Branka Ivanovic: Bericht Januar 2002
Bericht: Buero-Belgrad, Dijana, Zentrum-Bujanovac
Seit dem 1.11.2001 (nach meiner 5-woechigen Rundreise in Deutschland) setzte ich die Begleitung der Projekte fort, die seit Juli 2001 In unserem kleinen Zentrum fuer die Kultur des Friedens und multiethnischen Dialogs in Bujanovac stattfinden. (In der Zeit meiner Abwesenheit wurde das Zentrum schon zu einer kleinen Institution. Fuer unsere Kurse haben sich sehr viele Menschen gemeldet. Jetzt haben sich fuer Computerkurs ca 170 angemeldet. Fuer unseren Naehkurs haben sich 130 Frauen in die Liste eingetragen. Fuer Englisch interessieren sich neue 60 Teilnehmer. Unser Raum reicht kaum noch fuer unsere Taetigkeit.)
Die Begleitung bestand in der Anschaffung vieler Sachen, die fuer vier Workshops (Englisch, Nehkurs, Workschop FRAUEN UND GESUNDHEIT und Computerkurs) noetig waren und wegen meiner Rundreise ausgeblieben sind.
Da meine Reise gerade zur Anfangsphase der Arbeit unseres Zentrums unguenstig fiel und ich die Gruppen alleine liess, habe ich mit den KoordinatorInnen aller Kurse in Sondersitzungen Probleme uber die Probleme in ihrer Arbeit besprochen.
Dazu habe ich fuenf Workshops fuer jede Gruppe konzipiert und angeboten, die sich mit der Gruppenidentitaet und der Zukunft der Gruppen beschaeftigen sollten. (Friedensgruppe NACHBARINNEN FUER DEN FRIEDEN, Englischkurs, Nehkurs, Gruppe FRAUEN UND GESUNDHEIT und Computerkurs).
Ein Ziel dieser Workshops war, die Gruppen ihres multiethnischen Kontextes bewusst zu machen und damit umzugehen. Es hat sich naemlich gezeigt, dass die Gruppen in meiner Abwesenheit viel mehr auf die Inhalte als auf die Zusammensetzung der Gruppen und den Dialog geachtet haben. Die LeiterInnen der Kurse haben die Inhalte ausgezeichnet vermittelt, so dass die TeilnehmerInnen sichtbare Fortschritte gemacht haben. Sie haben sich dagegen nicht darum gekuemmert, auf die multiethnische Zusammensetzung der Gruppen zu achten. Dies war einerseits die Folge ihrer Unerfahrenheit andererseits ihrer Aengste, vor der eigenen Ethnie die multiethnische Zusammensetzung der Gruppe alleine zu verantworten. Da ich 5 Wochen nicht im Lande war, haben die Gruppen, die sich erst zusammengesetzt haben, gerade das Angebot an Workshops vermisst, die sich mit dem Thema des multiethnischen Dialogs beschaeftigen wuerden.
Ein weiteres Ziel war, den Gruppen zu zeigen, wie man Projekte entwirft und wo sie sich mit den Projekten bewerben koennen, damit sie selber die Finanzierung ihrer Arbeit zu verwalten.
Das Hauptziel dieser Workshops war, die Verantwortung fuer die weitere Gestaltung der Arbeit und der Kurse der jeweiligen Gruppe zu ueberlassen und damit ihre Autonomie zu erreichen.
Am 2.12.2001
habe ich die erste Werkstatt mit den Frauen aus dem Nehkurs abgehalten. Das
Thema war: Unsere Motive, Ziele und Plaene im Nehkurs. Einerseits
sollten die Motive und Ziele jeder Teilnehemrin
klar definiert werden, andererseits soll diese Werkstatt dazu dienen,
Frauen zu befaehigen, selber ihr Projekt zu definieren und sich bei den
Sponsoren zu bewerben. Um Frauen zu helfen, konkreter ueber die Zukunft
nachzudenken, habe ich den Leiter der Volkshochschule Vranje eingeladen. Er hat
die Bedingungen darlegt, unter denen die Teilnehmerinnen ein zugelassenes Diplom
erwerben koennen.
In der
Werkstatt hat sich herausgestellt, dass alle Frauen ein Diplom haben moechten.
Ich habe mit Dijana mehrere Volkshochschulen angerufen, und nach Bedingungen
gefragt. Wir haben das guenstigste Angebot ausgesucht und mit Frauen vereinbart,
ihren Kurs um einen Monat zu verlaengern und dann die Pruefung zu organizieren.
Mit der Englischlehrerinnen Snezana und Dzemilje habe ich die Probleme ihrer
Gruppen besprochen und die Frage eroeffnet, wie wir weiter mit so viel Bewerbern
zu Recht kommen. Unser Raum und unsere finanziellen Mittel begrenzen unsere
Moeglichkeit, allen Interessierten fuer
einen neuen Englischkurs (60) Unterricht zu erteilen und mit ihnen ueber weitere
Themen zu sprechen. Es ist vereinbart worden, noch einmal ueber den Verlauf des
Englischkurses zu sprechen und mit TeilnehmerInnen
die Gestaltung des neuen Kurses und der neuen Gruppe zu besprechen. Die
Aufgabe, dieses Gesparaech vorzubereiten, hat mein
albanischer Kollege Ridvan Bilali uebrnommen, der gerade die
Quialifizierung als FFK abgeschlossen hat und nach Suedserbien zurueckgekehrt
ist. Er wird einige Kurse besuchen, die Eindruecke sammeln und eine
Gespraechsrunde konzipieren. In einem Workshop ueber die Ziele und Zukunft der
Englischkurse werden wir gemeinsam mit den TeilnehmerInnen versuchen, zu recherchieren, ob
dieser Kurs mehr Moegölichkeiten fuer die Zukunftsgestaltung als ein uebelicher
Sprachkurs hat.
Am 9.12.2001 habe ich die
Werkstattt Frauen und Gesundheit durchgefuehrt. Die Frage
war, was wir weiter wollen, da die Finanzierung dieser Werkstatt seitens
der SOROS Stiftung am 31.12.2001zu Ende geht. Das Hauptproblem dieses Kurses in
den letzten Monaten war die Abwesenheit vieler Frauen wegen des Ramadans.
Gleichzeitig feiern Menschen im Sueden viele ortodoxe feiertage, so dasss Frauen
viel mehr zu Hause bleiben als ueblich. Da das Workshop um 17.00h festgesetzt
war, handelte sich gerade um die Zeit, wenn Albanerinnen verpflichtet waren, das
Essen zu Hause vorzubereiten und mit der Familie zu essen. Die Tatsache, dass
unsere parallellaufenden Kurse auf dem Land viel mehr besucht werden, habe ich
mich beschlossen, die Doerfer zu fokusieren.
