Afrika – ein Kontinent mit großen Potentialen
Vortrag des Afrikaners Emanuel Matondo
Ursula Hülsbusch, Friedensinitiative Nottuln, moderierte den Afrika-Abend mit Emanuel Matondo aus Angola
Nottuln. Ein Afrika
vorstellen, das so in Europa und im Westen kaum bekannt ist, das war das Ziel
des Vortrags von Emanuel Matondo am Montagabend auf einer Veranstaltung der
Friedensinitiative Nottuln, die diese in Zusammenarbeit mit der
Friedensorganisation Connection e.V. (www.connection-ev.de)
durchführte. Und 30 Zuhörerinnen und Zuhörer konnten sich davon überzeugen:
„Afrika ist ein reicher Kontinent. Afrika hat unglaubliche Ressourcen. Afrika
hat wunderbare Menschen, die sich für Frieden und Gerechtigkeit engagieren.“
Leider würden die westlichen Medien vor allem die Probleme Afrikas zeigen und
diese in der Regel überzeichnen: Afrika stehe für Massenmord und Genozid, für
menschliche Katastrophen und für Tod, bedauerte der Angolaner in seinem Vortrag.
Man brauche solche Bilder, damit die Welt sich überhaupt mit den Problemen
Afrikas beschäftige, zeigte der engagierte Journalist durchaus Verständnis.
Dennoch sei diese einseitige Berichterstattung auch fatal. „Der schwarze Mann
ist unfähig, sich selbst zu helfen!“ Diese Botschaft würde oft genug
transportiert und dann über militärische Interventionen nachgedacht. Dabei habe
der schwarze Kontinent große menschliche Potentiale – Menschen, die sich nach
Gleichheit, Gerechtigkeit und Frieden sehnten und sich dafür engagierten.
Matondo: „Journalisten, Kirchenleute, ja sogar viele Bischöfe, Gewerkschaftler
und Frauenorganisationen – sie alle kämpfen in zivilgesellschaftlichen Gruppen
für ein neues Afrika. Sie sind die Lichtgestalten Afrikas, sind die vergessenen
Heldinnen und Helden.“ Sie organisierten sich mitten im Krieg oder Bürgerkrieg.
Als Gruppen versuchten sie, die Presse- und Meinungsfreiheit sowie die
Menschenrechte durchzusetzen. Sie organisierten praktische Abrüstungsmaßnahmen
und engagierten sich für eine friedliche Veränderung der Gesellschaft, beschwor
am Montagabend Perspektiven für seine Heimat. Als Beispiel führte Matondo u.a.
Kenia an: 1998 protestierte dort eine kleine Gruppe von Menschen Woche für Woche
gegen die Rodung eines Waldstücks, das der kenianische Diktator Arap Moi
Freunden des Regimes geschenkt hatte. Als sich die Lage zuspitzte, prügelte die
Polizei die Gruppe nieder. Dem Aufruf zum Widerstand folgten Studenten. Es kam
drei Tage zu Unruhen. Das Projekt wurde gestoppt. Ende 2002 gelang es der
zivilen Opposition, das Regime von Arap Moi friedlich abzulösen.
Die Zivilgesellschaft in Afrika würde sich immer mehr vernetzen und auch den
Kontakt zu den Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) im Westen suchen. „Eure
Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass deutsche Politiker nicht korrumpierte und
diktatorische Politiker bei uns unterstützen! Sorgt auch dafür, dass die
Waffenexporte nach Afrika aufhören!“ rief Matondo den Zuhörern zu. Und er malte
seine Visionen von einem zukünftigen Afrika an die Wand, von einem Afrika, in
dem die Menschenwürde geachtet wird, in dem eine Kultur der Gewaltfreiheit
existiert, das demilitarisiert wird. Matondo: „Nach so vielen Jahren der Kriege,
der Zerstörung und der menschlichen Tragödie wollen wir einen neuen gewaltfreien
Weg gehen!“