9.11.2004

Aktion Stolpersteine“ in Nottuln geplant

FI erinnert an die Pogrom-Nacht

 

 

Nottuln Am heutigen Dienstag, den 9.11.2004 jährt sich der Tag der Pogromnacht, besser bekannt als „Reichskristallnacht“. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 organisierten die nationalsozialistischen Machthaber in Deutschland einen Massenpogrom gegen die jüdische Bevölkerung – einen Tag später auch in Nottuln. Die Synagogen brannten. Jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört und geplündert. Juden wurden misshandelt, verschleppt und getötet.

Mit einer Pressemitteilung erinnert die Friedensinitiative Nottuln an dieses Ereignis. Auf Anregung von Edmund Burkard, Mitglied der Friedensinitiative Nottuln, wird seit einiger Zeit die Aktion „Stolpersteine“ in Nottuln vorbereitet. Der Terminplan für die Aktion steht jetzt. Im November 2005 werden auch in Nottuln Erinnerungsmale („Stolpersteine“) vor Häusern installiert, in denen jüdische Bürger, die während des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben und getötet wurden, gewohnt haben. Die Gemeinde Nottuln hat mittlerweile ihre Zustimmung gegeben. Und auch die Familie Faltmann, deren Haus früher der jüdischen Familie Lippers gehörte, ist damit einverstanden, dass auf ihrem Bürgersteig „Stolpersteine“ eingelassen werden. 1955 hat die Familie Faltmann das Haus ganz regulär vom Schwiegersohn der Familie Lippers erworben.

Um dem millionenfachen Mord an die Juden nicht zu vergessen, hat der Kölner Künstler Gunter Demnig das Projekt „Stolpersteine“ ins Leben gerufen und dieses bereits in vielen Städten erfolgreich umgesetzt – so zum Beispiel in Münster. Vor den ehemaligen Wohnhäusern der jüdischen Bürger, aber auch der anderen Menschen, die verfolgt wurden – Zigeuner, Politiker, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Euthanasieopfer -  werden Erinnerungssteine plan in den Bürgersteig eingesetzt. Die Steine sind aus Beton gegossen und tragen an der Oberseite eine 10 mal 10 Zentimeter große Messingtafel, in die der Künstler mit Hammer und Schlag den Namen, Jahrgang und das weitere Schicksal jedes einzelnen Menschen einstanzt. „Je mehr Steine verlegt und zu sehen sind, umso größer wird das Interesse – auch wenn es schmerzhaft sein kann, Geschichte nicht dem Vergessen anheim zu geben“, so erklärt sich Demnig die Aufmerksamkeit für seine Arbeit. Demning: „Ich spüre den Dingen nach, möchte Spuren sichtbar machen, erhalten und damit an Menschen und Ereignisse erinnern, die in Vergessenheit geraten sind.“  In November 2005 wird diese Aktion in Nottuln umgesetzt. Eine Sponsoringaktion wird die Friedensinitiative rechtzeitig dazu ins Leben rufen.   www.fi-nottuln.de   www.stolpersteine.com

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