1. August 2006

 

Autofahren mit Pflanzenöl attraktiv und günstig

Koalition in Berlin einigt sich über Besteuerungsmodell

Immer mehr Tankstellen und Umrüster im Kreis Coesfeld.

 

 

Nottuln/Berlin Das Autofahren mit reinem Pflanzenöl bleibt attraktiv – auch in finanzieller Hinsicht. Dies teilte nun die Bundestagsabgeordnete Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) der Friedensinitiative Nottuln (FI) mit. In den letzten Wochen war auf Bundesebene darüber diskutiert worden, dass in Zukunft Pflanzenöl als Kraftstoff besteuert werden soll. Derzeit kann man den Liter Biosprit ab 70 Cent tanken. Die Friedensinitiative und Umweltverbände, aber zum Beispiel auch der bayrische Ministerpräsident Stoiber hatten sich gegen diese Bestrebungen gewandt. Der neue Markt „Pflanzenöl“ dürfe durch eine Besteuerung nicht kaputt gemacht werden. Das Autofahren sowie das Betreiben landwirtschaftlicher Maschinen mit reinem Pflanzenöl sei ein wichtiges Segment in einer dringend notwendigen Energiewende, eine echte ökologische und ökonomische Alternative zum Öl und zu Gas, schrieb Robert Hülsbusch, FI Nottuln, an die Bundestagsabgeordneten. Die Spitzen der Berliner Koalition vereinbarten nun – nach Auskunft von Angelica Schwall-Düren für separat angebotene Biokraftstoffe wie Pflanzenöl folgendes Verfahren:

 

• Die Steuerbegünstigung von klassischen Biokraftstoffen wie Biodiesel und Pflanzenöl wird erst nach dem Jahr 2011 beendet.

 

• Bis dahin wird ab 1. August bis zum 31.12.2007 eine Eingangsbesteuerung von 9 Cent je Liter für Biodiesel eingeführt. Pflanzenöle bleiben in diesem Zeitraum steuerfrei, soweit sie in der Landwirtschaft als Treibstoff eingesetzt werden. Bioethanol bleibt bis zum Jahr 2015 steuerfrei.

 

• Ab dem 1.1.2008 wird der Steuersatz für Biodiesel und für Pflanzenöl in jedem Jahr in kleinen Schritten von 6 bzw. 8 Cent pro Jahr erhöht. Ab dem

1.1.2012 wird dann der zu Diesel vergleichbare Regelsteuersatz je Liter von

45 Cent gelten.

„Insgesamt haben wir dem Markt der separaten Biokraftstoffe damit eine günstigere Perspektive verschafft, als dies nach dem Koalitionsvertrag und der bisher vorgesehenen Regelung zu erwarten gewesen wäre,“ freut sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Schwall-Düren. Der Markt separater Biokraftstoffe könne sich entwickeln und erhalte die Möglichkeit, durch Kostensenkungen bei der Herstellung an die Schwelle zur Wettbewerbsfähigkeit zu kommen. Schwall-Düren: „Dadurch kann sich auch das Segment für Umrüstung konventioneller Motoren ebenso weiter entwickeln wie ein Angebot an Motoren, die solche „reinen“ Biokraftstoffe ohne Probleme für die Lebensdauer des Fahrzeugs verbrennen können.“

Auch im Kreis Coesfeld fahren immer mehr Autos mit dem umweltfreundlichen Kraftstoff Pflanzenöl. Die Friedensinitiative Nottuln weist auf ihrer Internetseite auf Tankmöglichkeiten und auf Betriebe hin, die Autos auf Pflanzenöl umrüsten. www.fi-nottuln.de