Ich halte den Einsatz der Bundeswehr z.B. in Krisen- und Kriegsgebieten (auch als ultima ratio) für nötig und werde dafür stimmen. |
X ja X nein |
Ich werde nur für UN-mandierte peace-keeping-Einsätze stimmen. |
X ja O nein |
Ich bin grundsätzlich gegen Einsätze der Bundeswehr out of area und werde keinem Einsatz zustimmen. |
O ja X nein |
Ich werde mich dafür einsetzen, dass das Kommando Spezialkräfte (KSK) aufgelöst wird. |
O
ja X
nein
|
(wenn noch aktuell)
|
O befürworten
|
Zu 1. Einsatz
der Bundeswehr
Der
Bundestag muss in jedem Einzelfall über Auslandseinsätze der Bundeswehr
entscheiden. Es gibt keinen Freibrief und keinen Automatismus. Auslandseinsätze
müssen an enge und klare Kriterien gebunden sein, sich im Rahmen des Völkerrechts
bewegen und sollten möglichst vom Sicherheitsrat mandatiert sein. Das Beispiel
Mazedonien (Entwaffnungshilfe, dann Schutz der internationalen zivilen
Beobachter) zeigt, dass bei Anforderung durch die jeweilige Regierung und
Konfliktparteien ein VN-Mandat nicht zwingend erforderlich ist. Nichts desto
weniger setzte sich die Bundesregierung in diesem Fall für ein Mandat ein.
Die
VN-Charta sieht bei Bedrohung der internationalen Sicherheit und des
Weltfriedens die Möglichkeit von Sanktionen bis zu militärischer Gewalt vor.
Oberstes Ziel muss es sein, im Rahmen einer sich weiter entwickelnden gerechten,
internationalen Friedensordnung die Anwendung inner- und zwischenstaatlicher
Gewalt durch quasi-polizeiliche VN-Maßnahmen zu unterbinden. Die Erfahrungen
verschiedener Krisenregionen und der Vereinten Nationen insgesamt haben gezeigt:
innergesellschaftliche und zwischenstaatliche Gewaltkonflikte können so
zugespitzt und Gewaltakteure so brutal sein, dass Vermittlung, Verständigungsarbeit,
nichtmilitärische Sanktionen und positive Anreize an ihre Grenzen stoßen, dass
Gewalteindämmung und –verhütung und Schutz von bedrohten Menschen,
Minderheiten, ganzen Völkern etc. nur mit Androhung oder dem Einsatz von militärischen
Mitteln geschehen kann.
Wir Bündnisgrüne
haben uns vor dem Hintergrund der deutschen und unserer eigenen Geschichte über
die friedenspolitische Verantwortbarkeit von Auslandseinsätzen der Bundeswehr
lange und intensiv gestritten. Mit den Kriegsbildern des 2. Weltkriegs, von
Hiroshima, Vietnam, dem Wissen um die Gefährlichkeit der Militärlogik und des
Wettrüstens usw. im Kopf wollten wir nicht mitschuldig werden am gewaltsamen
Tod von Menschen. Die Tragödie auf dem Balkan hat uns aber gezeigt, dass man
auch durch unterlassene Hilfeleistung mitschuldig werden kann. Deshalb war ein
Teil der Bündnisgrünen bereits vor der Regierungsübernahme bereit, bestimmten
Auslandseinsätzen der Bundeswehr zuzustimmen.
