Robert Hülsbusch

 

Friedensinitiative Nottuln erhielt den

 

Förderpreis Konziliarer Prozeß

 

 

"In Anerkennung wegweisender Initiativen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" wurde am Samstag der Friedensinitiative Nottuln der Förderpreis Konziliarer Prozeß der Evangelischen Kirche von Westfalen verliehen. Im Rahmen eines Gottesdienstes in der Ev. Marienkirche in Dortmund überreichte der Präses der Ev. Kirche von Westfalen, Dr. Hans-Martin Linnemann, die  Urkunde den Mitgliedern der FI. In seiner Predigt stellte Pfarrer Jens Dechow heraus, worum es der Ev. Kirche im Konziliaren Prozeß gehe: "Nicht die `Heile Gänschen-Welt´ ist Ziel unserer Arbeit, ist das Ziel der Gruppen, die wir jetzt ausgezeichnet haben. Es geht uns gemeinsam darum, in einer unvollkommenen Welt kleine Schritte in Richtung mehr Menschlichkeit, mehr Gerechtigkeit und mehr Friedlichkeit zu realisieren."

Im Anschluß an diesen Gottesdienst fanden im Reinoldium die Ehrungen der fünf Initiativen statt, die in diesem Jahr den Förderpreis erhielten. Über 50 Gruppen aus dem ganzen Land waren vorgeschlagen worden. Durch die Einrichtung eines solchen Preises soll auch auf den weiteren Weg des Konziliaren Prozesses orientiert werden. Für ganz Deutschland wird 1996 die Ökumenische Versammlung in Erfurt stattfinden. Europaweit ist für 1997 ein Treffen in Graz vorgesehen. Schon jetzt arbeiten die Gremien an der Vorbereitung zu diesen Treffen. Die Friedensinitiative Nottuln wurde gebeten, die Arbeit der Ev. Kirche Westfalen zu unterstützen. In seiner Laudatio stellte das Jury-Mitglied Alfred Buß die Vielfältigkeit der Arbeit der Friedensinitiative Nottuln heraus. Sie gehe von einem umfassenden Friedensbegriff aus, der fast dem biblischen Shalom gleichkomme, der Suche nach "ständiges Heilwerden der Gesellschaft". Zahlreiche Beispiele aus der Arbeit der FI folgten. Hervorgehoben wurde vor allem die Bereitschaft der Nottulner Friedensinitiative, mit allen Menschen, auch mit denen, die völlig anders denken, ins Gespräch zu kommen. Buß: "Die Botschaft, die von dieser Arbeit ausgeht, heißt: `Haltet Frieden mit allen Menschen!´"

Als Form der Selbstdarstellung hatten die FI-Mitglieder ein Potpourri der zahlreichen Lieder, die die Arbeit in den vergangenen Jahren begleitet hatten, gewählt. Die Themen: Demonstrationen in Bonn, Ostermarsch, Tiefflug, und Reisen in den Ostblock. Kleiner Höhepunkt war der eigens für diese Feier geschriebene Rap, der das breite Engagement der FI in den Bereichen Frieden, Ökologie und Entwicklung vermittelte.

Mit der Preisverleihung an die Nottulner Friedensinitiative ging auch die Ev. Kirche Westfalen einen neuen Weg. Zum ersten  Mal wurde eine Organisation ausgezeichnet, die nicht direkt eine kirchliche Initiative ist und die sich ausdrücklich als politische Gruppe versteht.

Gefreut haben sich die Mitglieder der Nottulner Friedensinitiative auch über einige Glückwünsche, die anläßlich der Preisverleihung geschickt worden waren. So schreibt z.B. der Friedenswissenschaftler Dr. Dieter Kinkelbur, Osnabrück: "Friedensarbeit bedarf der Kontinuität. Von Nottuln aus sollte auch für das ganze Münsterland ein frischer Wind ausgehen!" Die Preisverleihung sei verdient, schreibt Winni Nachtwei, Bundestagsabgeordneter aus Münster: "Was Ihr alles angestoßen, wen Ihr alles zusammengeführt, wie Ihr Friedensarbeit so lange durchgehalten habt, wie Ihr das heute trotz aller Unübersichtlichkeiten und Zerrissenheiten schafft, wie Ihr dabei so herzlich bleibt, das ist ziemlich einmalig!"

 

 

Mit freundlichem Gruß