Versöhnung braucht Begegnung

 Besuch ehemaliger Zwangsarbeiter aus Polen in Nottuln und Havixbeck

Ein Stück Friedensarbeit in den Baumbergegemeinden

Wie können ehemalige Feinde zueinander finden? Wie können fremde Menschen einander näher kommen? Wie können sich Alt und Jung, Damalige und Heutige  verständlich machen? Die Friedensinitiative Nottuln (FI) und der Friedenskreis an der Anne-Frank-Gesamtschule Havixbeck (FK) setzen hierzu auf die Kraft der persönlichen Begegnung. Die beiden Friedensorganisationen haben in der Zeit von 10. bis 14. April zusammen mit den Bürgermeistern und in Nottuln mit dem Komitee für Städtepartnerschaft Gäste aus Polen eingeladen, die in den Baumberge-Gemeinden während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeit verrichten mussten. Ein erster Entwurf für ein Besuchsprogramm liegt nun vor.

Organisationen und Gruppen aus Nottuln und Havixbeck, die sich noch beteiligen wollen, indem sie z.B. die Gäste zu einem Gespräch bei einer Tasse Kaffee einladen möchten, sind gerne gesehen.

Fünf Personen werden nach Auskunft von Jürgen Hilgers-Silberberg (FI Nottuln) und Roger Reinhard (FK Havixbeck) erwartet. Nach Nottuln kommt ein ehemaliger Zwangsarbeiter mit seinem Sohn. Dieser wurde damals in Nottuln geboren und freut sich, seine Geburtsstadt kennen zu lernen. Nach Havixbeck kommt eine ehemalige Zwangsarbeiterin in Begleitung ihrer Tochter. Dazu kommt noch ein polnischer Gast, der in Tilbeck Zwangsarbeit verrichtet.

 

Das Besuchsprogramm wurde aus den Wünschen der Eingeladenen und den Möglichkeiten der Veranstalter erarbeitet. Zu den festen Bestandteilen wird neben dem Empfang durch die Gemeinde - wenn möglich - der Besuch an den Orten gehören, wo sie zur erzwungenen Arbeit eingesetzt waren, und wo sie möglicherweise noch Menschen von damals treffen. Roger Reinhard: „Die Baumbergegemeinden sind für die betagten polnischen Gäste Orte besonderer Erinnerung, wo sie unfreiwillig und fern ihren Familien Jahre ihrer Jugend verbringen mussten. Jetzt möchten sie trotz Krankheit und Altersbeschwerden noch einmal ein anderes Deutschland, ein heutiges Nottuln und Havixbeck kennen lernen.“

Ob dies gelingt – so Reinhard weiter - werde nicht zuletzt von der Anteilnahme der Bevölkerung in den Gemeinden abhängen. Gefragt seien aufgeschlossene Zeitzeugen ebenso wie interessierte junge Bürger. Gefragt sei die Beteiligung der Kirchengemeinden und der Vereine wie die der politischen Gruppierungen. Alle bisher angesprochenen Gruppen hätten - freuen sich Hilgers und Reinhard - ihr Interesse bekundet und auch einen finanziellen Beitrag zur Deckung der Kosten des Projektes in Aussicht gestellt. Die Friedensgruppen rufen darüber hinaus alle Bürgerinnen und Bürger und auch die Vereine zu einer kleinen Spendenaktion auf.

Jürgen Hilgers: „Jede Beteiligung am Besuchsprogramm und jeder Spendenbeitrag wird ein Zeichen der Anteilnahme am Schicksal und Wohlergehen der ehemaligen Zwangsarbeiter sein. Ein Zeichen des Vertrauens und der Hoffnung auf ein besseres Miteinander für Spender und Empfänger.“ Mit jeder Spende erhöhe sich zudem die Möglichkeit, den Besuchern ein Taschengeld auszuhändigen und den an einer Reise verhinderten Personen ein kleines Geschenk zukommen zu lassen.

Spenden können überwiesen werden unter dem Stichwort „Polnische Gäste“ auf das Konto der Friedensinitiative Nottuln e.V. Sparkasse Coesfeld,  Konto 84508209,  BLZ 401 545 30 oder auf das Konto des Friedenskreis an der Anne-Frank-Gesamtschule Havixbeck e.V., Volksbank Baumberge, Konto 414088700, BLZ 400 694 08.

Kontakte zu den Organisatoren dieser Begegnungsreise: Jürgen Hilger-Silberberg (Tel. 02502/3705), Roger Reinhard (Tel 02502/7951. Weitere Informationen und das Besuchsprogramm: www.fi-nottuln.de

 

Mit freundlichem Gruß

 

Robert Hülsbusch