Wir haben
konkret erlebt, dass die Bundeswehr einen Beitrag zum Frieden leisten kann und
z.B. ihr jetziger Einsatz auf dem Balkan diametral verschieden ist vom Krieg der
Wehrmacht. Aus diesem Grund ist die grundsätzliche Ablehnung von Auslandseinsätzen
der Bundeswehr – wie sie noch von einem Teil der PDS und der Friedensbewegung
vertreten wird – für uns friedenspolitisch nicht zu verantworten. Die PDS
bejaht z.B. seit Jahren UN-Blauhelm-Einsätze; laut Fraktions- und
Vorstandsbeschluss vom November 1999 ist die PDS im Einzelfall auch für militärische
Zwangsmaßnahmen nach Kap. VII der UN-Charta. Aus innenpolitischen und
wahltaktischen Gründen lehnt die selbst erklärte „Anti-Kriegs-Partei“
offiziell eine deutsche Beteiligung ab und fordert den Abzug aller
Bundeswehreinheiten. Erst nach der Bundestagswahl will die PDS, die sich
explizit nicht als pazifistische Partei versteht, die Programmrevision in
Angriff nehmen und sich auf eine Regierungsbeteiligung im Bund ab 2006
vorbereiten. Das ist keine Anti-Kriegs-Politik, keine Friedenspolitik und kein
Beitrag zur Stärkung der Vereinten Nationen: Konkret bedeutet das im Hinblick
auf Bosnien, Kosovo, Mazedonien, Kabul, die dortigen VN-mandatierten
Friedensmissionen zu schwächen, den örtlichen Gewaltakteuren und
Kriegstreibern das Feld zu überlassen und damit dem Aufflammen von Gewalt
Vorschub zu leisten. Allgemein bedeutet das, den Vereinten Nationen im Rahmen
der Friedenssicherung die Unterstützung zu verweigern und anderen
Mitgliedsstaaten das Risiko und die Last von – im Grundsatz für richtig
befundenen -Friedensmissionen zu überlassen.
Die Grünen
forderten in ihrem letzten Wahlprogramm die Auflösung des Kommando Spezialkräfte,
weil wir die Gefahr sahen, dass es als „Speerspitze eines neuen
Interventionismus“ eingesetzt werden könnte. Die reale Entwicklung war
anders: Im Rahmen der friedensbewahrenden Einsätze auf dem Balkan werden
Spezialsoldaten zur gezielten Festnahme mutmaßlicher Kriegsverbrecher
eingesetzt. Spezialkräfte können solche besonders riskanten Einsätze auf
Grund ihrer Ausbildung und Qualifikation gezielt und unter weitestgehender
Vermeidung von Opfern durchführen. In Afghanistan wurden sie bisher zur Aufklärung
terroristischer Gefahren eingesetzt. Zugleich setzen sich die Grünen für eine
wirksame parlamentarische Kontrolle des KSK ein.
Ein
US-Angriff auf den Irak ist mit der Bekämpfung des internationalen Terrorismus
nicht zu begründen, bricht das Völkerrecht und wäre in seinen Folgen
verheerend. Deshalb darf sich die Bundesrepublik nicht nur nicht an einem
solchen Abenteuer beteiligen, sondern muss auch zusammen mit den europäischen
Partnern darauf hin wirken, dass es nicht dazu kommt. Diese Position vertreten
wir (vor allem auch Außenminister Fischer) nachweisbar seit Februar. Sie ist
kein wahltaktisches Manöver.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Bundeswehr weiter reduziert wird. |
X ja O nein |
Bis zum Ende der neuen Legislaturperiode sollte die Bundeswehr auf ....... reduziert werden |
O 250.000 SoldatenX 200.000 Soldaten
O 150.000 SoldatenO 100.000 SoldatenO 0 Soldaten |
Zu 2. Personelle
Entwicklung der Bundeswehr
Laut
Grundgesetz ist der Bund verpflichtet, Streitkräfte zur Verteidigung
aufzustellen. Eine personelle Reduzierung der Bundeswehr ist auf Grund der
deutlich verbesserten sicherheitspolitischen Lage möglich. Stoiber möchte den
Bundeswehrumfang auf 300.000 Soldaten erhöhen. Mit einer Freiwilligenarmee von
ca. 200.000 Soldaten kann die Bundeswehr einen verantwortbaren Beitrag zur
internationalen Friedenssicherung im Rahmen der Vereinten Nationen und zur
Vorsorge für die Bündnisverteidigung leisten. Innerhalb von vier Jahren von
jetzt ca. 290.000 auf 200.000 zu reduzieren, wäre nach aller Erfahrung nur mit
äußerster Anstrengung und hohen Begleitkosten zu schaffen. Bei einer weiteren
Verbesserung der europäischen Zusammenarbeit und Arbeitsteilung ist
perspektivisch auch eine weitere Reduzierung auf ca. 150.000 oder weniger
Soldaten sicherheitspolitisch vorstellbar. Die von der PDS-Bundestagsfraktion
vorgeschlagene 100.000-Mann-Armee macht inhaltlich keinen Sinn, es sei denn,
dass man die ehemaligen NVA-Angehörigen nicht vergraulen oder schlicht auch
irgendeine Zahl nennen wollte.
