Friedensinitiative Nottuln

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Nottuln, den 02.08.2000

 

An den

Bürgermeister der Stadt Hiroshima

Herrn Tadatoshi Akiba

 

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Akiba,

 

 

 

vor 55 Jahren wurde Ihre Stadt durch eine Atombombe zerstört – drei Tage später Nagasaki.

 

Stellvertretend für die Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt Nottuln schreibt die Friedensinitiative Nottuln Ihnen diese Solidaritätsadresse. Sie soll zeigen, dass Menschen in aller Welt an diesem Tag an Sie denken und dass wir weiter unnachgiebig dafür kämpfen, dass alle Atomwaffen von unserem Erdball verschwinden. Auch nach dem Ende des Kalten Krieges ist die Gefahr eines Atomkrieges nicht gebannt – im Gegenteil!

Deshalb ist das „Hiroshima-Solidaritätsbündnis der Städte mit dem Ziel der Abschaffung aller Atomwaffen“, dem auch Nottuln beigetreten ist, wichtiger denn je.

 

 

Am 6. und 9. August 1945 richteten die ersten US-amerikanischen Atombombenabwürfe über den beiden japanischen Städten Hiroschima und Nagasaki verheerende Verwüstungen an. 150.000 Menschen starben sofort und weitere 250.000 an den Spätfolgen der radioaktiven Verseuchung - und das noch heute. Obwohl der Internationale Gerichtshof im Jahr 1996 einstimmig den Einsatz und die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen für völkerrechtswidrig erklärte, lassen sich heute die Zeichen der Zeit nur so deuten: Die Gefahr eines Atomkrieges wächst!

 

                   

Mai 1998: Indien und Pakistan testen erstmals Atombomben. Der Atomwaffensperrvertrag erweist sich als unwirksam.

                    

März 1999: Die USA beschließen, durch entsprechende Tests die Machbarkeit eines Nationalen  Raketenabwehrsystems (NMD) nachzuweisen. Dieses Vorhaben würde den 1972 abgeschlossenen ABM-Vertrag gleich mehrfach Außerkraft setzen.

Auch nach negativen Testergebnissen setzen die USA auf diesen Abwehrschirm und werden das atomare Wettrüsten weiter anheizen.

 

Oktober 1999: Der US-Senat verweigert die Zustimmung zum Atomteststoppvertrag, der die atomare Zündung zu Testzwecken umfassend verbietet.

                   

Dezember 1999: Die NATO bekräftigt erstmals seit Ende des Kalten Krieges ihre Doktrin, als erste Atomwaffen  einzusetzen.

                    

Januar 2000: Russland senkt in seiner Nuklear-Doktrin die Einsatzschwelle für Atomwaffen.

                    

März 2000: Die NATO erweitert ihre Atomwaffen-Drohung  auch auf Nicht-Atomwaffenstaaten, die B- und C-Waffen besitzen.

                   

 

Mit uns und mit den Bürgerinnen und Bürger aus Nottuln ist überwältigende Mehrheit der Deutschen gegen Atomwaffen:  Ergebnisse der repräsentativen FORSA-Umfrage vom 2. Juni 1998 machen dies deutlich: 87% der Bundesbürger sprachen sich dafür aus, dass sich die Atomwaffenstaaten "so schnell wie möglich ihrer eigenen Atomwaffen entledigen sollen, 93%  sind der Auffassung, dass Atomwaffen grundsätzlich dem Völkerrecht widersprechen und 87% meinen, dass Atomwaffen, die auf deutschem Boden stationiert sind, "sofort zu beseitigen" seien.

 

 

Das „Solidaritätsbündnis der Städte mit dem Ziel der Abschaffung aller Atomwaffen“, das Sie vor Jahren initiiert haben, ist weiter unbedingt notwendig. Bitte lassen Sie nicht nach in Ihrem Bemühen, die Arbeit dieses Bündnisses voranzutreiben. Auf Nottuln können Sie dabei zählen!

 

Mit freundlichem  Gruß