Rede Demo Nottuln 13.10.2001   Robert Hülsbusch

Krieg ist keine Lösung!

Damit da kein Zweifel aufkommt, die Urheber der Attentate von New York und Washington gehören ermittelt, verfolgt und nach rechtsstaatlichen Methoden bestraft. Mord ist Mord und Mörder gehören hinter Gitter.

Aber wie?

Wie kann man Terroristen habhaft werden, die sich in unwegsamen Regionen verschanzt haben, die von einem menschenfeindlichen Regime zudem gedeckt und geschützt werden.

Ich kenne niemanden, der darauf eine schlüssige Antwort hat. Die Position der Grünen: „gezielte Polizeieinsätze mit militärischer Unterstützung - eingebettet in einer politischen Gesamtkonzeption“  -

Das läuft letztlich auf einen Militäreinsatz, wie wir ihn jetzt erleben, hinaus!

Zunächst wird die Luftabwehr ausgeschaltet, dann wird mit Bodentruppen und Hubschraubern nach bin Laden und seinen Kämpfern gesucht. Sie werden festgenommen und einem Gericht überführt.  Weil es hier scheinbar keine Alternative gibt – nichts tun ist keine! – hat diese Militäraktion eine hohe Akzeptanz in Amerika sowieso, aber auch hier in Deutschland.

Wie ähnlich doch die Diskussion vor dem Golfkrieg und vor dem Jugoslawienkrieg war. Und aus diesen Kriegen wissen wir: 

Präsident Bush erwartet einen jahrelangen Krieg! Die Situation erinnert fatal an den Kalten Krieg zwischen Ost und West. Nun droht ein kalter Krieg zwischen Nord und Süd. Das dürfen wir nicht hinnehmen! Wir wollen das nicht!

Im kalten Krieg zwischen Ost und West hat die Friedensbewegung für Löcher durch den Eisernen Vorhang gesorgt, hat immer wieder Dialoge initiiert. Auch damals sprach Reagan vom „Reich des Bösen“. Kohl verglich Gorbatschow mit Göbbels. Aber mit dem sogenannten Bösen „wurde“  damals verhandelt, wurden Einigungen erzielt. Dieser Dialog machte schließlich die Überwindung der Konfrontation möglich.

Aus diesen Erfahrungen gilt es zu lernen:

Ja, David Cortright, Vorsitzender einer Friedenorganisation im US-Bundesstaat Indiana, hat Recht: „Das größte Problem der Friedensbewegung ist im Moment, dass offensichtlich eine Alternative  zu den Luftangriffen fehlt!“

Liebe Friedensfreunde, die Bomben, die jetzt auf Afghanistan fallen, sind auch keine Lösung, sind nur scheinbar eine Alternative! – eine Alternative, die über die eigene Hilflosigkeit hinwegtäuschen soll!

Ich appelliere uns alle: Kein Aufmarsch von Militär! Keine Ultimaten! Erst recht kein Krieg!

Ein tiefgreifender Dialog ist notwendig!

(Und der setzt die Bereitschaft und die Fähigkeit, sich zu bewegen, sich zu verändern, voraus!)