Am 10.12.2001 habe ich einer Werkstatt Frauen und Gesundheit
in Bujanovac beigewohnt. Das Thema war DROGENABHAENGIHKEIT UND AIDS. Mit
Dr. Erzika Antic habe ich bei der Bewertung der Werkstatt festgestellt, dass die
Moderatorin praktisch nur einen Vortrag vorbereitet hat und wenig die Form einer
kreativen Werkstatt angawandt hat. Deshalb war der Vortrag abstrakt und
Lebensfern.
Ich war gezwungen, unser Computerkurs auf das Jahr 2002 zu verschieben, da
die amerikanische NGO FREEDOM HOUS, die uns 4 Computer versprochen hat, die
Computer noch nicht geliefert hat. Dieser Aufschub hat uns alle sehr betroffen,
da sich gerade fuer unseren Computerkurs 170 Menschen gemeldet haben. Wir haben
die Prinzipien der Auswahl praezise ausgearbeitet, eine Frauen- und eine
gemischte Gruppe gebildet, die mit dem Kurs noch am 15.1.2002 starten sollten.
Am 19., 20. und 21. 12.2001 waren 8 Frauen aus Bujanovac Gaeste der
Assoziation der Fraueneinitiative (AWIN) aus Belgrad. In der Gruppe waren sechs
Albanerinnen und 2 Serbinnen.
Am Mittwoch, den 19.12.2001 sind Frauen nach Belgrad eingereist. Sie haben
zunaechst unser Buero in Belgrad besucht und sich erfrischt. Danach haben wir
ein Treffen in den Raeumen der Assoziation der Fraueninitieativen mit
Vertreterinnen dieser Assoziation und anderer NGO’s in Belgrad organisiert. Am
Abend waren wir im Theater. Am naechsten Tag haben Frauen aus Bujanovac mehrere
Frauengruppen besucht. Am Abend sind wir wieder ins Theater gegangen und ein
Musical angeschaut. Bis spaet im Abend haben sie im Hotel Musik angehoert. Am
Freitag haben wir in der Assoyiation den Besuch bewertet. Anwesen waren
Vertreterinnen des Stabilitz Pacts und der SOROS Fondation. Wir haben gemeinsam
drei Frauenprojekte definiert: Fortsetzung der Werkstatt FRAUEN UND GESUNDHEIT,
Unterstuetzung einer Gruppe von Maedchen aus Bujanovac, die Medizinschule in
Vranje besuchen wollen und zusaetzlich den Untericht fuer die Aufnahmepruefung
brauchen, Entwicklung des Nehkurses in eine kleine wirtschaftliche Werkstatt. Es
wurde vereinbart, dass Fraueninitiativen mit unsereer Gruppe die entsprechende
Edukation anbieten und zusaetzlich eine Reihe von Workshops machen, die sich mit
Sex Traficing und Frauenrechten beschaeftigen.
Mit der Assoziation haben wir noch
im August eine Vereinbarung ueber
eine Reihe Workshops getroffen, die verschiedene Genderthemen behandeln. Die
Idee war, unsere urspruenglichen Themen wie: Frauen und Gesundheit, Computer,
Englisch und Nehen mit neuen Aspekten des Frauenlebens und der Frauensituation
zu erweitern. Es wurde vereinbart, vom 1.9.-31.12.2001 insgesammt 8 zweitaegige
Workshop zu halten. Die Workshops
wurden nicht realisiert, weil wir nie vom Forum ZFD eine klare Antwort
erhielten, ob unser Mittellabruf akzeptiert wurde und ob wir das Geld fuer die
Seminare ausgeben koennen. Da die Assoziation im Januar 2001 freie Termine
hatte, haben wir mit den
Frauen aus Bujanovac vereinbart, die
vereinbarte Workshopsreihe im Januar 2002 zu
starten. Im Januar 2001. werden 4 zweitaegige Workshops
an jedem Wochenende durchgefuehrt. Danach werden sie zweimal im Monat
abgehalten. Es wurden 22 Workshops bis zum Ende November 2002
geplant. Mit den Frauen haben wir uns entschlossen, einen
Vertrag mit der Assoziation unterzeichnet.
Am Nachmittg haben Frauen die Stadt angeschaut und andschliessend sind
sie nach Bujanovac gefahren.
Am 10.2001. ist unser Kollege Slobodan Marinkovic, Kindertheaterregisseur, nach Bujanovac gekommen. Er hat mit unserer albanischen Kollegin Dzemilje Aliti vereinbart, ein Puppentheaterspiel mit Kindern vorzubereiten. Dieses Projekt soll im Januar 2002 starten.
Einige junge albanische Teilnaehmerinnen am Nehkurs schreiben Gedichte und haben den Wunsch geaeussert, eine Dichterinnenwerkstatt in unserem Zentrum zu organisieren. Wir haben ausgemacht, beim Dichterinnenklub in Bujanovac nachzufragen, ob sie sich an unserem Vorhaben beteilgen moechten, da dieser Klub nur serbische Dichterinnen versammelt.
Dieses Projekt planen wir ab Januar 2002.
Gleichzeitig
mit meiner Rueckreise began die Realisierung von zwei grossen Projekten, die vom
Auswaertigen Amt der BRD finanziert worden sind (BUS-NET und OFFENER MARKT in Bujanovac).
Beide Projekte sollten am 1.11.2001 starten.
Wir hatten doch grosse Probleme mit der MFC-Bank, die z. Zt.
pflegt, das an uns uberwiesene
Geld 3-4 Wochen zurueckzuhalten, wodurch sie
uns in die Lage bringt, die Projekte bis zum Zeitpunkt aufzuschieben, bis
das Geld auf dem Konto positiv erscheint. So konnten wir den Oktober 2001 nicht
nuetzen, als das Geld ueberwiesen wurde, die Anschaffungen fuer diese Projekte
zu machen.
Diajana und
ich, wir haben im Laufe Novembers die langwierigen Zoll-und Steuerprozedur fuer
ein Fahrzeug durchgefuehrt und die Workshopausstattung angeschafft (Fahrzeug, 8
Computer, Fax- und Telefongeraete, Flipcharts, Grafoskop, Folien,
Seminarutensilien usw.)
Ich habe in Bujanovac mehrere Sitzungen mit den moeglichen Lokalpartnern
parallel abgehalten, um den Arbeitsplan herauszuarbeiten.
