Erste öffentliche Sitzung des Runden Tisches gegen Gewalt (Nottuln)

 

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Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen zum Erfahrungsaustausch über Gewaltsituationen und den Umgang mit Gewalt

Nottuln. Rechtsradikalismus und Gewalt sind Themen im Kreis Coesfeld, auch in Nottuln. Die Situationen sind bekannt: pöbelnde Skinheads an der Brücke im Ortszentrum, Gruppen von Jugendlichen auf dem Martinimarkt, die randalieren und Besucher bedrohen, Unruhe und Zerstörungen an abendlichen Treffpunkten im Dorf z.B. auf Schulhöfen, Gewalt an Schulen. Eine Konsequenz: Vor sechs Jahren wurde auf Einladung des Bürgermeisters Bernd Mensing der "Runder Tisch gegen Gewalt" gegründet, der seitdem kontinuierlich arbeitet - bisher nicht öffentlich. Zu einer ersten öffentlichen Sitzung lädt nun Bürgermeister Heinz Fliß am kommenden Montag, den 4. September um 20 Uhr in der Alten Druckerei alle Bürgerinnen und Bürger zum "Runden Tisch gegen Gewalt" ein. Das Thema des Abends: "Prävention und Gewalt". Mit dieser ersten öffentlichen Sitzung verbindet der Runde Tisch die Absicht, transparenter zu werden und den Umgang mit Gewalt in Nottuln offensiv zu thematisieren. Als besonderen Gast hat Bürgermeister Heinz Fliß vom Kommissariat Vorbeugung der Kreispolizei Coesfeld den Kriminalhauptkommissar Christian Wellering eingeladen. Dieser wird in einem Eingangsreferat über Verhaltensweisen in Gewaltsituationen sprechen. Außerdem sind die Schülervertreter vom Gymnasium, von der Realschule und von der Hauptschule besonders eingeladen, um über eigene Gewalterfahrungen und den Umgang damit zu berichten. Nach dieser Eingangsrunde sollen alle die Möglichkeit haben, ortsbezogen auf Nottuln, aber auch ganz allgemein über Gewalterfahrungen zu reden. 

Auf dem 14. Nottulner Friedensfest 1993 wurde im Rahmen eines Gesprächskreises intensiv über Gewalt und Fremdenfeindlichkeit in Nottuln diskutiert. Die Friedensinitiative Nottuln schlug seinerzeit einen Runden Tisch gegen diese Tendenzen vor. In regelmäßigen Abständen trifft sich dieser seitdem. Mitglieder sind der Bürgermeister, Mitarbeiter der Verwaltung, Vertreter der Schulen und Jugendeinrichtungen in Nottuln, Vertreter der Orts- und Kreispolizei, Vertreter der Kirchen und die Friedensinitiative. Nicht öffentlich kommt es so zu einem intensiven Informationsaustausch. Rechtzeitig können Gewalttendenzen erkannt und Aktionen dagegen koordiniert werden. Der Bürgermeister und der Leiter des Fachbereichs 2 der Nottulner Verwaltung garantieren eine enge Kooperation mit der Kommunalverwaltung und Kommunalpolitik. Dahinter steht die Erkenntnis, dass nicht die schnelle emotionale Empörung, z.B. nach einem Anschlag, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit entgegenwirkt, sondern kontinuierliche, von vielen gesellschaftlichen Gruppen getragene Kleinarbeit. Zur Arbeit des Runden Tisches gegen Gewalt gehört auch das Bürgertelefon. Seit drei Jahren kann dort jeder zu jeder Zeit seine Ängste, Befürchtungen und Beobachtungen loswerden. Die Informationen fließen direkt in die Arbeit des Runden Tisches ein. Die Nummer des Bürgertelefons ist jeden Tag im Tageskalender unserer Zeitung veröffentlicht. Am kommenden Montag kann der Austausch von Erfahrungen direkt erfolgen. Dazu sind alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.

Mit freundlichem Gruß

R. Hülsbusch