15
Jahre nach Tschernobyl - eine Ausstellung in Nottuln
Nottuln.
Am kommenden Donnerstag ist es genau 15 Jahre her, dass in Tschernobyl das
Atomkraftwerk havarierte, eine Katastrophe, die weltweit Auswirkungen zeigte -
auch in Nottuln. Zu einer ersten Veranstaltung der Friedensinitiative Nottuln
(FI) kamen damals wenige Tage nach dem Unglück über 100 besorgte Bürgerinnen
und Bürger in der Alten Amtmannei zusammen. Die Atomkatastrophe in Tschernobyl
ist seitdem in Nottuln Thema geblieben. Ferienfreizeiten für
Tschernobyl-Kinder, Aktionen gegen die weitere Nutzung der Atomenergie und das
Aufzeigen von regenerativen Alternativen in der Energieerzeugung bestimmen die
Tschernobylarbeit. Federführend sind hier die Friedensinitiative und der Verein
"Hilfe für Narowlja". Dokumentiert wird diese Arbeit nun im Rahmen
einer Ausstellung, die für die nächsten 14 Tage in den Räumen der Volksbank
Nottuln zu sehen sein wird. Zur Eröffnung dieser Ausstellung laden der Verein
"Hilfe für Narowlja" und die Friedensinitiative Nottuln alle Bürgerinnen
und Bürger am Donnerstag, den 26.4. um 18 Uhr in die Volksbank herzlich ein.
Gabriele Mense-Viehoff, FI Nottuln, wird die Arbeit der vergangenen Jahre
vorstellen. Karsten Evers, Verein "Hilfe für Narowlja", berichtet über
die zahlreichen Hilfsaktionen des Vereins, Evelyn Lohs, stellvertretende Bürgermeisterin
wird die Grüße der Gemeinde überbringen. Ein kleines Kulturprogramm wird die
Ausstellungseröffnung umrahmen. In Texten kommen zehn- bis sechszehnjährige
Jugendliche aus der Gegend um Tschernobyl zu Wort, die von ihrer durch das
Atomunglück geprägten Lebenssituation berichten. Mareike Stricker, Cello, und
Angela Stricker, Klavier, werden Sätze aus den Bach-Suiten aufführen.
An
die Vertreter der Kirchen und der Schulen ging für diese Ausstellungseröffnung
eine persönliche Einladung. "Wir hoffen jedoch" - so Gabriele
Mense-Viehoff - "dass darüber hinaus viele Nottulner, die sich mit der
Tschernobyl-Arbeit und mit diesem Jahrestag verbunden fühlen, kommen
werden."
Die
Ausstellung zeigt zu Beginn die Auswirkungen der Atomkatastrophe in Tschernobyl.
In Weißrussland wurden große Teile des Landes radioaktiv verseucht.
Hunderttausende von Menschen sind seitdem an den Folgen der radioaktiven
Verstrahlung gestorben. Ganze Regionen mussten evakuiert werden. Gerade die
Kinder leiden unter Krankheiten wie Immunschwäche und Krebs. Wie die Menschen
in Nottuln mit diesen Auswirkungen umgingen, zeigen weitere Tafeln: Seit 1990
werden Kinder aus verstrahlten Gebieten nach Nottuln zu einer Ferienfreizeit
eingeladen. Der Verein "Hilfe für Narowlja" hat in den letzten Jahren
ein umfangreiches Hilfsprogramm für das weißrussische Dorf Narowjla gestartet,
getragen von einer großen Unterstützung in der Nottulner Bevölkerung. Die
Friedensinitiative Nottuln macht seitdem verstärkt auf die Gefahren der
Atomenergie auch hier in der Bundesrepublik aufmerksam. In Gorleben und Ahaus
engagierten sich die FI-Mitglieder gegen Castortransporte. Gleichzeitig
entwickelte die FI auch in Nottuln Alternativen zur Atomenergie. Die
Zukunftsinitiativen "SonnenLicht" und "WechselStrom" zeigten
praktische Ansätze. Auch diese Initiativen werden in der Ausstellung
vorgestellt. Eine ganz praktische Hilfe stellt zum Ende der Ausstellung die
Organisation "Heimstatt Tschernobyl" vor. Im dem weißrussischen Dorf
Drushnaja baute diese Organisation um Dietrich von Bodelschwingh eine neue
Siedlung aus Lehmhäusern, versorgt mit regenerativ erzeugter Energie.
Umfangreich dokumentiert wird die Tschernobyl-Arbeit auf den Internetseiten
www.fi-nottuln.de und www.narowlja.de
Mit
freundlichem Gruß
Robert
Hülsbusch