Januar 2005 Leserbrief zur Windkraftanlage in Nottuln:


Wenn demokratisch gewählte Parlamente Gesetze verabschieden, die es uns ermöglichen, durch den Einsatz regenerativer Energien, darunter auch Windkraft, die Zukunft unserer Kinder auf diesem Planeten zu sichern, finde ich das beruhigend. Das Zeitalter des Absolutismus, in dem es keine Parlamente gab, die zum Wohle des Volkes arbeiten konnten, war im Jahre 1794 endgültig vorbei, auch wenn das manchen vielleicht nicht so passt. Was da an Behauptungen gegen Windkraft ins Feld geführt wird, ist einfach haarsträubend. Und wenn alles nichts mehr hilft, dann müssen eben in einem Halbsatz irgendwelche obskuren Universitätsgelehrte herhalten, um auch die unsinnigsten und irrelevantesten Pseudoargumente wahrer dastehen zu lassen. Wäre es in der Vergangenheit nach solchen Gelehrten gegangen, so würden wir wahrscheinlich heute noch glauben, die Erde sei eine Scheibe. Wenn eine Windkraftanlage eine Verschandelung der Landschaft ist, was ist dann ein Kernkraftwerk? Ein Beispiel hervorragender Baukunst? Ein strahlendes Beispiel ist es allemal. Besonders dreist ist es allerdings, wenn behauptet wird, dass diese Art von Subventionen die Endverbraucherpreise stetig steigen ließe. Der Platz hier reicht nicht aus, um ein derartiges Märchen zu widerlegen. Energiepreise weltweit sind nicht nur das Ergebnis von Angebot und Nachfrage, sondern von Spekulationen am Energiemarkt. Strom ist so teuer, wie nie zuvor, nicht wegen der Förderung regenerativer Energien, sondern weil die Energiekonzerne in den nächsten Jahren mehr als 4,5 Milliarden Euro für den Bau von neuen Kraftwerken ausgeben müssen. Dreimal dürfen wir raten, wer das letztendlich bezahlt. Für den Stromanteil, den bis dahin privatfinanzierte regenerative Anlagen erwirtschaften, benötigt man zukünftig kein neues gigantisch teures Kraftwerk mehr.
Regenerative Energiegewinnung ist ökonomisch und ökologisch das zur Zeit Beste, was unser Land auf den Markt bringt. Darüber freue ich mich, und sicherlich auch diejenigen, die dadurch Lohn und Brot haben.

Joachim Gogoll
Nottuln