8.2.2005    Halterner Zeitung

FI/Tschernobyl-Hilfe kooperiert mit Haard-Klinik

 

Haltern K Ein weitreichendes Projekt nahm gestern in der Haardklinik seinen Anfang. Verwaltungsleiter Peter Eltrop begrüßte eine Delegation der Friedensinitiative Nottuln (FI). Diese hatte sich mit der Bitte um „logistische Unterstützung“ an den Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie gewandt.

Die FI unterhält im Rahmen der Tschernobyl-Hilfe seit 15 Jahren Kontakte zur Kleinstadt Narowlja in Weißrussland. Auf Wunsch des dortigen Komitees für humanitäre Hilfe soll eine Tagesstätte für behinderte Kinder und Jugendliche aufgebaut werden. Einziehen sollen die Kinder mit Sprachstörungen oder mit körperlichen Behinderungen in ein ehemaliges Kinderheim, das die Nottulner bei ihren Besuchen vor Ort in Augenschein nehmen konnten.

Gast aus Narowlja
Mit zur Delegation gehörte gestern Victor Sacharenko, Mitglied der Stadtverwaltung und Leiter der Musikschule in Narowlja. Sichtlich bewegt hörte er zu, wie das Projekt für seine Heimatstadt im Gespräch Konturen annahm. Peter Eltrop ließ sich von der Idee der FI schnell überzeugen und sicherte Unterstützung zu: „Nach genauer Kenntnis der Struktur könnten wir den Aufbau des Heimes mit unserer Erfahrung unterstützen.“ Zur personellen Besetzung, zur Qualifikation der Mitarbeiter aber auch bei der räumlichen Ausgestaltung könne die Haardklinik beratend tätig werden.

Doch damit nicht genug. Auch Fort- und Weiterbildungen von Fachkräften aus Weißrussland in der Haardklinik oder Hospitationen vor Ort seien denkbar. Zusätzlich stellte Peter Eltrop Sachspenden zum Aufbau der Tagesstätte in Aussicht. „Aus unserer Sicht könnte es zur echten Patenschaft kommen“, blickte Eltrop nach vorne und erntete dafür begeisterte Dankbarkeit seiner Besuchergruppe, die bei der anschließenden Führung einen Einblick in der Arbeit der Klinik und ihrer Wohngruppen erhielt. Ulrike Ensmann betonte, dass die FI für Juli eine Reise nach Narowlja plant. „Es wäre schön, wenn sich jemand aus ihrem Hause anschließen könnte“, regte sie an und erhielt auch hier eine sofortige Zusage von Peter Eltrop: „Das ist kein Thema und einen Bus haben wir auch“, stellte er eine weitgehende Zusammenarbeit in Aussicht. » www.fi-nottuln.de

Haltern/Marl K Der Kontakt kam zufällig zustande, doch das, was daraus entstehen könnte, dürfte wegweisend sein. Eine Delegation der Friedensinitiative (FI) Nottuln war gestern zu Gast in der Haardklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die FI aus der Gemeinde im Kreis Coesfeld unterhält im Rahmen der Tschernobyl-Hilfe seit 15 Jahren Kontakte nach Narowlja, einer Stadt in Weißrussland. Aus der langjährigen Zusammenarbeit ergab sich ein „Wunschzettel“ des dortigen Komitees für humanitäre Hilfe. Ein Wunsch der Menschen in Weißrussland: Der Aufbau einer Tagesstätte für behinderte Kinder und Jugendliche im Ort.

„Die Idee ist von der Stadt selbst übermittelt worden, das macht es für uns besonders wichtig“, betonte Birgit Braunsteiner für die FI. Auf der Suche nach „logistischer Unterstützung“, so Gabriele Mense-Viehoff, wandte sich die Gruppe an die Haardklinik. Und stieß bei Verwaltungsdirektor Peter Eltrop auf offene Ohren. „Wir sind bereits östlich orientiert“, zeigte Eltrop Interesse und erläuterte, dass die Klinik eine Partnerschaft mit einer Kinder- und Jugendklinik in Polen unterhält. Aufmerksam verfolgte er die Schilderungen der Nottulner: Bei zahlreichen Reisen in die Region wurden Kontakte vertieft. So gehörte zur Reisegruppe gestern auch Victor Sacharenko, Leiter der Musikschule in Narowlja und Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Gespannt hörte er zu, wie im Gespräch zwischen FI-Aktiven und Vertretern der Haardklinik ein Projekt für seine Heimatstadt Konturen annahm. Seine Rührung über dieses engagierte Bemühen war unverkennbar.

Die Gruppe aus Nottuln betonte ihr Ziel, in Narowlja „an Ort und Stelle etwas verändern zu wollen“. Bislang gab es Hilfslieferungen und eine anerkannt gute Erholungsfreizeit für Kinder aus dem Gebiet, das durch die Atomkatastrophe von Tschernobyl extrem beeinträchtigt ist. Nun soll die Tageseinrichtung für behinderte Kinder und Jugendliche entstehen, um Familien in schwierigen Lebensumständen zu entlasten. Sieben Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren seien es, so Victor Sacharenko, für die eine Betreuung in Frage komme. „Behinderung ist ein Makel, die Kinder werden der Öffentlichkeit entzogen“, schilderte Gabriele Mense-Viehoff ihre Beobachtungen im Ort. Mit großer Freude nahm die Gruppe das Angebot von Peter Eltrop an: „Wir könnten den Aufbau des Heimes mit unserer Erfahrung unterstützen.“ Beratung zur räumlichen und fachlichen Gestaltung, Sachspenden, aber auch Fort- und Weiterbildung des Personals aus Weißrussland in der Haardklinik sowie Hospitationen vor Ort – stellte Eltrop in Aussicht. K se