Jahreshauptversammlung
der FI beschließt eine Initiative zu einem parlamentarischen
Untersuchungsausschuss. Der Weg in den Krieg soll untersucht werden und
ebenfalls die Frage, ob die Bundesregierung gezielt falsche Informationen verbreitet
hat.
Zunächst
soll für diese Initiative geworben werden - Organisationen aus der
Friedensbewegung, bei Parteien, bei prominenten Einzelpersonen
Nottuln.
Von Nottuln aus wird es eine Initiative geben für einen neuen parlamentarischen
Untersuchungsausschuss im Bundestag. Dies beschloss am Sonntag die
Generalversammlung der Friedensinitiative Nottuln (FI). Untersuchen soll dieser
Ausschuss den Weg Deutschlands und der Nato in den Krieg gegen Jugoslawien. In
der nächsten Zeit, so beschloss die FI, soll für diese Initiative Unterstützung
gesucht werden. Gezielt sollen Friedensorganisationen in der Region, aber auch
bundesweit und Gliederungen der Parteien angesprochen werden. Auch
Einzelpersonen wie Franz Alt, Horst-Eberhard Richter usw. sollen für diese
Untersuchungsausschuss-Initiative gewonnen werden. Danach werden dann
ausgewählt Bundestagsabgeordnete angeschrieben mit der Bitte, einen solchen
Untersuchungsausschuss zu beantragen. 20 Prozent der Abgeordneten müssen diesem
Antrag zustimmen. Zuvor hatte die Jahreshauptversammlung der FI sich intensiv
noch einmal mit dem Beginn der Nato-Luftangriffe beschäftigt. Martin Firgau als
Referent vom Versöhnungsbund Deutschland legte neue Einzelheiten über die Zeit
vor Kriegsbeginn vor. Dabei stütze er sich
- wie Firgau betonte - auf renommierte Quellen, die zunächst
unverdächtig seien, wenn es um eine Bewertung des Krieges ginge. Informationen
aus der OSZE, aus der Nato, von Bundeswehroffizieren, von westlichen Botschaftern
und auch aus der CDU wurden benannt. Große Zweifel müsste es - so Firgau - nach
den neuen Recherchen geben an der
Behauptung von der Unvermeidbarkeit des Krieges der Nato gegen Jugoslawien. So
hätten zum Beispiel Berichte aus dem Auswärtigem Amt, aber auch von
OSZE-Beobachtern in den Wochen vor dem Beginn der Bombardierung auf eine
deutliche Verbesserung der Lage im Kosovo hingewiesen. So sei das Massaker von
Racak, das als Wendepunkt hin zu Luftangriffen gilt, von finnischen Experten
untersucht worden. Der Bericht dieser Experten lasse Zweifel an der Richtigkeit
der Massaker-Darstellung aufkommen. Auch der sogenannte
"Hufeisenplan", ein systematischer Vertreibungsplan der Serben, den
Verteidigungsminister Scharping immer wieder anführte, halte einer Überprüfung
nicht stand. "Die Diskussion der letzten Wochen," zog Jürgen Hilgers
von der FI ein Resümee, "werfen ein neues Licht auf den Weg in diesen
Krieg." Das müsste Konsequenzen haben. Auch Josef Gebker,
Kreisgeschäftsführer der Grünen und Gast auf der FI-Jahreshauptversammlung,
will klären und klären lassen, welche Wahrheiten von deutscher Regierungsseite
verschwiegen worden sind. Die Mitglieder der Friedensinitiative Nottuln haben
ein großes Interesse daran, schloss Robert Hülsbusch die Versammlung, dass auch
auf parlamentarischer Ebene untersucht wird, ob erstens der Krieg doch
vermeidbar war und ob die Öffentlichkeit bewusst und gezielt mit
Falschinformationen durch die Bundesregierung getäuscht wurde.
Mit
freundlichem Gruß
Robert
Hülsbusch