Es war mir vor allem wichtig, die albanische Seite ueber alle Aspekte der
Projekte BUSNET und OFFENER MARKT genau
zu unterrichten. Es ist zur Zeit ueberhaupt nicht moeglich, die albanischen
Doerfer ohne die Genehmigung der politischen Machtzentren der albanischen
Gemeindchaft zu erreichen, die fuer die Oeffentlichkeit nicht sichtbar sind
(denn die albanische Nationalgemeinschaft funktioniert z. Zt. nur vertikal). Ein
Projekt kann erst dann verwirklicht werden, wenn es die einflussreichsten
Politiker akzeptieren.
Deshalb habe ich das Projekt zunaechst Herrn Saip Kamberi, dem Leiter des
Menschenrechtezentrums in Bujanovac, vorgestellt und ihn gebeten, uns den
Mitarbeiter im Projekt vorzuschlagen. Er
gilt als der einflussreichste albanische Politiker in Bujanovac und wird von
vielen als der zukuenftige Buergermeister betrachtet. Erst nachdem er die
Projekte akzeptierte und die zukuenftigen Mitarbeiter vorgeschlagen hatte,
konnte ich das Team zusammensetzen und den Plan entwerfen.
Computerkurse
Mit meinem serbischen Kollegen Oliver Trajkovic und albanischen Kollegen
Orhan Kamberi habe ich einen Plan fuer die serbischen und albanischen Doerfer
in der Gemeinde Bujanovac entworfen. Mit dem zweiten albanischen Kollegen
Ridvan Bilali habe ich die naechsten Schritte in der Gemeinde Presevo
besprochen. Da er diegleiche Ausbildung als FFK gerade abgeschlosssen hat und in
Presevo lebt, haben wir den Schritt von der
bissherigen „Entwicklung”- zur Friedesarbeit besprochen und vereinbart,
gemeinsam die Friedensworkshops zu organisieren, die mehr mit dem
„eigentlichen” Inhalt unserer Ausbildung zu tun hat. Wir werden das ganze
Modell im Laufe Januars genau definieren. Beschlossen haben wir, die Vernetzung
der naechsten zwei Doerfer in der
Gemeinde Presevo als den yweiten Schritt im Projekt BUSNET zu organisieren.
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wir sollen vom
24.11.2001-1.12.2002 in sechs serbischen und sechs albanischen Doerfern
2-monatige Computer-, Gesundheits- und Landwirtschaftkurse abhalten
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wir sollen die
Doerfer auf mehreren Ebenen vernetzen.
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Die Kriterien der
Auswahl der Doerfer waren: ihre
Armut, ihre Entfernung von der Stadt und die Tatsache, dass die Schueller aus
vielen kleienen Doerfchen stammen, die keine hoeheren Klassen in ihren Doerfchen
besuchen koennen, weshalb Kinder in
die von uns gewaehlten Dorfschulen gehen. Auch die Isolation der
BorfbewoehnerInnen war ein starkes Motiv, solche Doerfer zu waehlen, die kaum
eine Organisation besucht.
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Wir haben die
Sitzungen mit den Schulleitern der ersen drei serbischen und albanischen Schulen
abgehalten und bestimmt, das Projekt im serbischen Dorf ZBEVAC und albanischen
Dorf NESALCE am 26.11.2001 zu starten.
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Oliver Trajkovic
begann den Computerkurs fuer 35 Schueler der 7. und der 8. Schulklasse.
Am 29. 11.2001 haben wir 3 Comuter in
die Schule im Dorf Nesalce gebracht, wo sich 45 Schueler der 7. und 8. Klasse
gemeldet haben. Dort wird unser albanische
Kollege Orhan Kamberi 8 Wochen Computer unterrichten.
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Es ist vereinbart
worden, die albanischen und serbischen Schuelern nach 4 Wochen Untericht im
Zentrum in Bujanovac zusammenzubringen und mit ihnen einen gemeinsamen Kurs zu
veranstalten.
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Der Computerkurs im
albanischen Dorf Nesalce ist sehr gut besucht. Ca 40 SchuelerInnen haebn sich
gemeldet. Der Kurs wird in albanischer Sprache gehalten.
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Inzwischen haben wir
den Vorschlag seitens des Gemeindevorsitzenden aus dem serbischen Dorf Zbevac
erhalten, eine gemeinsame Schachschule mit dem albanischen Dorf Nesalce
aufzubauen. Diese Schule wird einmal in der Woch im Dorf Nesalce und einmal im
Dorf Zbevac stattfinden.
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Am 3.12.2001 ist
unser Fahrzeug endlich nach Bujanovac eingetroffen. Wir hatten gerade grosse
Schwierigketen, mit den PKW`s zu fahren, da es in der Gegend stark schneit und
PKW´s es nicht schaffen, Doerfer in der bergigen Landschaft zu erreichen.
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Der Schuldirektor,
der aus der alten Nomenklatura stammt, hat unerwartet das ganze Programm iu
seiner Schule abgesagt. Seine Begruendung war, dass er waehrend der Winterferien
die Schule nicht heizen kann. Dies war nur ein Scheinargument, da er den
Schuelern mitgeteilt hatte, wie sich die NGO´s nur bereichern und sie
missbrauchen, um das Geld zu verfdienen. Kein Gespraech mit ihm war moeglich. Er
hat zum Schluss argumentiert, dass im Dorf herumgesprochen wird, wie er
irrsinniges eld von mir erhalten hat. Er moechte solches Gerede ueber sich nicht
hoeren und wollte dem Dorf beweisen, dass er kein Interesse an unserem Programm
hat und nicht an unserem Projekt verdient.
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Wir standen
vor dem Problem, das ganze Programm fuer die serbischen Doerfern
umzuorganisieren und es in einem anderen Dorf zu verlegen.
Wir haben uns doch entschlossen, die Computer in unser Zentrum in
Bujanovac zu verlegen und SchuelerInnen aus Zbevac mit unserem Jip zu fahren,
damit wir die zukuenftige Blockaden der Radikalstroemungen vermeiden. Die
Vortraege ueber die Landwirtschaft und die Werksatatt FRAUEN UND GESUNDHEIT
sind im angrenzenden
Dorf Ljiljance organisiert. Dahin koennen auch Frauen aus dem Dorf Zbevac
kommen.
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Ich habe
einen Brief an unseren Bildungsminister geschrieben und ihn gebeten, uns
eine schriftliche Genhemigung zu geben, dieses Projekt in den Schulen
realisieren zu duerfen. Am 24.12.2001 habe ich den Berater unseres
Bildungsminister getroffen und ihm den Brief mit der Projektbeschreibung
abgegeben.
