November 2006 - Dorfentwicklungsprojekt sehr erfolgreich 

 

Nottuln. Zufrieden zeigte sich Ingeborg Bispinck-Weigand von der Friedensinitiative Nottuln mit dem Afghanistanabend: „Der Bericht hat gezeigt und spürbar gemacht, dass in diesem Land, wenn man den Kontakt zur Bevölkerung aufnimmt, ganz viel möglich ist und eine gute Zukunft gestaltet werden kann.“ Wie berichtet, hatte die FI über 100000 € Spendengelder der Deutsch-Afghanischen Initiative (DAI) für ein Dorfentwicklungsprojekt in dem vom Krieg geschundenen Land zur Verfügung gestellt. Wilhelm Druben und Mohamad Achtari  – beide von der DAI in Freiburg – stellten nun/am Montagabend die Umsetzung des Projektes im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung vor: Das „Musterdorf“ Bedmoschk liegt 100 km südlich von Kabul. Zehn Energiestationen, die mit Wind und Sonne betrieben werden, sind eingerichtet worden, konnten die beiden Referenten berichten. Mehr als 600 Menschen werden so mit Strom versorgt. Die gewonnene Energie reiche für aus den Betrieb von Butterschlagmaschinen und selbst gebauten Waschmaschinen, abendliche Beleuchtung und teilweise für Radio und Fernsehen. Wilhelm Druben: „Am meisten profitieren die Frauen, deren Arbeit sehr erleichtert wird und die Zeit und Freiheit gewinnen.“ Weitere Errungenschaften in diesem Dorf sind ein mit regenerativer Energie betriebener Obsttrockner, eine Werkstatt, wo von angelernten afghanischen Mitarbeitern selbst die benötigten Windräder, Lampen und Reflektoren gebaut werden können, eine Gesundheitsstation, die zusammen mit einer kleinen Schule fertig gestellt werden konnte.

Mohamad Achtari: „Im März 2007 wird bereits die vierte Klasse eingeschult, und erstmals besuchen Mädchen im Dorf eine Schule.“ Das Projekt sei so erfolgreich, weil die Initiative die Idee der Hilfe zur Selbsthilfe wirklich umsetzt. Der Verein DAI bestehe aus Deutschen und Afghanen, und es gäbe gute Kontakte zur Bevölkerung, die von Beginn an in die Arbeit mit einbezogen werden und gegen deren Willen nichts getan wird. Mahamad Achtari kommt selbst aus dem traditionellen Landesteil, wo hauptsächlich die sehr konservativen Paschtunen leben. Achtari: „Das macht es uns leicht, die Ängste vor Veränderung, zum Beispiel die Schulbildung der Mädchen, zu verstehen und behutsam damit umzugehen. Notwendig, das wurde in der anschließenden Diskussion deutlich, ist der respektvolle Umgang mit der Bevölkerung. „Das Volk läuft dann zu den Taliban über, wenn es sich von den Militärs wie auch von den Hilfsorganisationen nicht respektiert und manipuliert fühlt“, wusste Achtari zu berichten. Die Friedensinitiative Nottuln sieht ihre Afghanistan-Hilfe nach wie vor als eine Alternative zur Militär-Intervention. Die gegenwärtige Entwicklung zeige, dass dieser Weg in eine Sackgasse führe und neue Gewalt säe. Die staatliche Entwicklungsgesellschaft GTZ will nun nach diesem Modellprojekt ein weiteres Dorf mit Solartechnik ausstatten. www.fi-nottuln.de