13. Herbstfahrt der FI                   Fotos     weitere Info Anti-AKW-Arbeit der FI

Mit neuen Informationen  und neuen Handlungsideen kehrten Mitglieder der FI aus Gorleben zurück 

Gorleben/Nottuln. Die Vorbereitungen für den nächsten Castor-Transport nach Gorleben laufen auf allen Seiten auf Hochtouren. Davon konnten sich jetzt Mitglieder der Friedensinitiative Nottuln (FI) überzeugen, als sie im Rahmen ihrer 13. Herbstfahrt das Wendland besuchten. In Gesprächen mit der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg und mit anderen Organisationen, die sich schon seit Jahren gegen ein radioaktives End- und Zwischenlager in ihrer Heimat wehren, ließen sich die Nottulner auf den neusten Informationsstand bringen. Schon seit sechs Jahren unterhält die FI enge Kontakte mit der Bürgerinitiative im Wendland. „Wenn der Castor rollt, werden wir uns auch in Nottuln zu Wort melden und von hier aus den Widerstand gegen diese Atommülltransporte unterstützen,“ zog Gabriele Mense-Viehoff von der FI eine Bilanz der Fahrt. Mit eigenen Augen konnten die FI-Mitglieder sehen, wie Polizeiwohncontainer auf das Gelände des geplanten Endlagers deponiert wurden. Auch sonst war die Polizei überall schon präsent – ein sicheres Zeichen dafür, dass der nächste Castortransport unmittelbar bevorsteht. Auch die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg richtet sich auf die Auseinandersetzung um den Castor-Transport ein. Viele Treffen von sehr unterschiedlichen Gruppen stehen auf dem Terminplan des Wendlandes, fiel den Nottulnern auf. Immer wieder würden neue Ideen entwickelt, um den nächsten Castor-Transport zu verhindern oder wenigstens sehr teuer zu machen. Eine neue Idee wurde den Nottulner vorgestellt: die „Schneckenplage“. Viele Bürgerinnen und Bürger des Wendlandes werden sich in den Tagen vor dem Castor-Transport korrekt und in völliger Übereinstimmung mit den Gesetzen, aber dennoch sehr langsam auf den Straßen und Wegen bewegen. Der Polizei solle so ein schnelles Manövrieren unmöglich gemacht werden. Bei einem Rundgang um das geplante Endlager und entlang des Zwischenlagers berichtete Edelgard Gräfer, die Vorsitzende der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, über den Stand der Entwicklung der unterschiedlichen Lager: Das Zwischenlager – vergleichbar mit dem Zwischenlager in Ahaus - sei fertig und nehme nun die Castoren auf. In Entwicklung sei auch eine Pilotkonditionierungsanlage, die den hoch radioaktiven Müll in Glas einscheißen soll, um ihn so für das Endlager zu präparieren. Über die Zukunft dieses Endlagers – in einem Salzstock – sei noch nicht entschieden. Enttäuscht zeigte sich die Vorsitzende der Bürgerinitiative über die rot-grüne Politik in Berlin. Von dieser Bundesregierung sähen sich die Menschen im Wendland im Stich gelassen. In diesem Zusammenhang verurteilte Gräfer auch scharf den Ausstiegskonsens, der de facto den langjährigen Weiterbetrieb der Atommeiler festschreibe. Mit etwas Stolz blickte die engagierte Frau dennoch auf ihre Arbeit in den letzten Jahren zurück. Gräfer: „Ohne den Widerstand der Menschen im Wendland gäbe es längst ein Endlager hier in Gorleben.“ Neuste Informationen erhielten die Nottulner auch von Torsten Koopmann, dem Geschäftsführer der „Salinas“-GmbH. Seit dem letzten Gorleben-Besuch ist auch die FI Nottuln Anteilseigner an dieser Gesellschaft, die als Betriebsgesellschaft in Gorleben Salz schürfen will und dieses dann vertreiben will. Dies will der Bund jedoch verhindern. Zwei Gerichtsverfahren liefen für „Salinas“ positiv aus. Der Gesellschaft konnte die Betriebserlaubnis nicht streitig gemacht werden. Und so vertreibt „Salinas“ in Kooperation mit einer Saline jetzt schon naturbelassenes Salz. Die Handelsorganisation Weiling aus Coesfeld ist übrigens Geschäftspartner von Salinas. Kostproben des Salinas-Salzes brachten die Nottulner mit in die Baumberge-Gemeinde. Ulla Hülsbusch wird in der nächsten Zeit ausloten, ob auch in Nottuln dafür ein Markt existiert. Für die Wendländer ist Salinas ein weiterer Hoffnungsträger. Sollten der Gesellschaft eines Tages auch Bohrrechte am Gorlebener Salzstock genehmigt werden, ist eine andere Nutzung z.B. als Atommüll-Endlager nicht mehr rechtens. Kontakte zur Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg vermittelt die FI gern. Schon jetzt ruft die FI auch alle Nottulner auf, sich mit den Engagement der Menschen im Wendland solidarisch zu zeigen.