Dr. Erzika Antic hat ein Konzept der Werkstatt FRAUEN UND GESUNDHEIT
fuer die Doerfer ausgearbeitet, das auf die Lage der Frauen in der Region
zugeschnitten war. Sie hat auf sich die Aufgabe der Organisatorin fuer den Monat
November uebernommen, da unser Kollege Ridvan Bilali, der die Organisation
dieses Kurses erst nach seiner Ausbildung als FFK im Dezember 2001 uebernehmen
konnte. Dr. Erzika Antic als Sozialmedizinerin geniesst ein grosses Ansehen
sowohl bei der albanischen als auch serbischen Ethnie. Als Halbungarin und
Halbserbin, dazu eine ausgezeichnete Expertin, wird sie ohne Probleme in allen
Dorfgemeinden aufgenommen. Sie hat uns eine Studie ueber die Lage in der Region
geschrieben, die die Basis der Planung war. Dazu hat sie die moeglichen Themen
begruendet und drei Workshops dargestellt, um uns zu demonstrieren, in welcher
Form es am besten waere, Workshops durchzufuehren.
Dr. Erzika Antic und Dr. Fljora Hasani werden ddie ersten Workshops im
serbischen Dorf Zbevac und albanischen Dorf Nesalce durchfuehren und Frauen
vernetzen. Die Werkstatt FRAUEN UND GESUNDHEIT
waehlen wir als die beste Form, die Dorfgemeinde zu erreichen, da die
Probleme der Frauen auf dem Land sehr schwer sind. Die Studie fungiert als ein
Teil dieses Berichtes . Wegen ihrer Lange konnte ich sie nicht ins Deutsche
uebersetzen. Sie ist aber sehr gruendlich und wird uns als Grundlage weiterer
Applikationen bei anderen Sponsoren dienen.
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Am 24.11.2001 begann
im serbischen Dorf Zbevac das erste Workshop „FRAUEN UND GESUNDHEIT” (das
Thema KONFLIKTE, STRESS UND KARDIOVASKULARE ERKRANKUNGEN ). Auf unsere Befragung
haben sich 34 Frauen gemeldet. Die
Rueckmeldung war sehr gross: Frauen waren begeistert, dass sich jemand auch
ihren Problemen zuwandte. Ich wurde gebeten, auch in den benachbarten Doerfern
aehnliche Workshops abzuhalten. Mit
Dr. Erzika Antic und Dr. Radovan Kostic habe ich den Verlauf der Werkstatt
besprochen. Wir haben uns geeinigt, moeglichst mehr mit den Methoden
der kreativen Werkstatt zu arbeiten und die Form der Vortraege zu meiden.
Wir wollten, den Frauen vermitteln, dass sie im Zentrum der Werkstatt stehen und
ihren Ablauf wesentlich bestimmen.
Das
Thema KONFLIKT, STRESS UND KARIOVASKULARE ERKRANKUNGEN hat dazu gedient, den
Frauen das Thema der Konflikte naeherzubringen. Es hat sich herausgestellt, dass
Frauen mit mehreren Generationen im Haus leben und sehr grosse Probleme haben,
verschieden Rollen zu erfuellen und die perfekte Hausfrau zu sein. Sie sind sehr
durch ihre Arbeit belastet, haben keine Ausweichmoeglichkeiten und schlucken
ihre Unzufriedenheit in sich hinein. Frauen
auf dem Land greifen meistens zum Alkohol, um sich zu beruhigen und ihre
Depressionen zu ueberdecken. Auch die schlechte Ernaehrung, die ueber den Mangel
an bestimmten Gemuese- und Obstkuluten in dieser trockenen Gegend hinweist,
gehoert zu Faktoren der Erkrankung. Frauen waren sehr
am Thema interessiert. Nach der Werkstatt hat uns eine Teilnehemerin zu
sich nach Hause eingeladen. Sehr
gastfreundlich hat uns ihre Schwiegertochter mit Unmengen an Fleich und
Teigwaren bewirtet. Die Gastgeberin hat gelacht und gesagt, sie hätte gerade im
Seminar gelernt, wie ungesund das Tischmenue fuer den spaeten Abend war.
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Im albanischen Dorf
Nesalce sind wir gebeten worden, den Gesundheitskurs mit Vortraegen anzufangen,
die eher mit Ansteckungs- und Frauenkrankheiten zu tun haben, da in diesem Dorf
z. Zeit Kraetze ausgebrochen ist und Frauen keine Aufklaerung betr. Verhuetung,
Frauenkrankheiten, gznekologische Untersuchungen haben. Frauen haben zum ersten
Mal offen ueber ihre Probleme gesprochen. Am 2.12.2001 wurde die erste Werkstatt
im albanischen Dorf Nesalce mit Dr. Fljora Hasani und Dr. Erzika Antic
durchgefuehrt. Ich habe ein Heizkoerper besorgt, um die Ambulanz zu heizen, da
sie nicht geheizt wird. Es ist zum ersten Mal in der Geschichte dieses Dorfes,
dass ein Seminar dieser Art organisiert wurde.
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Wir haben eingeplant,
Ende Dezember ein gemeinsames Workshop und am Ende des Kurses im Januar
eine Party in unserem Zentrum gemeinsam
mit den Frauen aus
unserer Gruppe aus Bujanovac zu organisieren. Zu dieser Party werden wir
albanische und serbische Dichterinnen,
VertreterInnen der NROen, der internationalen Organisationen und der
Stadtverwaltung einladen. Wir planen auch eine kleine Ausstellung der
Handarbeiten. Frauen waren begeistert, als sie hoerten, dass sie am Ende der
Kurse eine gemeinsame Party organsieren solten. Sie begannen darueber
nachzudenken, welche Kuchen sie backen werden und welche Handarbeiten sie
ausstellen wollen.
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Am 8.12.2001 hieltn
Dr. Erzika Antic und Dr. Radovan Kostic den Vortrag fuer die Schueler und Eltern
ueber den DROGENMISSBRAUCH UND
AIDS. Es wurde vereinbart, dass die naechste Werkstatt ueber die
freundschaftlichen Geschlechterbeziehungen auch Maenner besuchen.
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Die naechsten
Workshops Frauen und Gewsundheit sind im Dorf Ljiljance gehalten worden. Im Dorf
Nesalce laeuft die se Werkstatt usgezeichnet.
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Prof. Dr. Luka
Radoja,wissenschaftlicher Berater des Instituts fuer die Anwendung der
Wissenschaft in der Landwirtschaft hat uns das Konzept einer
WINTERSCHULE FUER LANDWIRTE entworfen.
Er selber ist sehr bekannt, weil er in einer sehr
bekannten TV-Sendung Landwirte beraet.
