Nottuln, den 02.03.2001

Initiative „Untersuchungsausschuss“

An 

Friedensorganisationen,

Parteigliederungen und Parteimitglieder,

Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens

 

1.

Zahlreiche z.T. neue Erkenntnisse haben in der letzten Zeit ein neues Licht auf den Weg der Nato und damit auch der Bundesrepublik in den Krieg gegen Jugoslawien geworfen (Stichworte: Massaker von Racak, Rugovo, Rambouillet, Hufeisen-Plan, Holbrooke-Milosevic-Abkommen, Rolle der UCK,... nähere Einzelheiten dazu können auf Anfrage zugeschickt werden!). Dabei stammen diese Erkenntnisse aus seriösen und unverdächtigen Quellen (OSZE, Nato, Bundeswehroffiziere, Berichte westlicher Botschafter, Auswärtiges Amt usw.). 

2.

Diese Erkenntnisse geben Anlass zu erheblichen Zweifeln an der Richtigkeit der Informationspolitik der Bundesregierung vor Beginn des Jugoslawienkrieges. Die Fragen, die sich stellen, sind: War der Weg in den Krieg wirklich unvermeidbar? Waren die zivilen Mittel ausgeschöpft?Wurde die Bevölkerung von der Nato-Spitze und auch von der Bundesregierung bewusst und gezielt falsch informiert über die Lage im Kosovo? Wurde so gezielt eine Kriegsbereitschaft vorbereitet?

Der CDU-Bundestagsabgeordente Willi Wimmer, Vizepräsident der parlamentarischen Versammlung der OSZE in einem Interview dazu: „Noch nie haben so wenige so viele so gründlich belogen wie im Zusammenhang mit dem Kosovokrieg. Dafür sind Menschen gestorben.“ 

3.

Wenn das so ist, dann müssen die verantwortlichen Politiker dazu Rede und Antwort stehen, dann muss das genau untersucht und öffentlich werden. Der Friedensforscher Dieter S. Lutz, Leiter des Friedens-forschungsinstitutes in Hamburg, beschreibt, worum es geht: 

Gerade derjenige, der glaubt, in Extremsituationen, zum Beispielbei Völkermord, nicht geltendem Recht, sondern seinem Gewissen folgen zu müssen, ist in besonderer Weise aufgefordert, die Ratio von Artikel 26 Absatz 1 des Grundgesetzes (Vorbereitung eines Angriffskrieges) zu beachten bzw. einzuklagen: Handelt es sich bei dem jeweiligen Konfliktfall um innere Unruhen und Bürgerkrieg, oder kann wirklich von der Gefahr der zielgerichteten Ermordung und Vertreibung ganzer Völker gesprochen werden? Dient der als Hilfsaktion verstandene Angriff wirklich und ausschließlich dem angegebenen Zweck, oder wird die Situation für andere politische Interessen missbraucht? Ist alles getan worden, was jenseits kriegerischer Maßnahmen möglich ist? Und vor allen Dingen: Ist alles getan worden, um einen Beschluss des UN-Sicherheitsrates zu erwirken?

4.

Leider führt diese Diskussion (fast) niemand in Deutschland, erst recht nicht die politische Klasse im Bundestag. Dabei müsste eigentlich ein „Aufschrei“ (Dieter S. Lutz) stattfinden. 

 

5.

Wir wollen eine ernsthafte Untersuchung von Deutschlands Weg in den Krieg. Wir starten eine große Initiative für einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Bundestages.

Die Leitfragen dieses Untersuchungsausschusses sind:

o       Welche Informationen über den Kosovo hatte die Bundesregierung im Vorfeld des Krieges und wie hat sie diese abgesichert?

o       Hat die Bundesregierung den Bundestag und die Öffentlichkeit vollständig und wahrheitsgemäß informiert?

o       Welche Entscheidungen im Bundestag wurden unter falschen Voraussetzungen und unzureichendem Kenntnisstand gefällt? 

 

 

 

 

 

Drei Schritte sind geplant:

1.      Werbung für eine Unterstützung dieser Initiative bei bundesdeutschen Friedensorganisationen, Parteigliederungen und Persönlichkeiten aus der Friedensbewegung und aus dem öffentlichen Leben.

2.      Gemeinsames Schreiben – zusammen mit einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne – an ausgewählte Bundestagsabgeordnete mit der Forderung einen Antrag für einen Untersuchungsausschuss zu stellen.

3.      Einrichtung eines Untersuchungsausschusses.

 

 

 

 

 

 

 

Ja, ich unterstütze die Initiative Untersuchungsausschuss!

Name                                                         Adresse                                                   ggf. Organisation                        Unterschrift

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bitte dieses Papier weiterleiten an viele – ab in die Verteiler – und dann zurück bis zum 12. März 2001 an die Friedensinitiative Nottuln (Adresse oben). Noch vor Ostern soll die Initiative dann öffentlich werden.