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Aids hat sich in Afrika zu einer Pandemie entwickelt. Täglich sterben auf dem
schwarzen Kontinent 6.000 Menschen an den Folgen der Krankheit. Die Initiatorin
und Vorsitzende des Vereins „Aktion pro Humanität“, Dr. Elke Kleuren-Schryvers,
hat für das kleine westafrikanische Land Benin den Kampf gegen die Krankheit
aufgenommen. Eine von dem Verein errichtete Gesundheitsstation für die
Basisversorgung hat sich zu einem „Aids-Spezialtherapie-Zentrum mitten im Busch“
entwickelt.
Benin ist ein von der Welt vergessener Staat. Das ehemalige Königreich Dahomey
zwischen Togo und Nigeria in Westafrika gelegen gehört zu den 20 ärmsten Ländern
der Erde. Die offizielle Statistik der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die
6,5 Millionen Menschen ist niederschmetternd: 37 Prozent der Bevölkerung von
Benin leben unterhalb der Armutsgrenze, die durchschnittliche Lebenserwartung
liegt bei rund 51 Jahren. 160 von 1.000 Kindern erleben nicht ihren 5.
Geburtstag. Ein besonderes Problem ist wie in ganz Afrika Aids und HIV. Rund
120.000 Menschen leben in dem westafrikanischen Land nach offiziellen Angaben
mit der Immunschwäche-Krankheit. Rund 8.100 sterben jährlich daran.
Der Tropfen auf den heißen Stein
Der Verein „Aktion pro Humanität“ (APH) aus Kevelaer ist aus der Sektion
Niederrhein der Hilfsorganisation „Komitee Cap Anamur“ entstanden, erzählt die
Vereinsgründerin und niedergelassene Ärztin Kleuren-Schryvers. APH konzentriert
sich auf die umfassende Langzeithilfe an einem Ort und hat dafür am Niederrhein
wichtige Mitstreiter gefunden. Die Landräte der Kreise Kleve und Wesel
unterstützen den Verein als Schirmherren.
Daneben konnte im Jahr 2001 die Stiftung „Aktion pro Humanität“ ins Leben
gerufen werden. Die Stiftung soll vor allem die humanitären Projekte von APH
finanziell langfristig absichern. Politiker und Unternehmer, die als aktive
Förderer gewonnen werden konnten, akquirieren Großspenden, Nachlässe und
testamentarische Verfügungen für die Stiftung und die Projektarbeit. Die
Projektkosten belaufen sich auf 150.000 Euro jährlich, so Kleuren-Schryvers.
HIV-Infektionen reduzieren
Auch das „Deutsche Medikamenten-Hilfswerk Action Medeor e.V.“ aus Tönisvorst ist
Partner von APH und unterstützt die Projekte mit Arzneimitteln und medizinischem
Gerät. Vor allem beim Aids-Projekt arbeiten die beiden Hilfsorganisationen eng
zusammen. Die Kampagne will die Zahl der HIV-Infektionen reduzieren und wird von
sozialer und medizinischer Betreuung flankiert. Besonders die Aufklärungsarbeit
und die medikamentöse Behandlung von infizierten Schwangeren und Neugeborenen
wird intensiv betrieben. Das Projekt habe ein Finanzvolumen von rund 100.000
Euro pro Jahr. Das Gesundheitsministerium von Benin möchte darüber hinaus ein
zweites Aids-Projekt im Norden des Landes von APH verwirklicht wissen, berichtet
die Ärztin.
Der Grundgedanke von APH ist die ganzheitliche Hilfestellung. So sind um die
1995 eröffnete Krankenstation „Centre Médical Gohomey“ nach und nach ein
Waisenhaus, ein Frauenprojekt, zwei Grundschulen sowie eine systematische
Impfkampagne gewachsen. Das Krankenhaus, das für die Basisversorgung der 20.000
Menschen, die in der ländlichen Provinz Gohomey leben, gedacht war, ist von der
Aids-Welle überrollt worden. Gohomey, nahe der Grenze zu Togo gelegen, zählt zu
den Aids-Hochrisikogebieten mit einer Infektionsrate von rund 20 Prozent.
Die Klinik hat sich zu einem „Aids-Spezialkrankenhaus“ entwickelt, erklärt
Kleuren-Schryvers. Rund 90 Prozent der Patienten kommen mit der Immunschwäche in
die Klinik. Der hohe medizinische Standard und die teils unentgeltliche
Versorgung haben sich herumgesprochen. So sind die Patientenzahlen deutlich von
anfangs 800 auf derzeit rund 1.300 Patienten pro Monat gestiegen, sagt die
Ärztin.
Mittlerweile gerät die Finanzierung des Centre Médical Gohomey durch die
veränderte Patientenstruktur ins Wanken. Die Patienten müssen einen Anteil der
Behandlungskosten selbst tragen. Allerdings sind die häufig völlig verarmten
Aids-Patienten nicht in der Lage, für ihre Pflege und Behandlung aufzukommen und
müssten an der Klinikpforte abgewiesen werden. Dann wären die Kranken ihrem
Schicksal überlassen, da das soziale Netz der Großfamilie HIV-Infizierte häufig
durch die Maschen fallen lässt. Um die Refinanzierungsquote der Klinik zu
halten, hofft Kleuren-Schryvers, die Kosten für die Aids-Patienten-Behandlung
aus dem Etat des Gesundheitszentrums herausnehmen und den Fond für das
Aids-Projekt aufstocken zu können.
Chirurgen für neues Projekt gesucht
Für einen mobilen Operationssaal, der im Laufe des Jahres seine Arbeit in Benin
aufnehmen soll, sucht APH Chirurgen.
Kontaktadresse:
Aktion pro Humanität e.V. Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Wallstr. 4, 47627
Kevelaer-Kervenheim, Tel.: 02825/8508, Fax: 02825/10329,
E-Mail:
Aktion-pro-Humanitaet@ web.de,
Internet:
www.pro-humanitaet.de
Spendenkonten:
Volksbank Goch-Kevelaer eG
Kontonr.: 11 088
BLZ: 322 603 10 oder
Sparkasse Goch-Kevelaer
Kontonr.: 43 73 43
BLZ: 322 500 50
Terminhinweis:
4. – 6. Juni 2004, IV. Festa Afrikana am Plantaria Park in Kevelaer-Twisteden