Robert Hülsbusch

 

 

FI Nottuln bereitet sich auf Proteste gegen Castortransport vor

 

Aufruf zur großen Demonstration am 18.2.2001 in Ahaus

 

 

 

Nottuln/Kreis Coesfeld. Wenn in der Zeit vom 28. Februar bis zum 12. März - wie vermutet wird - ein Zug mit sechs Castorbehältern von Atomkraftwerk Neckarwestheim nach Ahaus rollt, wird auch die Friedensinitiative Nottuln (FI) sich an Protestaktionen beteiligen. Dies beschloss sie am Montagabend auf ihrer Sitzung. Schon zu der großen Demonstration am 18. Februar in Ahaus sollen alle Bürgerinnen und Bürger aufgerufen werden. "Dieser Transport von hochradioaktiven Brennelementen dient nicht dem Ausstieg aus der Atomenergie, sondern soll dazu beitragen, dass der Atommeiler in Neckarwestheim noch über 20 Jahre laufen kann", waren sich die FI-Mitglieder in ihrer Analyse einig. Im letzten Jahr schon hatte die FI in einem Schreiben an die Bundestagsabgeordneten Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) und Winni Nachtwei (Bündnis 90/Die Grünen) deutlich gemacht, dass sie mit den Regierungsvereinbarungen mit der Atomindustrie nicht einverstanden seien. Diese seien kein wirklicher Ausstieg aus der Atomenergie, sondern im Grunde eine Bestandsgarantie für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke. In dem Schreiben hatte die FI ihren uneingeschränkten Protest auch gegen weitere Castortransporte nach Ahaus angekündigt. Rechtzeitig wird sich die Friedensinitiative - so ihr Sprecher Robert Hülsbusch -  an die Bürgerinnen und Bürger in Nottuln und im Kreis Coesfeld wenden und sie zur Teilnahme an der Demonstration und an weiteren Protestaktionen am "Tag X", dem Tag, an dem der Castortransport durchgeführt wird, aufrufen. Gerade diese Protestaktionen sollten intensiv vorbereitet, damit sie gewaltfrei und kreativ verlaufen können. Zu einem Koordinationstreffen wird die FI alle, die sich daran beteiligen wollen, einladen.

Schon jetzt kann jeder seinen Protest gegen die weitere Nutzung der Atomindustrie auch via Internet deutlich machen. Darauf machte die FI am Montag zum Schluss aufmerksam. Bundesweit würden derzeit Unterschriften unter einem Aufruf an den Bundestag gesammelt. Das Ziel dieser Aktion, die von der Deutschen Sektion der internationalen Ärzte für die Verhütung eines Atomkrieges (IPPNW), der Neuen Richtervereinigung NRW und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) getragen wird:  An den Bundestag wird die Forderung gerichtet, dass unverzüglich als Risikovorsorge für den Betrieb von Atomkraftwerken eine Betriebshaftpflichtversicherung mit ausreichender Deckung für alle Gesundheits-, Sach- und Vermögensschäden vorzuschreiben ist. Der Gesetzgeber verlange bisher für den Fall einer Katastrophe in einem Atomkraftwerk lediglich eine Schadensdeckung bis zu einer Milliarden DM. Dieser Betrag aber - so die Kampagne - decke weniger als 0,1 % der möglichen Sach- und Vermögensschäden ab. Die Betreiber von Atomanlagen seien also total unterversichert. Das volle Risiko trage die Bevölkerung. Jeder Autofahrer sei verpflichtet, eine Haftpflichtversicherung mit voller Deckung möglicher Risiken abzuschließen. Zahlreiche Prominente aus Politik und Gesellschaft - so zum Beispiel Norbert Blüm, Dorothee Sölle, Oskar Lafontaine - hätten diese Forderung schon mit ihrer Unterschrift unterstützt, teilt die FI mit. Auf dem Friedensfest im vergangenen Jahr unterschrieben auch zahlreiche Nottulner Bürgerinnen und Bürger. Die Internetadresse der Aktion lautet: www.ippnw.de.

 

Mit freundlichem Gruß

Robert Hülsbusch