Nottuln, den 25.02.2004

 

 Nottuln und der Castor

 

An den

 

Rat der Gemeinde Nottuln

z.Hd. Herrn Bürgermeister Heinz Fliß

Stiftsplatz

 

48301 Nottuln

 

 

 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

am 5.10.2001 hat die Friedensinitiative Nottuln den beiliegenden Antrag an den Gemeinderat gestellt. Damals wurde – aus unserer Erinnerung heraus – der Antrag im Gemeinderat wohlwollend behandelt. Der Bürgermeister bekundete die Absicht, mit seinen Kollegen im Kreis Coesfeld über mögliche Initiativen zu reden.

 

Wie diese Gespräche ausgingen, haben wir leider nicht erfahren.

 

Mittlerweile hat die Gesellschaft für Reaktorsicherheit im Auftrag des Bundesumweltministeriums ein Gutachten zu kerntechnischen Anlagen und deren Sicherheit vor terroristischen Angriffen erstellt. Deutlich wird hier, dass es eine Sicherheit nicht gibt. Laut Studie, die schon im Herbst 2002 fertiggestellt, erst jetzt in Auszügen veröffentlicht wurde, würde keines der 18 Atomkraftwerke in der Bundesrepublik einem gezielten Flugzeugangriff standhalten. Höhere Sicherheitsauflagen sind also – angesichts der immer wieder proklamierten Terrorgefahr, die zudem noch mit jedem weiteren Krieg steigt - unumgänglich. So hat das Strahlenschutzamt – laut Frankfurter Rundschau vom 25.2.2004 – erlassen, dass bei der Genehmigung der neuen dezentralen Atomzwischenlager die Bauten gegen mutwillige Flugzeugabstürze ausgelegt werden müssen.

Was für die neuen Atomzwischenlager gilt, muss auch für das Brennelemente-Zwischenlager in Ahaus – 30 km von Nottuln – entfernt gelten. Dieses Zwischenlager ist sicherheitstechnisch nicht mehr als eine Scheune – und wird mit hochradioaktivem Material befüllt.

18 CASTOR-Behälter (Typ MTR-2) mit 951 abgebrannten Brennelementen aus dem ehemaligen Forschungsreaktor Dresden-Rossendorf sollen jetzt beginnend in den nächsten Wochen  nach Ahaus transportiert werden. Damit steigt das unkalkulierbare Risiko weiter – auch für die Nottulner Bevölkerung.

 

Wir bitten den Gemeinderat dringend, zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger tätig zu werden. Bitten nehmen Sie, Kontakt mit den Kommunen in der Region auf, um gemeinsam eine Initiative bezüglich des Brennelemente-Zwischenlagers (BEZ) in Ahaus zu starten. Ziel dieser Initiative sollte es sein, die Konzeption der Zwischenlagerung von hoch radioaktivem Müll in unserer Region zu überdenken. Die Kommunen müssen sich dafür einsetzen,

v     dass keine weiteren Castoren mit Atommüll nach Ahaus gebracht werden und

v     dass die bestehenden Atommüllbehälter im Sinne des neuen Sicherheitsdenkens abgesichert werden (wenn dies überhaupt möglich ist).

 

Notfalls sollte Nottuln hier auch allein vorangehen.

 

 

Zum Schluss: 

 

Ist der Gemeinde bekannt, ob die 18 Castortransporte – oder auch nur einige davon – über Nottulner Gebiet fahren.  Bitte lassen Sie sich informieren und bitte informieren Sie die Bürgerinnen und Bürger.

 

 

 

 

Mit freundlichem Gruß

Robert Hülsbusch