Ich werde mich für die Abschaffung der Wehrpflicht
einsetzen?
|
X ja
O nein
|
Zu 3. Wehrpflicht
Ich setze mich
seit Jahren dafür ein. Im Bundestag bin ich wohl der profilierteste
Wehrpflichtgegner. Bedauerlicherweise verweigerte der Koalitions“partner“
jede Diskussion dazu. Immer deutlicher wird: Die Wehrpflicht blockiert eine
finanzierbare Bundeswehrreform.
Ich werde mich dafür stark machen, dass der Militärhaushalt |
O unverändert bleibtO weiter steigtX gekürzt wird. |
Friedensorganisationen fordern die jährliche Kürzung
des Militärhaushaltes um mindestens 5 Prozent.
|
O 5 ProzentO mehr als 5 ProzentO um ....... |
Zu 4. Militärhaushalt
Die rotgrüne Regierung hat
– unter heftiger Kritik der Opposition und der NATO-Verbündeten- auf eine
strikte Begrenzung des Militärhaushaltes geachtet. Den Bündnisgrünen ist es
nur unter größter Mühe und nur mit Hilfe des Finanzministers gelungen,
massive Erhöhungsforderungen abzuwehren. Der Militäretat ist derzeit bei 24,4
Mrd. € eingefroren. CDU/CSU und FDP haben eine drastische Erhöhung der Militärausgaben
angekündigt.
Die Konsolidierung des
Bundeshaushaltes gehört zu den größten und wichtigsten Zukunftsprojekten
Deutschlands. Von diesem Konsolidierungskurs kann die Bundeswehr nicht
ausgenommen werden. Der Militäretat kann längerfristig umso eher reduziert
werden, wenn kurz- und mittelfristig die Fähigkeiten der zivilen Krisenprävention
gestärkt werden. Wünschenswert wäre deshalb eine deutliche Senkung des Militäretats
zu Gunsten konstruktiver Friedenspolitik. Deshalb müssen auch längerfristig
die Gewichte hin zur zivilen Außen- und Sicherheitspolitik verlagert werden.
Vorschläge, wie jährlich „Fünf für den Frieden“, gehen in diese
Richtung, sind aber insgesamt zu statisch.
Wenn die Bundeswehr zu gemeinsamer Sicherheit beitragen soll, dann muss sie einsatz- und bündnisfähig sein, also auch modern ausgestattet sein. Mit einem gegenüber heute drastisch sinkenden Etat wäre das nicht zu leisten. Die für die Modernisierung der Bundeswehr erforderlichen Mittel müssen durch Abschaffung der Wehrpflicht, Schließung von Standorten und wirtschaftlicheren Management und Beschaffungsverfahren erbracht werden.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass die neue Bundesregierung darauf dringt, dass die verbleibenden amerikanischen Atomwaffen vom Boden der Bundesrepublik abgezogen werden. |
X ja O nein |
Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Bundesrepublik auf eine internationale Vereinbarung zur Ächtung aller Atomwaffen drängt. |
X ja O nein |
Atomwaffen
sind unterschiedslos und besonders grausam wirkende Massenvernichtungswaffen die
international zu ächten und zu beseitigen sind. Es ist begrüßenswert, dass
ein Großteil der Atomwaffen bereits aus Deutschland abgezogen wurde. Die
Planungen, Atomwaffen zu taktischen Gefechtsfeldwaffen zu machen und eventuell
sogar im Zuge preemptiver Militärschläge einzusetzen, zeigen, wie vordringlich
die intensivierte Fortsetzung der Rüstungskontrolle und Abrüstung ist. Ich
persönlich setze mich seit Jahren für Abrüstungszusammenarbeit z.B. auf dem
Feld der Chemiewaffen ein. Mit deutscher Hilfe konnte im August in Gorny/Südrussland
die erste Chemiewaffenvernichtungsanlage in Russland eröffnet werden. In der nächsten
Legislaturperiode müssen wir an die gefährliche Altlast der außer Dienst
gestellten russischen Atom-U-Boote.