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Am 23.11.2001 haben
wir im serbischen Dorf Zbevac mit 50 Landwirten
und 3 Landwirtschaftsexperten ueber ihre Probleme gesprochen. Ausser der
Vereinbarung, bestimmte Themen aus dem Bereich der Landwirtschaft abzuhandeln,
hat sich herausgestellt, dass Landwirte ein schwerwiegendes Problem mit dem
Wasser haben: eine Gruppe von Halbkriminellen graebt am Fluss Juzna Morava Sand
und transportiert ihn ab. Die Folge davon ist, dass der Flussspiegel bis 5-8
Meter gesunken ist. Das Grundwasser
ist infolgedessen auch um 8 Meter gesunken,
so dass Landwirte kaum mehr Wasser fuer Bewaesserung ihrer Felder haben. Von 100 Brunnen nur 2
haben Wasser. Landwirte muessten tiefere Brunnen graben, was sehr teuer ist.
Dazu kommt das Problem, dass bestehende
Wasserpumpen nicht genug stark sind, das Wasser aus den tieferen Horizonten
hochzupumpen. Neue staerkere Wassserpumpen sind auch teurer, so dass sich
Landwirte nicht leisten koennen, neue Pumpen zu kaufen. Sogar das Trinkwasser
wird knapp. Keine Beschwaerden bei den zustaendigen Behoerden haben geholfen.
Der Sand wird weiterhin abgetragen und abtransportiert, was zu Erosion vieler
Ackerfelder an der Flussufern gefuehrt hatte, die einfach in den Fluss gestuerzt
sind und abgetragen werden. Die
Lage wird insofern schlimmer, weil die grossen Fabriken in der Gegend bald
geschlossen und viele Arbeiter
entlassen werden. Der uebliche Weg zum Dorf zurueck wird in dieser Gegend
erschwaert, weil die Felder trockengelegt sind. Die Landwirtschaft ist dadurch
keine Alternative.
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Am 30.11.2001 wurde
die erste Werkstadt ueber die Landmaschinnen gehalten. 43 Landwirten
waren mit dem Vortrag sehr
zufrieden. Es ist nach 1947 der erste Vortrag eines Experten in ihrem Dorf
gewesen, was anzeigt, wie diese Gegend marginalisiert ist.
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Am 7.12.2001 wurde in
Zbevac der zweite Vortrag ueber den
Pflanzenschutz gehalten. Im Dorf Nesalce ist das Interessa am Wasser wesentlich
groesser, so dass ich dabei bin, einen zuverlaessigen Experten auszusuchen, der
ihnen die Lage in ihrem Dorf gut erklaeren koennte.
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Am 15.12.2001. wurde
der dritte Vortrag fuer die Landwirte im Dorf Zbevac gehalten werden.
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Der vierte Vortrag am
22.122001 wurde wegen der schlechten Wetterbedingungen abgesagt.
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Um das Wasserproblem
der Doerfer anzugehen, habe ich die Bildung eines Arbeitskreises vorgeschlagen,
mit dem ich zusammenarbeiten werde und das Problem angehen.
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Am 24.11.2001 habe
ich die erste Sitzung mit einer Gruppe der Landwirte abgehalten. Wir haben einen
Plan entworfen, wie wir das Problem angehen. Zunaechst moechten wir die Stellen
fotografieren, wo Sand abgetragen wird. Danach fotografieren wir die Felder, die
entweder ueberschwaemt oder ausgetroknet sind. Eine Gruppe wird alle
Wassserbrunnen auflisten, die ausgetrocknet sind. Wir haben einen bekannten
Hydrogeologen (Dr. Miomir Komatina) eingeladen, der eine grosse Studie ueber das
Grundwasser in der Gemeinde Bujanovac verfasst hat.
Er hat alle Wasserquellen in der Region untersucht und kennt sich vor
allem auf dem gebiet des Grundwassers ausgeyeichnet aus. Er sollte uns
wissenschaftlich beraten, um sicher zu argumentieren (die Sandverkaeufer
behaupten, es handle sich um trockenes Klima und nicht um ihre Machenschaften).
Es ist auch vereinbart, eine Liste moeglicher Freunde der Gruppe
aufzustellen, die uns bei der Oeffentlichkeitsarbeit unterstuetzen
wuerden.
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Zugleich sind die
Vertreter des albanischen Dorfes Nesalce eingeladen, sich an unserer Aktion zu
beteiligen, da das Dorf aus anderen Gruenden auch unter dem Wassermangel stark
leidet. Das Thema Wasser verbindet die albanischen und serbischen
Landwirte wesentlich. Zwei Vertreter des Dorfes Nesalce kamen zu der
ersten Sitzung und versprachen, sich mit ihrer Gemeinde ueber die eventuelle
Zusammenarbeit zu beraten.
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Ich habe mich in
Belgrad ueber die Zustaendigkeiten erkuendigt und erfahren, dass an der
kriminellen Taetigkeit der uebermaessigen Sandabtragung auch die Angestellten in
Ministerien beteiligt sind, die das Geld von den Sandverkauefer in Formen von
Sponsorschaften erhalten.
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Ich habe auch mit dem
zustaendigen Inspektor in Vranje gesprochen, der mir die Angaben der Landwirte
bestaetigt hat. Am Sandgraben haben sich inzwischen auch Menschen herangemacht,
die keine Genehmigung erhalten
haben. Er hat mich darueber informiert, dass ein Institut in Belgrad eine Studie
ueber die Lage des Flusses im Juli 2001abgeschlossen hat, in der die Schaeden
aufgelistet sind, die durch gesetzwidrige und unkontrollierte Sandgrabung
entstanden sind.
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Am 30.11.2001 haben
wir die zweite Sitzung ueber das
Wasserproblem abgehalten. Beteiligt haben sich Vertreter von 15 Dorfgemeinden
und 5 Landwirte. Ein Mann, der frueher Sand gegraben hat, hat in der Sitzung
erzaehlt, wem er Geld geben muesste, um die Genehmigung
zu erhalten. Die Vertreter der Dorfgemeinden haben sich auf einen Text
einer Aufforderung geeinigt, die insgesammt 25 Dorfgemeinden unterzeichen
sollen. Eine Delegation sollte diese Forderung den zustaendigen Behoerden,
Ministerien und Medien vorstellen.
In der Forderung wurde das Problem vom Standpuinkt der Landwirtschaft, des
Umweltschutzes und der Verarmung der Landbevoelkerung dargestellt. Auf der
anderen Seite wurde der Aspekt der Korruption und der illegalen Arbeit
hervorgehoben. Der Staat wurde
aufgefordert, die illegalen Geschaefte sofort zu stoppen, die Legalitaet und
Rationalitaet der Genehmigungen zu
pruefen und gesetzliche Konsequenzen zu ziehen, die entastandenen Schaeden zu
sannieren. Mein Vorschlag, auch das albanische Menschenrechtzentrum aus
Bujanopvac zu benachritigen und zu bitten, sich hinter den Forderungen der
serbischen Landwirte zu stellen, wurde akzeptiert. Auch wurde mein Vorschlag
akzeptiert, die internationalen Organisationen ueber dieses schwerwiegendes
Problem zu informieren, die in dieser Region vertereten sind (OSZE, UNO,
Europarat, EU). Die wichtigsten NROen und
Medien sollten auch informiert werden.
