Friedensinitiative

                Nottuln

 

 

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Nottuln, den  16.09.2008

 

 

 

An die

Spenderinnen und Spender im Rahmen der Weihnachtsaktion 2008

-       Ein Schulfest für Kinder in Afghanistan –

 

 

Liebe Spenderinnen und Spender,

 

 

Sie haben im Rahmen einer Weihnachtsaktion 2008 für ein Kinderprojekt in Afghanistan Geld gespendet. Ziel war, über die Gemeinnützige Hilfe für Afghanistan, Münster, ein Schulfest für Kinder in dem Shina (ganz in der Nähe von Kabul) zu ermöglichen.

Zur Erinnerung ein Auszug aus unserem Aufruf zusammen mit der Afghanistan-Hilfe Münster:

„Und so ist das Schulfest geplant: Im Mittelpunkt steht ein gemeinsames Kochen mit Müttern oder Vätern. Endlich mal ein ordentliches Essen für die Kinder, die sich sonst in der Regel von Tee, Brot und Reis ernähren. Hammel werden gekauft und geschlachtet. Milch- und Mehlspeisen werden zubereitet. Die Kinder und die Eltern feiern zusammen – die Mütter in den Mädchenklassen, die Väter in den Jungenklassen. „So werden drei Fliegen werden mit einer Klappe geschlagen,“ freut sich Sabine Tecklenburg-Khorosh von der Afghanistan-Hilfe Münster. „Es gibt ein ordentliches Essen für alle. Die gemeinsame Feier belebt alte Traditionen. Kommunikation und Austausch werden möglich.“ Das ist ein Ansatz für kommunales Denken. Tecklenburg-Khorosh: „Im Krieg gibt es das nicht. Jeder kämpft für sich und für sein Überleben. Das Fest ist ein Friedenshöhepunkt … sich mal als Zivilperson sehen und erleben. Nicht immer nur von Bomben und Angriffen reden…“

 

Gerne möchten wir Sie nun darüber unterrichten, wie das Spendenprojekt umgesetzt wurde. Dabei wird deutlich, dass vor dem eigentlichen Vorhaben abgerückt werden musste. Aber lesen Sie selbst, was die Gemeinnützige Hilfe für Afghanistan uns nun schrieb:

 

„Die Spenden für die Schulaktion in Afghanistan sind auf Wunsch der

Dorfversammlung in Shina folgendermaßen investiert worden:

Die Lehrerinnen und Lehrer haben aufgrund der akuten Hungersnot und des

strengen Winters in Kabul im Januar diesen Jahres um die Verteilung von

Mehl anstelle einer Schulfestspeisung gebeten. 42 ärmsten Familien,

darunter den Kriegswitwen mit Ihren Kindern, wurde von unserem

Dorfverantwortlichen in der Schule Mehl zugeteilt. Darüber haben wir

eine Liste, die die Verteilung dokumentiert.

Dazu argumentierten die Bürger Shinas für uns überzeugend, dass das Geld

für die Hammel zum Schulfestessen besser in Küken zu investieren sei,

die denjenigen unter den ärmsten Familien übergeben werden könnten, die

in der Lage sind, sie zu pflegen und zu versorgen. Diese individuelle

Starthilfe sichere die Grundversorgung dieser Familien durch den

Eigenverbrauch von Eiern oder deren Verkauf.

Wir haben uns, angesichts der sich verschlechternden wirtschaftlichen

und sozialen Lage in Afghanistan, davon überzeugen lassen und Mahmoud Khorosh (Afghane, der in Münster lebt und bei der Initiative mitarbeitet. Der transferierte das Geld und überwachte die Verteilung in Sina)

damit beauftragt, bei seinem Aufenthalt 600 Küken zu kaufen.

Diese wurden an die vorher ausgesuchten Familien verteilt. 40 Familien

bekamen je 15 Küken, 7 kg Futter für die Wachstumszeit und die Impfung

für 15, dazu einen Futter-/ Wasserspender, der vor Selbstinfektionen

durch Verunreinigungen schützt.

 

Wir werten diese mündige Umsetzung als Erfolg und lernen daraus, die

nächste Hilfsaktion, egal wie schnell sie entschieden werden soll, noch

intensiver mit der Dorfversammlung abzusprechen. Doch es ist nicht alles

planbar. Dass die Getreidepreise so steigen würden, konnte niemand

voraussehen.

(Außer der Hedgefondsaktionäre, die daran die Schuld tragen, dass durch

Ihre Spekulationen Millionen von Menschen weltweit an den Rand der

Existenz und in den Hunger getrieben werden)

Durch die Importe von Mehl von 2001 an, wurde die erste Not gelindert

und nach dem Sturz der Taliban die Grundversorgung der afghanischen

Bevölkerung gesichert. Doch rissen die Hilfslieferungen nicht ab, so dass

die Importe mit den Billigstpreisen das heimische Getreide im Laufe der

letzten 6 Jahre zu teuer und den Anbau unwirtschaftlich machte. Deshalb

stellten viele Bauern vom selbstversorgenden Anbau von Getreide auf

anderen Anbau um. Das hat sich jetzt gerächt.“

 

 

 

 

Soweit der Brief von der Afghanistanhilfe Münster. Wir – die FI Nottuln – hoffen nun sehr, dass Sie mit der Verwendung Ihres Geldes in dieser Weise einverstanden sind. Über Rückmeldungen und Anregungen freuen wir uns.

 

Mit freundlichen Grüßen

Norbert Wienke

 

Geschäftsführer der Friedensinitiative Nottuln