Friedensinitiative Nottuln
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Nottuln, den 11.01.2001
An MdB
Winni Nachtwei/Angelica
Schwall-Düren
Liebe Angelica; lieber Winni,
zunächst mal ein gutes Neues Jahr.
Ich hoffe auf eine weitere gute Zusammenarbeit. Wir werden als Initiative vor
Ort deine Arbeit mit kritischer Solidarität begleiten. Ich hoffe, dass wir mit
unseren Schreiben und Aktionen deine Arbeit unterstützen können. Sicher werden
wir aber auch dann und wann mal miteinander quer liegen. Das gehört zu einer
guten (auch politischen) Freundschaft dazu. Danke jetzt schon, für die vielen
Informationen, die du uns auch im kommenden Jahr sicher zukommen lassen wirst.
Sie sind uns und für unsere Arbeit
sehr wichtig.
In diesem Sinne auch einen lieben
Gruß an dein Büro und an deine Mitarbeiter – besonders an Oliver Mersch.
Und nun zum ersten Anliegen:
Die augenblickliche Diskussion um
die Uranmunition ist sehr wichtig. Wir hoffen, dass am Ende ein Verbot dieser
Munition stehen wird, sind aber mit Blick auf die amerikanischen Positionen
sehr skeptisch. Bitte setze dich mit all deiner Macht für ein Ende dieser
Munition ein. Was mit der Minenkampagne gelangt, kann auch hier möglich sein.
Die Beruhigungspillen, die von Militärs – einschließlich Scharping – mit großer
Wortgewalt verteilt werden, zeigen bei uns keine Wirkung. Warum gibt es die
vielen Bestimmungen und Vorsichtsmaßnahmen für Soldaten, die in mit
Uranmunition beschossene Gebiete gehen, wenn es überhaupt keine radioaktive
Gefahr gibt.
Der jetzige Zeitpunkt der
Diskussion ist sehr ärgerlich, aber auch zeigt auch deutlich, wie Militärs – ja
wie auch Gesellschaften und deren Politiker, die Krieg führen oder geführt
haben, denken. Schon am 18.5.1999 – die Nato-Bomber waren über Jugoslawien voll
im Einsatz – haben wir dir geschrieben, dich auf den Einsatz von radioaktiver
Munition in Jugoslawien aufmerksam gemacht, dies auch mit einer
Pressemitteilung versehen. Schon damals hatten wir die Sorge, dass Landstriche
und Menschen, die es zu befreien galt, radioaktiv verseucht, zumindest
beeinträchtigt werden. Damals interessierte dies kein Schwein. Jetzt plötzlich,
wo der Verdacht aufkommt, die eigenen Soldaten könnte betroffen sein durch die
Wirkung der eigenen Waffen, helle Aufregung! Angelika Beer, die kein Zweifel an
der Richtigkeit dieses Krieges ließ, ist plötzlich empört und möchte diese
Waffen verbieten lassen. Jetzt – nicht damals, als es „nur“ um die
Zivilbevölkerung in Jugoslawien ging.
Wie denkst du darüber?
Was hast du damals, als wir dich
anschrieben, unternommen? Wir haben dich damals gebeten, dich über den Umfang
des Einsatzes von radioaktiven Waffen informieren zu lassen.
Wir haben dich gebeten, dich dafür einzusetzen, dass Waffen, von
denen radioaktive Gefahren ausgehen, ächten zu lassen. Wir haben dich gebeten,
aktiv zu werden.
Mit freundlichem Gruß
Robert Hülsbusch