Deutschland zählt seit Jahren zu den führenden Rüstungsexporteuren in der Welt. Ich werde mich dafür einsetzen, dass Rüstungsexporte generell |
O ausgeweitet werdenO (im Niveau) beibehalten werdenX gesenkt werden
O verboten werden
|
Ich werde mich dafür einsetzen, dass keine Kleinwaffen mehr exportiert werden |
X ja O nein
|
Ich werde mich dafür einsetzen, dass alle Lizenzgenehmigungen für Rüstungsproduktionen gekündigt und eingezogen werden. |
O Ja
X nein
|
Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Bundesregierung keine Rüstungsexporte mehr in Nicht-Nato-Länder genehmigen wird. |
X ja O nein |
Zu 6. Rüstungsexporte
Ein von
einzelnen bundesdeutschen Friedensgruppen gefordertes generelles Export- bzw.
Importverbot für Rüstungsgüter ist illusorisch. Selbst eine auf 100.000
Soldaten reduzierte Armee müsste mit importierten oder selbst produzierten Rüstungsgütern
versorgt werden. Ein Ende des Rüstungshandels wäre bestenfalls im Kontext
einer völlig demilitarisierten Welt oder durch den Aufbau von autarken,
milliardenteuren nationalen Rüstungsindustrien vorstellbar.
Richtig
ist jedoch: Der internationale Handel mit Rüstungsgütern muss strenger
begrenzt und überwacht werden. Die Bündnisgrünen haben sich in der
Regierungskoalition vehement für eine restriktive Rüstungsexportpolitik
–einschließlich der Lizenzvergabe- eingesetzt. Die neuen Rüstungsexportrichtlinien
wurden erstmals nicht weiter aufgeweicht, sondern anerkanntermaßen verschärft.
Dies gilt u.a. Menschenrechtfragen und die Endverbleibskontrolle. Außerdem gibt
es nun alljährlich einen Rüstungsexportbericht. Unter der rotgrünen Regierung
haben die Exporte in Staaten außerhalb der NATO- und EU deutlich abgenommen.
Dennoch gab es auch hier Einzelfallentscheidungen, die auf unseren heftigen
Widerspruch gestoßen sind. Wir wollen deshalb, dass das Parlament künftig
besser informiert und in kritischen Fällen bereits im Vorfeld von anstehenden
Exportentscheidungen konsultiert wird.
Die Bundeswehr wird ihre überzähligen G3-Gewehre nicht – wie ursprünglich angedeutet - exportieren, sondern vernichten. Allein in diesem Jahr sollen 200.000 G3-Gewehre vernichtet werden. Zugleich unterstützt die Bundesrepublik verschiedene Projekte zur Vernichtung von Kleinwaffen, z.B. in Albanien, zu Demobilisierung und Integration von Kämpfern und Kindersoldaten. Damit leistet die rotgrüne Regierung einen wichtigen und glaubwürdigen Beitrag zum internationalen Kampf gegen die Verbreitung von Kleinwaffen. Dieser Kurs soll fortgesetzt werden.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Zivile Friedensdienst einen größeren Stellenwert in der deutschen Außenpolitik bekommt. |
X ja O nein
|
Ich werde mich dafür einsetzen, dass der jährliche Etat dafür auf ... erhöht wird. |
X 50 Mio. Euro
O 100 Mio. EuroO 200 Mio. EuroO 500 Mio. EuroO .......
