Weihnachten 2004

Friedensinitiative Nottuln schlägt ein neues Kapitel in der Entwicklungsarbeit auf:

 

 

Nottuln/Freiburg. 100.000 € sicherte die Friedensinitiative Nottuln (FI) kurz vor Weihnachten der Deutsch-Afghanischen Initiative (DAI), Freiburg, zu und ermöglicht damit in Bedmoschk in Afghanistan erstmal ein Dorfentwicklungsprojekt. Im einem gemeinsamen Gespräch zwischen der Friedensinitiative Nottuln und der DAI wurde dies nun vereinbart. Ziel dieses Projektes – so Ingeborg Bispinck-Weigand von der FI -  ist es, eine Art Modelldorf zu entwickeln, dessen Konzept auch auf andere Regionen in Afghanistan übertragen werden

kann. Das Projekt stellt dementsprechend eine Art Keimzelle dar. Bispinck-Weigand: „Die Vision, die hinter dem Projekt steht, gründet in der Hoffnung, besonders den Frauen Bildung zu geben, ihnen bei ihren gesundheitlichen Problemen zu helfen und ihre wirtschaftliche Basis zu stärken.“ Das neue Projekt, das die DAI in enger Kooperation mit den politisch Verantwortlichen vor Ort in der Provinz Wardak ca. 100 km südlich von Kabul aufbaut, ist breit angelegt und integriert zudem moderne Solartechnik. So wird derzeit schon der Bau einer Grundschule für Schülerinnen und Schüler der Klassen eins bis drei in Angriff genommen. Eine Gesundheitsstation für Frauen wird errichtet und die Ausbildung

von Frauen des Dorfes zu Geburtshelferinnen und Gesundheitshelferinnen wird unterstützt. Ein Alphabetisierungskurs wird für erwachsene Frauen angeboten. Darüber hinaus werden von durch Wind und Sonne betriebene Energiestationen gebaut. Diese sollen Energie liefern für den Betrieb von Wasch- und Buttermaschinen und für Beleuchtung. „Den Frauen wird dadurch die Hausarbeit erheblich erleichtert und es werden Gelenk- und Rückenschmerzen

vorbeugt,“ erklärt die FI dieses Projektelement. Zehn Energiestationen sind geplant, die ca. 700 Menschen mit Strom versorgen können. Auch die Förderung von Kleingewerbe, das vor

allem bedürftigen Frauen, z.B. Witwen, eine eigene Einkommensquelle verschaffen soll, ist geplant. Voraussichtlich Ende 2005 soll das Dorfentwicklungsprojekt abgeschlossen sein.

Die Gelder stammen von dem Spendenkonto der Friedensinitiative Nottuln, das diese 2002 zugunsten der afghanischen Frauenorganisation Rawa eingerichtet hatte. Zusammen mit einer Großspende des Magazins Stern kamen innerhalb weniger Monate über 600.000 € zusammen. Viele Projekte – u.a. 60 Alphabetisierungskurse, ein Internat für Mädchen und sogar der Bau und die Inbetriebnahme einer Klinik – konnten dadurch ermöglicht werden – wir berichteten. Im Herbst dieses Jahres jedoch beendete die FI die Zusammenarbeit mit Rawa. Der Grund: Es gab aufseiten der afghanischen Organisation zunehmend erhebliche Mängel  im Bereich der Projektinformation und des Projektmanagements, so dass die Gemeinnützigkeit der FI gefährdet war. Die FI hatte – nach Auskunft ihrer Kassierers Norbert Wienke - deshalb keinen Spielraum bei der Entscheidung, die Zusammenarbeit mit Rawa zu beenden. Einen neuen Projektpartner fand die FI in der Deutsch-Afghanischen-Initiative. Hier können jetzt mit den Spendengeldern Frauenprojekte realisiert werden, die ein ähnliches Profil wie die Rawa-Projekte haben. Die über 800 Spenderinnen und Spender  wurden – so Norbert Wienke – umfassend über diesen Schritt informiert. Von der Möglichkeit, Spenden zurückzufordern, machten nur wenige Gebrauch. Mit der Zusammenarbeit mit der DAI und mit dem Dorfentwicklungsprojekt schlägt die FI ein neues Kapitel auf. „Wir wollen zeigen, dass eine zivile Intervention zugunsten von Demokratie und Entwicklung möglich und letztlich erfolgreicher ist als militärische Aktionen!“ macht die FI den Hintergrund ihres Engagements deutlich.  Im Mai 2005 wird die Friedensinitiative im Rahmen eines Informationsabends in der Alten Amtmannei die Projekte öffentlich vorstellen. Für Ende 2005 ist geplant, dass ein FI-Mitglied nach Afghanistan fliegt, um dort vor Ort die Projekte in Augenschein zu nehmen. www.fi-nottuln.de

 

Mit freundlichem Gruß

Robert Hülsbusch

 

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