4.3. 2002

NRW-Tschernobyl-Initiativen tagen in Nottuln

NRW/Nottuln.  Am kommenden Samstag kommen aus ganz Nordrhein-Westfalen die Tschernobyl-Initiativen nach Nottuln, um auf dem Hof Schulze Frenking im Ortsteil Appelhülsen ihre reguläre Tagung abzuhalten. Eingeladen wurden sie von der Friedensinitiative Nottuln (FI) und dem Verein „Hilfe für Narowlja“. Beide Nottulner Organisationen sind seit langen Jahren Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft der Tschernobyl-Initiativen. Alle interessierte Bürgerinnen und Bürger sind als Gäste herzlich eingeladen.

Eine umfangreiche Tagesordnung wartet auf die Tagungsteilnehmer, weiß Gabriele Mense-Viehoff von der FI Nottuln zu berichten. Den Anfang macht um 11 Uhr der Referent Edgar Böes-Wenner, der das SNOW-Projekt „Wind für die Welt“ vorstellt. Im Rahmen dieses Projektes, an dem führend auch die Friedensinitiative Nottuln beteiligt ist, werden alternative Energieprojekte auch in Weißrussland gefördert. Vor dem Mittagessen noch wird gegen 12 Uhr die Vorsitzende der Minsker Stiftung „Den Kindern von Tschernobyl“, Irina Gruschewaja, über die Situation in Weißrussland berichten. Eigens zu dieser Tagung in Appelhülsen reist die engagierte Frau aus der weißrussischen Hauptstadt Minsk an. Sie wird sich in ihrem Vortrag auch kritisch mit einem UNO-Gutachten über die Verstrahlungssituation nach Tschernobyl in ihrem Land auseinandersetzen. Über weitere Perspektiven der Zusammenarbeit mit der weißrussischen Stiftung wollen die Tschernobyl-Initiativen im Anschluss an den Vortrag beraten. Neu in der Tschernobyl-Arbeit – das machten vorab in einer Pressemitteilung schon Gabriele Mense-Viehoff (FI) und Marlies Wolanewitz-Janning (Verein „Hilfe für Narowlja“) deutlich - ist, dass über die Kinderfreizeiten hinaus zunehmend auch Jugendliche und junge Erwachsene aus Weißrussland betreut werden sollen. Die jungen Leute, oft als Kinder bereits im Rahmen einer Kinderfreizeit in Deutschland gewesen, könnten als au pair-Kräfte in Nordrhein-Westfalen – auch in Nottuln – arbeiten, könnten in Berufsausbildungen vermittelt werden oder einfach nur als Betreuer von neuen Kinderfreizeiten fungieren. So würde der Kontakt zu den Heranwachsenden aus Weißrussland fortgesetzt. Dies wäre – so Mense-Viehoff – ein kleiner, aber wichtiger Beitrag von deutscher Seite zur Zivilisierung der weißrussischen Gesellschaft, die immer noch unter diktatorischen Tendenzen leidet. „Und“ blickt Mense-Viehoff  in die Zukunft – „wir müssen verhindern, dass sich im Zuge der Erweiterung der EU weiter im Osten, an der Grenze zwischen Polen und Weißrussland, ein neuer Eiserner Vorhang aufbaut.“ Gegen 16 Uhr wird die Tagung der NRW-Tschernobyl-Initiativen enden.