FI-Initiative zum Holocaust-Gedenktag  (Dienstag, 27.1.2004)

 

 

 

 

Nottuln Am heutigen Dienstag, den 27.1.2004 jährt sich zum 59. Mal der Tag, an dem die sowjetische Armee das Konzentrationslager Auschwitz befreite. Ein grausames Bild bot sich damals den Soldaten der Roten Armee. Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog erklärte in seiner Amtszeit diesen Tag zum „Holocaust-Gedenktag“. Die Friedensinitiative Nottuln (FI) hat diesen Tag in den vergangenen Jahren immer wieder aufgegriffen und zu kleinen Erinnerungsaktionen aufgerufen. Auch in diesem Jahr wird die FI aktiv: Auf Anregung von Edmund Burkard, einem langjährigen Förderer der Friedensinitiative Nottuln, regt die diese mit einem Bürgerantrag an den Rat der Gemeinde Nottuln die Aktion „Stolpersteine“ in Nottuln an. Dabei geht es um die Errichtung von Erinnerungsmalen („Stolpersteine“) vor Häusern, in denen jüdische und weitere Bürger, die während des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben und vernichtet wurden, in Nottuln gewohnt haben. In ihren Antrag  bittet die FI die Gemeinde Nottuln um Unterstützung bei der Realisierung dieses Projektes der Erinnerung.

Diese „Stolpersteine“ stellten – heißt es in dem Schreiben an die Gemeinde Nottuln -  eine sinnvolle Ergänzung zu der im Jahre 1999 an die Aschebergsche Kurie angebrachten Gedenktafel dar. In der seinerzeitigen Diskussion wurde von Hans-Peter Boer bereits ein ähnlicher Antrag eingebracht, der jedoch zugunsten der Gedenktafel nicht weiter verfolgt wurde. Norbert Wienke, FI Nottuln: „Die neue Aktion Stolpersteine ist eine sinnvolle Weiterentwicklung und Ergänzung der bisherigen Bemühungen in Nottuln, um an die Opfer des Nationalsozialismus vor Ort zu erinnern.

Um nicht zu vergessen, hat der Kölner Künstler Gunter Demnig das Projekt „Stolpersteine“ ins Leben gerufen und auch bereits in einigen Städten erfolgreich umgesetzt. In dieser Woche wird er mit dieser Aktion auch in Münster aktiv. Vor den ehemaligen Wohnhäusern der jüdischen Bürger, aber auch der anderen Menschen, die verfolgt wurden – Zigeuner, Politiker, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Euthanasieopfer -  werden Erinnerungssteine plan in den Bürgersteig eingesetzt. Die Steine sind aus Beton gegossen und tragen an der Oberseite eine 10 mal 10 Zentimeter große Messingtafel, in die der Künstler mit Hammer und Schlag den Namen, Jahrgang und das weitere Schicksal jedes einzelnen Menschen einstanzt. „Je mehr Steine verlegt und zu sehen sind, umso größer wird das Interesse – auch wenn es schmerzhaft sein kann, Geschichte nicht dem Vergessen anheim zu geben“, so erklärt sich Demnig die Aufmerksamkeit für seine Arbeit. Demning: „Ich spüre den Dingen nach, möchte Spuren sichtbar machen, erhalten und damit an Menschen und Ereignisse erinnern, die in Vergessenheit geraten sind.“

 

Die genaue Ausgestaltung dieses Projektes – so die FI - sei noch offen. Interessierte Bürger sollen  für die Umsetzung dieses Projektes gewonnen werden. Allerdings werde dafür die grundsätzliche Unterstützung der Gemeinde Nottuln benötigt. Für die Finanzierung dieses Projektes stellt sich die FI ein Sponsorenmodell vor.

 

Der Text des Bürgerantrages:

 

„Die Gemeinde Nottuln unterstützt die Initiative „Stolpersteine“ zur Erinnerung an die jüdischen Bürger und weitere Opfer des Nationalsozialismus in Nottuln und stellt hierfür öffentliche Flächen (Bürgersteig) zur Verfügung. Die bauliche Umsetzung wird in enger Abstimmung mit dem zuständigen Fachbereich der Verwaltung durchgeführt.“

www.fi-nottuln.de   www.stolpersteine.com

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Fotos: Der Künstler Gunter Demnig bei der Arbeit  (Ich hoffe, die Qualität reicht aus!)