Robert Hülsbusch

 

 

Kinder haben den Krieg gezeichnet

 

 

Ein Ausstellung in der Geschwister-Scholl-Hauptschule Nottuln

 

Eröffnung am kommenden Montag

 

 

Nottuln. Eine eindrucksvolle Ausstellung wird am kommenden Montag, den 22. Mai um 18 Uhr in der Geschwister-Scholl-Hauptschule am Niederstockumer Weg eröffnet. Ihr Motto: "Ich hab' den Krieg gezeichnet!"  Zwei Wochen lang werden Kinderbilder aus aller Welt ausgestellt, Bilder, die im zweiten Weltkrieg entstanden, Bilder, die in den Kriegen der Gegenwart von Kindern gezeichnet wurden. Die Schulleiterin Ursula Röttger wird die Ausstellung eröffnen. Jürgen Hilgers-Silberberg von der Friedensinitiative, die die Ausstellung nach Nottuln holte, wird ein Einführungsreferat halten. Seit 50 Jahren sammelt das Ehepaar Alfred und Francoise Brauner in der ganzen Welt Kinderbilder, die die Grausamkeit des Krieges aus Sicht der Kleinen festgehalten haben. "Und bis an mein Lebensende werde ich das weitermachen!", ist sich Alfred Brauner (85) sicher. "Ich werde den Menschen die Bilder dieser Kinder unter die Nase halten, bis sie endlich anfangen, etwas gegen diesen Wahnsinn zu tun." Angefangen hat der Hamburger zusammen mit seiner Frau im Spanischen Bürgerkrieg. Alfred Brauner leitete damals das Internationale Hilfskomitee für Flüchtlingskinder. Eines Tages schenkte ihm ein Kind ein Bild. Oben am Rand stand, in krakeligen Buchstaben: "Hier kam der Faschismus vorbei." Darunter sein Elternhaus. Eine Bombe hatte es in zwei Teile gerissen. In den Ruinen eine winzige Gestalt, hingestreckt, tot. "Papa" stand daneben. Die nächsten 50 Jahre haben Alfred und Francoise Brauner mit Kindern gearbeitet. Mit spanischen, afghanischen, algerischen, deutschen. Diese Kinder - so Brauner - haben gesehen, wie ihre Eltern oder Geschwister umgebracht, wie ihre Häuser zerstört wurden. Sie haben Folter, Vergewaltigung und Hinrichtungen erlebt: "Ich habe den großen ‚Bumm' gesehen," schreibt ein Kind und malt ein verzweifelt rotes Bild aus Feuer und Blut. "Kinder sehen oft den Krieg als ihr eigenes Versagen an," weiß das Ehepaar Brauner zu berichten, "als ihre ureigene Schuld." Sie hätten mitangesehen, wie ihre Familie und ihre Freunde umgebracht wurden, und fühlten sich schuldig, dass sie noch leben. Die Bilder dieser Ausstellung sprechen eine feine, aber klare Sprache: Die Unmenschlichkeit der Täter und die Hilflosigkeit der Opfer sind gleichermaßen erschreckend für die Kinder. Und Angst, große Angst und Ohnmacht und Einsamkeit. Sie finden sich auf fast allen Bildern wieder.

Die Ausstellung wird bis zum 2. Juni zu sehen sein und kann an Werktagen in der Schulzeit von allen Bürgerinnen und Bürger besucht werden. Herzlich eingeladen sind auch Schulklassen aus den anderen weiterführenden Schulen in Nottuln.

 

Mit freundlichem Gruß

 

Robert Hülsbusch