|
Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Friedensforschung in der Bundesrepublik einen größeren Stellenwert bekommt. |
X ja O nein
|
Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Friedensforschung mit jährlich .5 Euro gefördert wird. |
O .... Euro
|
Zu 7. Ziviler Friedensdienst/Friedensforschung
Unter
Rot-Grün in NRW und im Bund begann die staatliche Förderung des ZFD. Ich persönlich
habe dazu beigetragen, dass dieses Vorhaben in beiden Koalitionsverträgen
verankert und dann auch umgesetzt wurde. Die rotgrüne Regierung hat den Zivilen
Friedensdienst im Rahmen der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit eingeführt
und einen großen Teil der Ausbildungsfinanzierung übernommen. Zirka 120
Friedensfachkräfte konnten so in 38 Projekten in 32 Ländern ihre Arbeit
aufnehmen. Hierfür wurden - trotz Zwang zur Haushaltskonsolidierung-
jährlich ca. 10 Mio. € zur Verfügung gestellt. Nach der ersten
Aufbauphase steht nun eine Vervielfachung der Kräfte des ZFD und der
Investitionen über die kommende Legislaturperiode an. Der ZFD muss schrittweise
aufwachsen. Ab 2003 soll der Haushalt auf 13 Mio. € anwachsen. Die Bündnisgrünen
beabsichtigen, diese Summe bis 2005 auf
50 Mio. € anzuheben. Voraussetzung ist, dass das Geld auch verantwortlich
verwendet werden kann. Beträge von mehreren hundert Mio. € allein für den
Zivilen Friedensdienst können z Zt. noch nicht sinnvoll eingesetzt werden.
Unter
Rot-Grün wurde auch die staatliche Förderung der Friedens- und
Konfliktforschung wieder aufgenommen. Die Gründung der Deutschen Stiftung
Friedensforschung mit einem Gründungskapital von 50 Mio. DM (25,56 Mio.€)
soll dazu beitragen, dass diese Forschungsförderung auch unabhängig von der
jeweiligen Regierungskoalition weitergeführt wird. Aus dem Gründungskapital
stehen in den kommenden Jahren jährlich rund 2,5 Mio. €, vorrangig zur
Nachwuchs- und Projektförderung, zur Verfügung. Angesichts des
Forschungsbedarfs ist es sinnvoll, das Gründungskapital in der nächsten
Legislaturperiode zu verdoppeln.
Der ZFD
und die Förderung der Friedensforschung sind aber kein Allheilmittel und bei
weitem nicht die einzigen konfliktpräventiven Maßnahmen der Bundesregierung.
Die rotgrüne Regierung hat – im Gegensatz zu den erbärmlichen Vorschlägen
der PDS (s. BT-Drs. 14/9150)- von Anfang an erkannt, dass zivile Krisenprävention
und Konfliktbearbeitung vieler Instrumente und Fähigkeiten bedarf. Deshalb hat
sie eine Vielzahl weiterer Projekte für den Auf- und Ausbau einer Infrastruktur
zur zivilen Krisenprävention in Angriff genommen. Hierzu zählen u.a. die Gründung
des Zentrums für Internationale Friedensmissionen, die intensivierten
internationalen Polizeibeiträge und die verstärkte Einbeziehung von
Nichtregierungsorganisationen. Die Bundesrepublik ist damit auf dem besten Weg
an die Weltspitze. Das wollen wir fortsetzen. Notwendig ist ein Aktionsplan
Zivile Krisenprävention, um den Aufbau der entsprechenden Fähigkeiten
systematisch und zügig zu bewerkstelligen.
Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Entwicklungspolitik -als präventive Kriegsverhinderungspolitik -ein stärkeres Gewicht bekommt |
X ja O nein
|
Ich werde mich im neuen Bundestag dafür stark machen, dass der Anteil der Entwicklungspolitik am BSP in Deutschland -wie die UN fordert -0,7 Prozent beträgt. |
X ja O nein
|
Zu 8. Internationale Entwicklungspolitik
Unter
Rot-Grün wurde die Entwicklungszusammenarbeit – u.a. in den Länderkonzepten
und Schwerpunktstrategien - deutlich stärker auf Krisenprävention und
Friedensentwicklung ausgerichtet. Zur Konfliktsensibilisierung finden
Qualifizierungskurse für Mitarbeiter der Durchführungsorganisationen statt.
