trug einen kurzen Text vor: Gefallen

Im Rahmen der Ausstellung fanden zwei Diskussionsabende statt. Ludwig Baumann, Deserteur, der lange für die Rehabilitierung der Deserteure kämpfte, besuchte Nottuln und erzählte seine Geschichte.

Später besuchte der Schriftsteller Gerhard Zwerenz Nottuln und las in der Alten Amtmannei aus seiner Autobiographie "Vergiss die Träume deiner Jugend nicht!" - eine beeindruckende Veranstaltung.

Lange Jahre verfolgte die FI genau, wie Ludwig Baumann den Kampf um die Rehabilitierung vorantrieb.
2002 ist es wieder so weit: Der Deserteur Rainer Schepper kommt am 6. Mai nach Nottuln und liest aus seinen Erfahrungen vor: "Ich war Deserteur!"

Und immer wieder denkt die FI über ein Denkmal für Deserteure in Nottuln nach. Viele Ideen gibt es, was den Standort angeht, was den Text angeht, ...

Allein die Realisierung lässt auf sich warten. Warum eigentlich???

Literatur:  Desertion