8.8.1990
* Anläßlich ihrer Fahrt in die Sowjetunion rufen Mitglieder der FI zu Spenden für die Tschernobyl-Opfer auf

* Informationsabend über die verherrenden Folgen des AKW-Unglücks

Einen Hilferuf aus Weißrußland greift die Friedensinitiative Nottuln auf. Nach der Katastrophe im Tschernobyler Atomkraftwerk ist es in der Belorussischen Sowjetrepublik zu einer verheerenden radioaktiven Verseuchung gekommen. Auch anläßlich einer Fahrt in die Sowjetunion von mehreren Mitgliedern der Friedensinitiative wird zu Spenden für das Komitee "Kinder von Tschernobyl" aufgerufen. Am Montag, den 13.8. wird um 20 Uhr auf einem Informationsabend in der Alten Amtmannei über die Folgen des Atomunfalls in Tschernobyl berichtet. Dazu hat die FI den Münsteraner Pfarrer Werner Lindemann eingeladen.

Vier Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl - so die FI in ihrem Spendenaufruf - leben noch immer Millionen Menschen in hochgradig radioaktiv verseuchten Gebieten. Wie so häufig seien auch von diesem Unglück die Kinder am stärksten betroffen. Aufgrund der hohen Strahlenbelastung seien sie extrem in ihrem natürlichen Spiel- und Bewegungsdrang eingeschränkt. Darüber hinaus herrsche Mangel an frischen und unbelasteten Nahrungsmitteln sowie an Medikamenten. Besonderen Anlaß zur Besorgnis gibt nach Informationen der FI der Zuwachs an Schilddrüsenstörungen, Krebserkrankungen sowie einer Immunschwäche ("Tschernobyl-AIDS" genannt) unter den Kindern.

In der Sowjetunion hat sich neben anderen Initiativen im Zusammenhang mit den katastrophalen Folgen von Tschernobyl ein Komitee "Kinder von Tschernobyl" gegründet, das dringend notwendige Freizeitprojekte für die erkrankten und bedrohten Kinder ins Leben ruft. Wichtig sei es, daß die Kinder wenigsten für einige Wochen aus den hochverseuchten Gebieten herauskommen, um sich zu erholen, um unverseuchte Nahrung essen oder einfach nur im Freien spielen zu können. Die Mitglieder der Friedensinitiative Nottuln, die Anfang September zu einem Informations- und Gesprächsbesuch in die Sowjetunion fliegen, wollen nun in Nottuln Geld für diese Projekte sammeln, um dies dem Komitee überreichen zu können. Finanzielle Spenden werden erbeten auf das Konto: Friedensinitiative Nottuln e.V., Sparkasse Coesfeld, Kontonummer 84508209, Stichwort: Kinder von Tschernobyl. Spendenquittungen können ausgestellt werden.

Pfarrer Werner Lindemann organisiert die bundesweit anlaufenden Spendenaktionen für die Folgen von Tschernobyl im Münsterland. In diesem Zusammenhang war er in den letzten Wochen zweimal in Minsk und hat dort zu Hilfsorganisationen Kontakt aufgenommen. Aus erster Hand kann er - illustriert mit Dias - über die große Not der Menschen, die in den radioaktiv verseuchten Gebieten leben, berichten. Zwei Mitglieder des Komitees "Kinder von Tschernobyl", Genadij Gruschwoi und Irina Gruschwaja, die z.Z. in der Bundesrepublik weilen, werden möglicherweise ebenfalls an diesem Abend zugegen sein und über die Folgen von Tschernobyl informieren. Alle Bürger sind dazu eingeladen.