Darüber hinaus engagiert sich Deutschland überdurchschnittlich im Bereich der
Entschuldung, Armutsbekämpfung, Demobilisierung von Kombattanten und der
Zusammenarbeit von staatlichen und nicht-staatlichen Trägern der Friedens- und
Entwicklungszusammenarbeit. Trotz Haushaltskonsolidierung halten wir am 0,7
Prozent Ziel fest. Bis 2006 soll der Anteil der Entwicklungsausgaben am BIP von
0,27 auf 0,39 erhöht werden. (EU-weit) Entscheidend sind verbindliche Zeitpläne.
In den letzten Jahren konnte aber schon die Effektivität der
Entwicklungsausgaben erheblich gesteigert werden: Die Aufhebung der
Lieferbindungen bedeutete für die Empfängerländer ein Plus von 20%. Die
Entwicklungsländer verlieren jährlich ein Vielfaches aller Entwicklungshilfe
wegen der Handelsbarrieren der Industrieländer. Ein großer Fortschritt ist es
deshalb, dass auf deutsches Drängen den 47 ärmsten Ländern der Marktzugang in
der EU erheblich erleichtert wird.
Die
deutschen Beiträge und Initiativen zum internationalen Ressourcen- und
Klimaschutz (internationale Wasserkonferenz in Bonn 2001, Partnerschaft zu
Erneuerbaren Energien mit Entwicklungsländern, die konstruktive Energiewende in
Deutschland) sind Weltspitze, das „weg vom Öl ins Solarzeitalter“ ist
strategische Friedenspolitik par excellence.
Ich halte die Friedensbewegung in der Bundesrepublik nach wie vor notwendig und werde sie unterstützen! |
X ja O nein
|
Zu 9. Friedensbewegung
Unabhängige
Friedensgruppen in Ost und West haben sich - jenseits realpolitischer Zwänge
– immer wieder die Freiheit genommen, die Politik mit kritischen Fragen und
Forderungen zu bedrängen und damit manchen Politiker in ernsthafte
Gewissenskonflikte gebracht. In Zeiten des Ost-West-Konflikts hat sich die
„unabhängige“ Friedensbewegung die Freiheit erlaubt, die Logik der
wechselseitigen Vernichtung radikal in Frage zu stellen und damit erheblich zu
einem Umdenken und dem Ende des Ost-West-Konflikts beigetragen. Kirche und
Friedensgruppen geben der Politik (z.B. Ziviler Friedensdienst) auch heute immer
noch wichtige Impulse und sorgen dafür, dass Sicherheits- und Friedenspolitik
auch in der Gesellschaft diskutiert wird. Dies ist ein wichtiger Beitrag zu
einer demokratischen Außen- und Sicherheitspolitik.
Darüber,
ob es „die“ Friedensbewegung gibt, lässt sich trefflich streiten. Mit
Bedauern stellen wir fest, dass innerhalb der Friedensgruppen der „Friedensrat
der DDR“ und die PDS-nahen Organisationen wie die IMI und das Kasseler
Friedensforum immer mehr den Ton angeben. Ein maßgeblicher Teil der
Friedensbewegung droht damit parteipolitisch instrumentalisiert zu werden. Dass
sich auf Grund der von der rotgrünen Bundesregierung beschlossenen
Bundeswehreinsätze einige Friedensbewegte vor allem enttäuscht von den Bündnisgrünen
ab- und der angeblich einzigen Anti-Kriegspartei in Deutschland zu wenden,
schmerzt uns in mehrfacher Hinsicht. Zum einen, weil wir uns als Grüne in
Regierungsverantwortung allen Herausforderungen gestellt haben und uns – bei
aller Kritik in Teilbereichen – international für eine gerechte
Friedensordnung eingesetzt und viele vorzeigbare Ergebnisse erzielt haben. Zum
anderen, weil wir wissen, dass die „Anti-Kriegspolitik“ der PDS von alten
Feind- und Weltbildern aus der Zeit des Kalten Krieges, nicht aber pazifistisch
oder friedenspolitisch motiviert ist. Die PDS hat in dieser Legislaturperiode
mehrfach bewiesen, dass ihr jede
konstruktive friedenspolitische Kompetenz fehlt und dass sie nicht bereit ist,
ihre Forderungen auch in der stürmischen See der Regierungsverantwortung
umsetzen zu wollen.
