Wahlveranstaltung
in Nottuln 8.9.2002 Gymnasium
Nottuln
Zwei Minuten Statement
Robert
Hülsbusch, FI Nottuln, DFG-VK
Eins
ist klar: Sicher war es für Friedensbewegte in der Bundesrepublik noch nie so
schwer zu entscheiden, wem sie bei der Bundestagswahl im September 2002 ihre
Stimme geben sollen und können. Überhaupt
zur Wahl gehen?
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Zum
ersten Mal seit 1945 ist Deutschland an zwei Kriegen beteiligt.
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9000
deutsche Soldaten – ursprünglich mal gedacht zur Verteidigung – stehen im
Ausland.
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Die
Bundeswehr wird zu einer Interventionsarmee umgerüstet.
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Die
Friedensdividende – schon von Kohl versprochen – ist weit und breit nicht in
Sicht.
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Zusammengefasst:
Die von Schröder geforderte „Enttabuisierung des Militärischen“ ist auf
einem guten Weg. Krieg ist wieder ein Mittel der Politik geworden – auch wenn
immer wieder betont wird – als ultima ratio.
Und
jetzt der Schwenk, der Positionswechsel?:
Alle
Parteien treten im Wahlkampf gegen einen drohenden neuen Golfkrieg auf. Endlich!
Und Gott sei dank! Doch gucken wir uns die Argumente genau an:
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Schröder:
Der Afghanistan-Krieg ist noch nicht beendet. Und: Das Kriegsziel wurde geändert.
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Fischer:
Die Risiken sind unkalkulierbar.
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Weitere
Einwände: Die Ressourcen stehen dafür nicht zur Verfügung. Und: Ohne
UN-Mandat auf keinen Fall!
Und
wenn diese Bedingungen alle erfüllt sind? Fragezeichen!
Viele
Menschen erwarten von der Politik mehr:
Eugen
Drewermann drückt das so aus:
„Woran
wir Deutsche niemals mehr uns beteiligen sollten, ist der Krieg im Prinzip. Man
greift nicht ein ganzes Land an, um einen einzigen Terroristen zu fangen, man
riskiert nicht Tausende von Toten als `Kollateralschäden´, wenn man wirklich
Menschen helfen will. Man nimmt nicht Millionen von Flüchtlingen im
afghanischen Winter in Kauf, wenn einem ernsthaft Menschlichkeit ein Anliegen
ist... Es ist immer wieder derselbe Widerspruch: Wer Frieden will, muss mit dem
Frieden beginnen, nicht mit dem Krieg.“
Fragen:
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Sind
Parteien und Parlament per se
ungeeignet, Frieden und Abrüstung um- bzw. durchzusetzen?
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Sind die jetzt
zur Wahl stehenden Parteien ungeeignet, Frieden und Abrüstung um- bzw.
durchzusetzen?
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Sind
Parteien allein nicht dazu
in der Lage, Frieden und Abrüstung um-
bzw. durchzusetzen.
Wichtig
ist in jedem Fall eine starke außerparlamentarische und partei-unabhängige
Friedensbewegung! Die mischt sich in den Wahlkampf ein. Die plant aber schon
jetzt – unabhängig davon, wer die zukünftige Regierung stellt, ihre Arbeit für
die Zeit nach dem 22. September.