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Am 3.12. 2001 bin ich
nach Belgrad gefahren, um mich zu erkuendigen, welche Behoerde bereit waere,
eine kleine Delegation der Landwirte zu empfangen. Zugleich habe ich in einem
Institut nach den Ergebnissen einer wissenschaftlichen Studie ueber das
Wasserproblem in der betroffenen Region gesprochen.
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Da sich im ersten
Moment das Kabinet des Staatspresidenten Kostunica fuer bereit erklaert, die
Delegation zu empfangen, habe ich unserer Arbeitsgruppe vorgeschlagen, die
Antwort des zustaendigen Ministeriums der Republik Serbien abzuwarten, da das
Problem der Landwirte in der Region, wo die serbische Regierung politisch am
Werk ist, im politischen Kampf zwischen
der Bundesadministration und der Administration der Republik Serbien missbraucht
werden koennte und Landwirte mit ihrem Problem leicht zum puren Spielball in der
politischen Auseinadersetzung der Belgrader Eliten werden.
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Der Vorsitzende der
serbischen Dorfgemeinde Zbevac hat in der Sitzung unserer Arbeitsgruppe WASSER
vorgeschlagen, dass sich ihre Dorfgemeinschaft bei der japanischen Bortschaft
erkuendigen, ob sie bereit waere 6 Brunnen zu finanzieren. 3 Brunnen koennten im
serbischen Dorf Zbevac und 3 im albanischen Dorf Nesalce gebohrt werden, um die
Doerfer mit dem Wasser zu versorgen. Sie haben sich entschlossen, zunaechst die
Botschaft zu fragen, Ob ein solches Projekt realistisch sein koennte und dann
dem albanischen Dorf vorzuschlagen, gemeinssam fuer die Geldmittell zu
applizieren.
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Am 12.12.2001 habe
ich den Vortrag vom Wasserexperten Dr. Miomir Komatina organisiert. Sein Thema
war, die Stellungnahem zu dem
Bericht ueber den Zustand des Flusses Juzna Morava nach dem Sandabtragen,
den das zustaendige Ministerium bei einem Institut bestellt hat. Am Nachmittag
haben wir die Lage am Fluss Juzna Morava angeschaut. Es hat sich herausgestellt,
dass der Expertenbericht die Lage an den Ufern verheimlicht und die Folgen
minimiziert hatte. Ein allgemiense Bild der Sandexploatation war, dass es sich
um ein echt kriminelles Gesacheft handelt, da die Lage des Flusses von allen
Aspekten katastrophal war (landwirtschaftlisch, oekologisch, hzdrologisch). Es
wurde vereinbart, den Fluss zu fotografieren und den Besuch einer kleinen
Delagation nach Blegrad zu erganisieren. Zum Vortrag kamen 42 Landwirte, die
ihre Fragen an Dr. Komatina gestelllt haben. Am 13.12.2001 habe ich mit dem
Kollegen Oliver Trajkovic Fotoaufnahme
der katastrophalen Lage des Flusses gemacht. Wir sind um 7 Uhr frueh
mit unsem Jip gefahren, damit wir nicht gestoert werden. Ich habe die
Fotos entwickeln lassen. Diese Fotos werden ein Teil der
Dokumentation dienen.
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Mein Belgrader
Kollege Slobodan Marinkovic hat beim zustaendigen Ministerium fuer die
Landwirtscheft, bei den zustaendigen Beratern des sebischen Regierungschefs und
beim zustaendigen Berater des jugoslawischen Praesidenten ein Treffen mit den
Vertretern der serbischen Dorfgemeinden organisiert.
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Am 14.12.2001 bin ich
mit der Delegation, zusammengesetzt aus den Vertretern von 4 Dorfgemeinden ,
nach Belgrad gereist. An der Sitzung nahmen auch Dr. Komatina und Dr. Luka
Radoja teil, die das Problem der Bewaesserung als ein multirisziplinaeres sehr
sehr gut kannten. Das Ergebnis unseres Besuchs war unerwartet erfolgreich: am
gleichen Tag wurde die Sandausgrabung verboten. Es ist verordnet, die
eventuellen kriminellen Taetigekiten zu untersuchen und entsprechende Schritte
des Rechtsaates zu unernehemn.
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Mit Dr. Komatina
habe ich auch das albanische Dorf Nesalce besucht und gruendlich das
Problem der fehlenden Wasserversorgung besprochen. Wir haben
mehrere Positionen besucht, wo ein eventueller Brunnen in Frage kaeme,
der das Dorf mit Wasser versorgen koennte. Danach haben wir in der Schule mit
den Lehrern und dem Vorsitzemnden der Dorfgemeinde, darueber gesprochen, welche
Loesung der Wasserversorgung fuer
das Dorf die beste waere. Dr. Komatina hat einen Text an den Geminderat der
Stadt Bujanovac, zu dem das Dorf Nesalce gehoert, verfasst, in dem er ueber das
Problem von der fachlichen Seite her dargestellt hat hat. Der Brief enthielt die
Forderung der Dorfgemeinde, das Problem des Dorfes im Rahmen der
zustaendigen Institutionen zu loesen. Der Vorsitzende der Dorfgemeinde hat
meinen Vorschlag akzeptiert, mit den serbischen Vertretern aus dem Dorf Zbevac
die japanische Botschaft zu besuchen und dort nach der finanzielllen
Unterstuetzung eines gemeinsamen Projektes nachzufragen.
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Inzwischen hat mir
der Vorsitzende der albanischen Dorfgemeinde Nesalce vorgeschlagen, das
Wasserproblem besprechen mit 10 albanischen Doerfern und eine gemeinsame
Petition mit den serbischen Doerfern zu unterzeichen und sie an alle
zustaendigen Behoerden und die anwesenden internationalen Organisationen zu
verteilen. Diese Phase der Annaehrung an die albanischen Doerfer habe ich mit
unseren albanischen Kollegen Orhan Kamberi und Ridvan Bilali besprochen. Sie
werden uns den Zugang zu den albanischen Dorfgemeinden verschaffen.
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Mit der Deutschen
Botschaft (Herr Timmermann) habe ich ausgemacht, mit den Vertretern des
serbischen un albanischen Dorfes ein Projekt ueber die Wasserversorgung beider
Doerfer gemeinsam zu verfassen und an die deutsche
Botschaft zu senden. Herr Timmermann wird sich darum kuemmern, dieses
Projekt weiterzuleiten und eventuell andere Botschaften einzuschalten.