Um so
mehr begrüßen wir es, dass die DFG-VK, als eine der ältesten und größten
Friedensgruppen in Deutschland, zusammen mit anderen unabhängigen
Friedensgruppen die KandidatInnenbefragung nutzen möchte, um auch mit den bündnisgrünen
KandidatInnen in einen offenen Dialog zu treten. Einzelne Abgeordnete der Bündnisgrünen
haben sich in den vergangenen vier Jahren häufig auf Veranstaltungen von
Friedensgruppen kritischen Nachfragen gestellt und über ihre Politik
Rechenschaft abgelegt. Angesichts der zum Teil persönlichen Anfeindungen, war
das nicht immer leicht. Dabei wurde deutlich: Ein produktiver Dialog muss die
unterschiedlichen Handlungsbedingungen und Verantwortungsebenen von sozialen
Bewegungen, Parteien und Regierungen mit bedenken. Wir hoffen und sind
zuversichtlich, dass ein solcher konstruktiver Dialog auch nach dem 22.9.
fortgesetzt werden wird.
(z.B.
Ansichten über die richtigen Weg der Terrorbekämpfung)
·
Kurzfristig
geht es darum, neue Anschläge zu verhindern, die Verantwortlichen des
internationalen Terrornetzwerkes bzw. deren Unterstützer (vorrangig mit
polizeilichen oder gezielten militärischen Mitteln) zu ergreifen und mit
rechtsstaatlichen Mitteln zur Rechenschaft zu ziehen. Die Unterstützungswege müssen
unterbunden und das Netzwerk zerschlagen werden. Politische Mittel und
gemeinschaftliches internationales Vorgehen im Einvernehmen mit den Vereinten
Nationen stehen im Vordergrund. Es gibt keine Hinweise, die ein zwangsweises
militärisches Vorgehen der internationalen Staatengemeinschaft -außerhalb
Afghanistans- rechtfertigen würden.
·
Die
Bundeswehr leistet mit ihren maximal 100 KSK Soldaten in Afghanistan einen
begrenzten und zielgerichteten Beitrag zur Ergreifung der Täter und Unterstützer.
Ansonsten ist sie in erster Linie zur Aufklärung, Unterstützung und vor allem
Friedensstabilisierung im Einsatz. Darüber hinaus engagiert sich die rotgrüne
Regierung überdurchschnittlich beim politischen und zivilen Wiederaufbau in
Afghanistan.
·
Mittelfristig
und langfristig muss es darum gehen, die Ursachen des internationalen
Terrorismus zu beseitigen. Die Attentäter kamen aus wohlhabenden Familien und
haben in erster Linie antiwestliche, kulturelle und religiöse Motive als Begründung
angeführt. Deshalb muss dem interkulturellen Dialog und der auswärtigen
Kulturpolitik mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Nicht zuletzt geht es aber
auch darum, für eine gerechte Weltwirtschafts- und Weltfriedensordnung zu
streiten und festgefahrene regionale Konflikte durch internationale
Vermittlungsinitiativen auf friedlichem Wege zu lösen.
·
Aktuelle und
größte Herausforderung ist, (a) die Bemühungen der VN zu unterstützen, den
Irak mit Hilfe von Inspektoren, gezielten Sanktionen (seit Mai 2002) und anderen
politischen Initiativen an der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen zu
hindern; (b) den Kriegsplänen der US-Regierungsfalken gegen den Irak
entgegenzuwirken. Kanzler Schröder und Außenminister Fischer haben mit der
notwendigen Deutlichkeit gesagt, dass dies ein völkerrechtlich nicht zu
rechtfertigendes und abenteuerliches Vorgehen wäre, für das es keine deutsche
Unterstützung gibt. Die Haltung der Bundesrepublik und der Europäer insgesamt
ist für die amerikanische Öffentlichkeit und damit auch für die
US-Administration von erheblicher Bedeutung.