Afrika-Abend in Nottuln   Dezember 2003    (WN)

Norbert Wienke begrüßt die beiden Referenten.

 

-urb- Nottuln. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Afrika – Ist Frieden für diesen Kontinent möglich?“,  initiiert von der Friedensinitiative Nottuln (FI), trafen sich rund 40 Interessierte am Montagabend im  Kaminzimmer der Alten Amtmannei, um einen weiteren Vortrag zu hören. Referent und „Reiseführer“, wie er sich selbst bezeichnete, war der Kommunikationswissenschaftler und Journalist Maurice Allarabaye Daja, der als Experte für Sitten und Gebräuche auf dem afrikanischen Kontinent gilt. Begleitet wurde er von Theophilus Amukamara aus Nigeria, der Daja musikalisch an den Trommeln unterstützte.

Nach der Begrüßung durch Norbert Wienke (FI)  nahm der zweifache Familienvater Daja die Nottulner Besucher mit auf eine Fantasie- und Erlebnisreise in den Tschad, in das Dorf Koumaye, wo die Dorfbewohner zu Kindé- und Trommelmusik ans Lagerfeuer bitten.

Zur Einstimmung auf Afrika begann die Reise bei gedämpftem Licht und Kerzenschein fast meditativ, so dass die Anwesenden das Fremdartige der Umgebung zum Greifen nahe hatten. So vorbereitet waren die Anwesenden sensibilisiert für die Aufnahme der Kultur seines Landes. Ein selbst gedrehtes Video veranschaulichte einen Tagesablauf, die gesellschaftlichen Rollen der Dorfbewohner innerhalb eines Dorfes, die traditionellen Rollen von Frau, Mann und Kindern sowie der Stammesältesten und die Lebensumstände. Auffallend war die Bedeutung des Tanzes und der Musik als Ausdruck von Gefühlen, sowohl fröhlicher als auch negativer Stimmungen. Mit Hilfe der Musik „verarbeitet man die Wut über die Miseren im Land“, so Daja.

Da ähnelt der Tschad allen anderen afrikanischen Staaten. Korruption in der Regierung, Ausbeutung des Landes durch die Industrieländer, Umweltzerstörung durch Raubbau an der Natur, Ausbreitung von Krankheiten wie AIDS,  Analphabetismus und Armut sind allen geläufig. Daja und Amukamara, beide engagiert im Verein Afrika e.V. Münster, versuchen durch bestimmte Projekte im Tschad einen Teil der Miseren abzustellen. Projekte zur Förderung von Dorfschulen und ein Solarkocher-Projekt zur Schonung der Holzressourcen stehen dabei an vorderster Stelle.

Bei allen Problemen behalten sie ihre Fröhlichkeit, wie ein selbst komponiertes Lied zum Schluss der Veranstaltung zeigte: „Menschen leben weiter, danke, danke, wir alle leben weiter – Leute keine Sorge, das Leben geht weiter, danke, oh, danke!“▷ www.muenster.org/afrika