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An den regierungsshef,
Dr. Zoran Djindjic habe ich auche einen Brief gesandt, in dem ich ihn auf das
akute Wasseproblem mehrerer albanischer und serbischer Doerfer hingewiesen habe
und auf die Pflicht der serbischen Regierung hingewisen, die dringenden
Beduerfnisse der Dorfebewohnern wahrzunehmen und mit einem entsprechenden
Projekt zu reagieren.
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Am 3.12.2001 habe ich
vom Flughafen zwei Vertreter des Zentrums fuer Friedensstudien aus Gernika
(Baskenland in Spanien) abgeholt. Wir sind nach Bujanovac gefahren. Da es sich
um hochrangige und sehr erfahrene Mediatoren handelte, die zwischen den
spanischen, baskischen Regierung und ETA vermitteln, haben wir ausgemacht, dass sie sich in die „Vermittlung”
zwischen dem serbischen Dorf Zbevac und dem albanischen Dorf Nesalce
einschalten.
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Wir haben den
5.12.2001 in Zbevac verbracht. Die
Begegnung mit der 7. und der 8. Schulklasse resultierte mit einer Reihe Briefe
der serbischen SchuelerInnen an die albanische KollegInnen aus dem Dorf Nesalce.
Fast in allen Briefen kam die Frage vor, ob albanische Kinder die serbischen
hassen wuerden. Auf der anderen Seite auesserten die serbischen Kinder ihren Wunsch,
albanische Kinder zu treffen, mit ihnen gemeinsame Sachen zu unternehmen,
Fussball zu spielen oder Computer zu lernen, frieddlich zusammenzuleben. In
einem Brief wurde der Wunsch geaeussert, die
albanische Schule zu besuchen und zu sehen, wie albanische Kinder lernen und
leben.
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Wir haben mit den
Gaesten die Stellen an den Ufern
gefilmt, wo der Sand abgetragen wurde. Wir konnten uns davon ueberzeugen, wie
gross der Schaden war, der der natur und den menschen zugefuegt worden ist.
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Am Nachmittag haben
wir mit den DorfbewoehnerInnen
gesprochen. Es kamen um 30 Menschen daruner einige Frauen. Nachdem die Maenner
sehr viel ueber die Politik gesprochen haben, alle ihre Urteiel und
Vorurteile ausgesprochen
haben, wurde ihnen die Frage gestellt, ob ihre politische Haltung das sei, was
unsere Gaeste den Menschen in Spanien vermitteln sollten. In diesem Moment brach aus ihnen ihre totale Vrzweiflung aus. Sie haben ueber
ihre wirtschaftliche Misaere, ueber die Armut, Fehlen der Infrastruktur, Auszug
der Jugend, ihrem Gefuehl sich selbst ueberlassen zu sein, absolut unsichtbar
fuer die grosse Politik zu sein, gesprochen. Da Huan als erfahrener Mediator sie
nicht in dieser deprssiven Stimmung verlassen wollte, schlug er noch ein Treffen
fuer den naechsten Tag.
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Am naechsten Tag
haben wir die albanische Schule besucht. In der Klasse fanden wir zwei Maedchen,
die ausgezeichnet Spanisch sprachen. Sie haben Spanisch dadurch gelernt, dass
sie jene beruehmten Schnulzserien gesehen haben, die 150 Folgen hatten. Ihr
Spanisch war mit dem lateinamerikanischen Akzent aber tadellos. Sie haben dann
uebersetzt. Zum Schluss haben wir an die Kinder die ins Albanische uebersetzten Briefe der serbischen Kinder verteilt und sie alleine
gelassen, die Antwort zu schreiben. Es war eine grossartige Erfahrung.
Albanische Kinder haben den serbischen mitgeteilt, dass sie sie nicht hassen,
dass sie genauso Kinder sind, dass sie nichts dagegen haben werden, sich mit
ihnen zu treffen. Ich habe ihnen versprochen, die Antworten an die serbischen
Kinder abzugeben und ihnen die neuen Briefe
der serbischen Kinder zu bringen. Unter anderem haben uns die Kinder in
beiden Schuilen stolz mitgeteilt, dass sie jetzt Computer lernen und sich
dadurch von ihren Eltern unterscheiden: sie gehoerten zu den modernen Welt,
sagten sie.
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Am Nachmittag kamen
wir ins serbische Dorf Zbevac
zurueck. Wir haben lange mit den Menschen gesprochen, die wieder ihre
Opferhaltung eingenommen haben und uns mit ihren Verschworungstheorien
konfrontierten. Nach einer Stunde haben sie verstanden, dass eine solche Haltung
fruchtlos ist, dass ihre Depression keine Grundlage der Lebensveraenderung sein
kann. Als es darum ging, wie man die eigene Identitaet, den eigenen Stlz und
eigene Werte bewahrt und trotztdem friedelich mit einer anderen Ethnie umgehen
kann, kamen viele Vorschlaege, was man gemeinsam mit dem albanischen Dorf
Nesalce machen koente. Man schlug Sportbegegnungen der Schueler, gemeinsame
wirtschaftliche Projekte, gemeinsame Auftitte vor den Donatoren usw.
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Mit dem
Friedenszentrum aus Gernika haben wir vereinbart, ein gemeinsames Projekt der
Versoehnung zu definieren und gemeinsam fuer die Mittel zu applizieren.
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Nach der Abreise der
spanischen Gaeste, war ich in einer
albanischen Famile zu Gast. Wir haben Ramadan gemeinsam gefeiert und zugleich
die Briefe der albanischen Kinder an die serbischen Kinder uebersetzt.
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Am naechsten Tag habe
ich die uebersetzten Briefe an die serbischen Kinder abgegeben. Sie haben sich
sehr gefreut, als sie gehoert haben, dass sie nicht so gehasst sind, wie sie es
dachten. Sie wollten sich sofort mit albanischen Kondern treffen.
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Wir haben doch
ausgemacht, dass sich die serbischen Kinder zunaechst fuer
die Antwort bedanken und danach einen Videofilm ueber sich drehen, den wir in
die albanische Schule mitbringen und den albanischen Kindern zeigen.
Die SchuelerInnen haben begeistert darueber nachgedacht, wass sie den
albanischen Kindern zeigen moechten: ihre Schule, Blumen in der Schule,
Fussballspiel zwischen den Maedchen und Buben, ihre Geschwister, ihr Haus,
Grosvaeter und Grossmutter, Eltern, ihre Tanzgruppe, ihre Theatergruppe usw.
