Gäste ausHiroshima in Nottuln

Gedenkfeier

Einen denkwürdigen Samstag erlebte am vergangenen Wochenende die Gemeinde Nottuln. Aus Anlass des 50. Jahrestages des ersten Atombombenabwurfes über Hiroshima waren zwei offizielle Vertreter der japanischen Stadt in der Baumberge-Gemeinde, um an Gedenkfeierlichkeiten teilzunehmen. Nottuln ist seit 1989 Mitglied eines weltweiten Städtebündnisses, das von Hiroshima und Nagasaki 1983 ins Leben gerufen wurde und dem sichbis heute über 400 Städte angeschlossen haben.

Im Rathaus wurden die beiden Japaner am Morgen von dem stellvertretenden Bürgermeister Heinz Rütering und von Gemeindedirektor Hartwig Bomholt herzlich empfangen. Zugegen waren auch Vertreter der Ratsfraktionen. Heinz Rütering erneuerte in diesem Zusammenhang die Einladung an die 102 deutschen Städte, die sich dem Städtebündnis angeschlossen haben, 1996 die 5. Konferenz in Nottuln abzuhalten.

Am Nachmittag besuchten die Gäste aus Hiroshima die Windkraftanlagen auf dem Baumberg und waren sichtlich beeindruckt von dieser Alternative zur Atomkraft.

In Anschluss daran nutzten zahlreiche Bürger (ca. 30, z.T. auch aus umliegenden Gemeinden) die Möglichkeit, während eines öffentlichen Kaffeetrinkens mit den Japanern ins Gespräch zu kommen. Einer der Gäste, Takaaki Kamikawa, erzählte in diesem Rahmen seine ganz persönliche Geschichte: Er war 3 Jahre alt, als die Atombombe von der Amerikanern gezündet wurde. Und er hatte riesiges Glück. Als der Lichtblitz alles erhellte, trug sein älterer Bruder ihn auf dem Rücken. So schirmte er ihn ab. Er wurde geschützt. Sein Bruder nicht. Auch die Eltern starben.

Am Abend fand dann die Gedenkfeier für die Opfer der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki statt. Ca. 50 Nottulner Bürger versammelten sich im Rhodepark, um eine alte Tradition der Japaner aufzugreifen. 100 Lichter wurden auf den Teich im Park ausgesetzt. Nach dieser japanischen Tradition bleiben so die Seelen der Toten lebendig. Die Gäste aus Hiroshima überbrachten die Grüße ihres Oberbürgermeisters an die Gemeinde Nottuln. Gerd Holland, einst stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Nottuln, mahnte den Rat und die Bürgerschaft in Nottuln, mit ihrem Friedensengagement nicht nachzulassen. Es müsse noch deutlicher werden, welche Verantwortung Nottuln mit der Mitgliedschaft in dem Solidaritätsbündnis übernommen h„tte.

Eine positive Bilanz des Tages zog Robert Hülsbusch, der für die Friedensinitiative die Einladung des Gäste ausgesprochen hatte: "Die Abschaffung der Atomwaffen gelingt uns nur, wenn wie einen großen Konsens in dieser Frage herstellen. Die vielen Gedenkfeiern in der ganzen Welt werden dazu einen Beitrag leisten - und einen kleinen auch dieser Tag in Nottuln."