Robert Hülsbusch

 

 

Tschernobyl-Hilfe zieht Bilanz

 

10 Jahre Engagement für Menschen aus atomar verstrahlten Gebieten in Weißrussland

 

Nottuln. "Zehn Jahre Tschernobyl-Hilfe in Nottuln - Bilanz und Perspektiven" - zu einem Gesprächs- und Informationsabend sind am kommenden Montag, den 27.3. um 20 Uhr in der Alten Amtmannei alle eingeladen, die in den vergangenen Jahren sich an der Tschernobyl-Arbeit beteiligt haben: Vereine, Parteien  und nicht zuletzt die Kirchen, dazu die vielen Gasteltern von Tschernobyl-Kindern und die Sponsoren, die häufig die Ferienaktionen und die humanitäre Arbeit für die Menschen in den verstrahlten Gebieten Weißrusslands erst möglich machten.

Eingeladen sind aber auch Tschernobyl-Inititiativen aus dem Kreis Coesfeld - so aus Havixbeck, Coesfeld, Senden.

Organisiert haben diesen Abend die Friedensinitiative Nottuln, der Verein Hilfe für Narowlja und das Jugendcafe Alte Druckerei. Zu Beginn derVeranstaltung wird Burkhard Homeyer, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Tschernobylinitiativen, über die Situation in Weißrussland referieren. Er wird darlegen, wie die Menschen immer noch - 14 Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe - mit den Folgewirkungen dieses Unfalls zu kämpfen haben. Er wird aber auch die politische Situation in Weißrussland beschreiben, die alles andere als rosig und demokratisch ist und auch Hilfsaktionen in vielfältiger Weise erschwert. Vor diesem Hintergrund soll dann die Tschernobylarbeit in Nottuln bilanziert und weitere Perspektiven entwickelt werden.

Vor genau zehn Jahren wurden zum ersten Mal Kinder aus den atomar verseuchten Gebieten in der Nähe von Tschernobyl nach Nottuln zu einer Erholungsfreizeit eingeladen. Anstoß zu dieser Aktion, die in den folgenden Jahren viele Aktivitäten nach sich zog, war einmal mehr die Friedensinitiative Nottuln. Zusammen mit der Ev. Kirche organisierte sie 1990 diese Freizeit - eine der ersten in Nordrhein-Westfalen überhaupt. Partner auf weißrussischer Seite war die Stiftung "Den Kindern von Tschernobyl" in Minsk. Im zweiten Jahr fand die Friedensintiative in der Kath. Kirche einen Kooperationspartner für eine weitere Ferienfreizeit für Tschernobyl-Kinder. Im dritten Jahr waren die Nottulner Hilfswerke - heute A&QUA - mit dabei. Kurze Zeit später gründeten Nottulner Familien, die Kinder aufgenommen hatten, den Verein Hilfe für Narowlja. Narowlja ist eine kleine Stadt, 50 km vom Atomkraftwerk Tschernobyl entfernt. Aus dieser Stadt kamen die Kinder, die sich in Nottuln erholten. Seitdem übernahm dieser Verein die Hauptarbeit bei den Ferienmaßnahmen, die in diesem Jahr zum zehnten Mal durchgeführt werden. Unterstützt wird der Verein Hilfe für Narowlja von vielen anderen Organisationen, die vor allem den weißrussischen Kindern immer ein attraktives Freizeitprogramm anbieten. Dazu kommen viele Einzelpersonen, die als Gasteltern Kinder aufnehmen oder ihre Kompetenzen - z.B. als Arzt - und viel Engagement und Zeit einbringen. In den letzten Jahren weitete der Verein Hilfe für Narowlja seine Arbeit aus. Seitdem besuchen regelmäßig Bürgerinnen und Bürger die Stadt Narowlja, verbunden häufig mit Hilfstransporten, die zum Beispiel den Menschen vor Ort Kleidung und andere Mittel zum Leben bringen oder die das Krankenhaus in Narowlja unterstützen. Die Friedensinitiative Nottuln begleitet immer noch diese Arbeit. Regelmäßig lädt sie darüber hinaus zu Informations- und Diskussionsabenden ein. Das Jugendcafe Alte Druckerei diente in den letzten Jahren als Offener Treff für die Tschernobyl-Kinder. In diesem Jahr ermöglicht das Jugendcafe Jugendlichen aus Nottuln eine Fahrt nach Narowlja. Die Veranstaltung ist auch eine Vorbereitung dieser Fahrt. Moderiert wird der Abend von Gabriele Mense-Viehoff und Jürgen Hilgers-Silberberg. Beide vertraten Nottuln in den letzten Jahren bei den regelmäßig stattfindenden Landestreffen der Tschernobylinitiativen. Alle Bürgerinnen und Bürger dürfen auf einen anregenden Abend gespannt sein.

Mit freundlichem Gruß

Möglich wären Fotos aus den vergangenen Jahren