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Danach werden wir
auch den albanischen Kindern dasgleiche Angebot machen
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Orgaizatorisches in
belgrad erledigt. Abrechnung, Brief an herrn Djindjic, Verienbarung mehrerer
Sitzungen, Bildungsministerium
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Am 18.12.2001 habe
ich die Kollegin aus der NGO FREEDOM HOUS getroffen, die uns 5 Computer spenden
soll. Wir haben ueber die Projekte von dieser amerikanischen Organisation
gesprochen und vereinbart, dass FREEDOM HOUS unsere Taetigkeit begleitet und
fuer unsere Projekte bei eventuellen Sponsoren
wirbt. Am gleichen Abend
habe ich einen Journalisten der unabhaengigen NEWS PRODUCTION WIN gesprochen.
Ich habe ihmm unser Projekt ausfuehrlich geschildert
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Violeta, die
Reporterin von Radio EMA, hat mehrere Male die BuergerInnen am Markt befragt,
was dem Markt fehlt. Wir sammeln die Antworten und werden sie szstematisieren.
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Gleichzeitig habe ich
in Vranje die Ergebnisse der letzten Analyse des zustaendigen Gesundheitsamtes
erhalten, die den Zustand des Marktes widergeben. Die Ergebnisse der
Experten decken sich mit den Aussagen der Buerger.
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Am 12.11.2001. habe
ich das Projekt Herrn Saip Kamberi vorgestellt. Er hat vorgeschlagen, einen
Markt in einem albanischen Dorf und einen in einem serbischen Dorf aufzubauen,
was eigentlich nicht der Hauptidee des Projektes entsprochen hat.
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Am 19.11.2001 habe
ich das Projekt dem Direktor des Kommunaldienstes, Herrn Stojadin Kostic,
vorgestellt. Er hat mich darueber informiert, dass inzwischen ein offizieller
Plan des Ausbaus des Marktes im Wert von 2 Millionen DM verabschiedet worden ist
und wir uns im Rahmen der Loesungen dieses Projektes bewegen sollen. Dies hat
natuerlich unsere Grundidee, die Buerger zu motivieren, sich am Planen und
Ausbau des Marktes mit ihren Ideen zu beteiligen, erschuetert. Diese Art der
Handlung der Kommunalbehoerden widergibt das uebliche autoritaeres Model der
Stadtplanung. Es lassen sich dazu viele Machenschaften vermuten, da der Preis
des Marktes so hoch angesetzt ist, dass niemand in den Markt investieren kann.
Trotzdem ist die beauftragte Firma schon von der Gemeinde bezahlt, die das
Projekt entworfen hat. Die Buerger wissen gar nicht, dass ein neuer Markt
geplant geschweige wie er aus sehen wird. Was verpasst worden ist, ist die
Beteiligung der Buerger an der Planung eines Kommunalprojektes. Dies habe ich
mit den Zustaendigen besprochen.
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Mit dem Direktor der
Firma PROLECE habe ich ueber die Staende gesprochen. Er hat einen jungen
Kaufmann bestimmt, Mitglied des zukuenftigen Teams zui werden, das sich mit dem
Ausbau des Marktes beschaeftigen wird.
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Am 20.11.2001 habe
ich mit Herrn Tabas, dem Vorsitzenden des Gemeinderates der Stadt Bujanovac,
ueber das Projekt gesprochen. Er hat erwogen, einen kleinen Markt im Zentrum der
Stadt zu regeln, der jetzt als Flohmarkt die Stadt verunastalet und an sich zu
einem schoenen kleinen gruenen Markt umgebaut werden koennte.
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Am
22.11.2001 habe ich mit dem technischen Direktor
des Kommunaldienstes, Herrn Spiro Dejkovic, gesporchen.
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Am 28.11.2001 habe
ich mit dem Buergermeister der Stadt Bujanovac, Dr. Stojance Arsic,
ueber das Projekt OFFENER MARKT IN BUJANOVAC gesprochen. Wir
haben vereinbart, das Projekt der Firma CIP abzuwarten, um zu sehen,
welche Koordinaten erfuellt werden muessen. Wir haben ausgemacht, dass wir auch
ueber die Moeglichkeit sprechen, den kleinen gruenen Markt im Stadtzentrum
auszubauen.
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Nach einer Woche habe
ich Herrn Arsic und Herrn Tabas besucht. Es hat sioch herausgestellt, dass es
nicht moeglich ist, einen kleinen Markt aufzubauen, da das Gelaende der Schule
gehoert. Das Projekt der Firma CIP war noch nicht fertig.
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Um mich direkt bei
der Firma CIP zu informieren, habe ich herausgefunden, welche Abteilung das
Projekt des Marktes in Bujanovac plant. Ich habe die Architektin Julija
kennengelernt. Mein Verdacht, dass
die Sachen politisch nicht ganz korrekt laufen, hat sich bestaetigt. Julija hat
mir erzaehlt, dass sie einfach angerufen wurde. Ihr wurde verordnet, innerhalb
von 2-3 Tagen ein Projekt zu entwerfen. Sie hat es gemacht. Jetzt fehlen ihr
viele Daten, um das Projekt zu beenden. Niemand aus der Gemeinde Bujanovac
sendet ihr die noetigen Angaben. Sie kann sich nicht erklaeren, warum sie auf
diesem Weeg einen Auftrag erhalten hat. Sie hat uns freundlicherweise das
Projekt gezeigt und kopiert. Ich habe ihr unsere Idee dargelegt. Es hat sich
herausgestellt, dass unser Vorschlag, die Toiletten und Wasserstellen zu
finanzieren sehr gelegen kam, da es sich um die erste Phase der Arbeit handelte
und die finanziellen Mittel gar nicht vorhanden waren. Unsere Idee, die Buerger
an der Planung ders Marktes zu beteiligen, hat einen Platz in ihrem Projekt
gefunden. Ich habe sie gebeten, den
BuergerInnen die Gestaltung des Raumes um den zentralen Wasserbrunnen am Markt
zu ueberlassen, wo sich Menschen treffen koenntn und selber ihren Treffpunkt im
Sinne ihrer Tradition gestalten koennten.
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Ich habe inzwischen
den Plan der Arbeit mit den Medien verfasst, um zu sehen, wie sich die Buerger
ueber den Markt am besten informieren und wie sie sich
an der Aktion der
Planung ihres Treffpunktes beteiligen koennten. Ich habe ein Buch aus
Deutschland bestellt, in dem es viele Fotos der Maerkte aus der ganzen Welt
gibt. Ich werde die Fotos im grossen Format kopieren und eine Ausstellung
organisieren, um den Buergern verschiedene Markttraditionen zu zeigen und sie zu
motivieren, uber die eigenen nachzudenken. Ich werde auch Julija bitten, in
einigen Radiosendungen ueber ihr Marktprojekt zu sprechen.