26.4.2004

 

FI Nottuln zum Jahrestag: „Tschernobyl nicht vergessen!“

Neue Tschernobyl-AG innerhalb der FI startet ihre Arbeit

 

Nottuln. Am heutigen/kommenden Montag, den 26.4. ist es 18 Jahre her, dass das Atomkraftwerk in Tschernobyl havarierte. Darauf weist in einer Pressemitteilung die Friedensinitiative Nottuln (FI) hin. „Gewaltige Schäden, die bis heute nicht überblickt werden können, sind die Folgen dieses kerntechnischen Unfalls gewesen,“ blickt Gabriele Mense-Viehoff von der FI zurück.  Ganz Landstriche wurden radioaktiv verseucht, Tausende von Menschen starben. Ein grundlegendes Umdenken habe bisher nicht stattgefunden. Weltweit seien weiterhin Atomanlagen in Betrieb. Auch in der Bundesrepublik Deutschland habe sich trotz des Atomausstiegsgesetzes nichts Wesentliches geändert, beklagt  Mense-Viehoff und weist auf die Castortransporte hin, die in Kürze wieder nach Ahaus rollen sollen. Unlängst noch hatte die FI im Nottulner Rat vor den Gefahren gewarnt, die dieses Atomlager in unmittelbarer Nähe zu Nottuln durch terroristische Aktionen ausgesetzt sei. In vielen Initiativen und Organisationen gehe jedoch der Widerstand gegen die Atomtechnologie weiter. Gabriele Mense-Viehoff: „Allein mehr als 250 Tschernobylinitiativen in ganz Deutschland arbeiten heute in der Bundesarbeitsgemeinschaft  `Den Kindern von Tschernobyl´ zusammen und sorgen unter anderem dafür, dass die Gefährlichkeit der Atomenergie nicht vergessen wird.“ 

Für die Nottulner Tschernobylarbeit gibt die Friedensinitiative an diesem Tag eine Neuerung bekannt: Neun aktive Mitglieder des Vereins „Hilfe für Narowlja/Tschernobyl“ verließen jetzt den Verein, darunter auch der ehemalige Vorsitzende Karsten Evers. Sie schlossen sich der Friedensinitiative Nottuln an und werden im Rahmen dieses Vereins nun ihre Ideen einer aktiven und engagierten Tschernobylarbeit fortsetzen. Hilfstransporte und Kinderfreizeiten wird die neue Arbeitsgemeinschaft  mit bereits über zehn Mitgliedern nicht mehr durchführen. Sie wird ihren Schwerpunkt auf eine Kooperation im Bereich Jugendarbeit legen. So ist eine Zusammenarbeit im Bereich der sozialen und sozialpädagogischen Arbeit mit benachteiligten Kindern, aber auch die Förderung des kulturellen Austausches zwischen weißrussischen und deutschen Jugendlichen und jungen Menschen geplant. Kontakte haben die neuen FI-Mitglieder bereits mit der Stadtverwaltung in Narowlja und mit dem Gomeler Gebietsfond „Leben mit Tschernobyl“ aufgenommen. Das Interesse an dieser neuen Art der Zusammenarbeit sei sehr groß, berichten Gabriele Mense-Viehoff und Birgit Braunsteiner. Beide Frauen waren noch im letzten Jahr mit einer Delegation aus Nottuln in Narowlja. Die damalige Reise brachte schließlich ein Umdenken bei etlichen nun ehemaligen Mitgliedern des Vereins „Hilfe für Narowlja“. Nach der Tschernobyl-Katastrophe seien viele wohlständige Familien in „saubere“ Regionen verzogen. In die leer stehenden Häuser zogen Menschen ein, die keine Wohnung und keine Arbeit hatten. Gerade viele Kinder und Jugendliche lebten so in großer Armut und brauchten dringend Unterstützung. Die neue Nottulner Initiative will nun mit einem Kinderheim zusammenarbeiten.  Im September will sich die Initiative wieder auf den Weg nach Narowlja machen, um dort  dann die geplante Zusammenarbeit zu konkretisieren.

www.fi-nottuln.de   www.bag-tschernobyl.de