1981 - 2011

30 Jahre Friedensinitiative Nottuln  

 

30 Jahre Friedensinitiative Nottuln - Bürgermeisterin Boldt-Hübner

 

 

 

30 Jahre Friedensinitiative Nottuln – das ist eine lange, bewegte Zeit.

Zu Ihrem Jubiläum gratuliere ich Ihnen sehr herzlich im Namen der Bürgerinnen und Bürger, des Rates und der Verwaltung und im Namen von Bürgermeister Schneider, der heute leider nicht hier sein kann.

 

Wie war das eigentlich vor 30 Jahren?

Eine Gruppe von jungen Leuten agierte heftig gegen den NATO-Doppelbeschluss, brachte ungewöhnliche und ungewohnte Anträge für den Gemeinderat auf den Weg und scheute keinerlei Provokationen.

Und das sorgte in dem beschaulichen Stiftsdorf für gehörige Unruhe – und dann auch noch lauter Zugezogene!

Das war mit Sicherheit nicht immer leicht, gleichermaßen für beide Seiten.

Sie waren eindeutig die „schwarzen Schafe“, aufmüpfig und wenig angepasst.

Der Widerstand gegen Sie hat Sie eher noch mehr zusammengeschweißt.

(Dieses Gefühl kenn ich übrigens aus eigenem Erleben).

Sie ließen in Ihren Forderungen, Anträgen und Projekten nicht nach. Sie knüpften mit großer Beharrlichkeit Kontakte und näherten sich den Nottulner Bürgern im Laufe der Jahre immer weiter an.

Sie brachen nationale und internationale Themen auf die kommunale Ebene runter und beseitigten damit viele Barrieren, denn nun waren die Nottulner Bürger direkt betroffen. Ein Beispiel will ich an dieser Stelle dafür nennen: die Tiefflugzone über Nottuln.

Im Laufe der Zeit erweiterten Sie die Bandbreite Ihrer Aktivitäten erheblich, ging es nun nicht mehr nur um militärische Belange.

Es ging und geht Ihnen um Frieden, Umwelt, Entwicklung, und das im weitesten Sinne. Der Rundgang durch Nottuln mit seinen Stationen am heutigen Sonntag zeigt uns das ganz augenfällig.

Es gelang Ihnen zunehmend, bei häufig kontroversen Diskussionen mit vielen Vereinen, Verbänden, den Kirchen, Verwaltung und Politik, gute Kontakte zu pflegen, ebenso zur örtlichen Presse, was zunächst nicht selbstverständlich war.

Ihre Friedensfeste sind legendär – sogar die Bundeswehr wurde eingeladen und ist gekommen.

 

Zu Ihrem Jubiläum haben Sie sich wieder Ausgefallenes einfallen lassen:

Die Soiree am Freitagabend war äußerst lehrreich, - ich habe viel über Schafe, Tauben an sich und Friedenstauben im besonderen und über die Farbe „blau“ gelernt.

Und für den heutigen Sonntag haben Sie eine Blauschafherde nach Nottuln eingeladen.

Darauf muss man erst einmal kommen!

Es handelt sich um ein Projekt des Aktionskünstlers Rainer Bonk aus Rheinberg.

Nottuln gewährt den Schafen auf dem Stiftsplatz Weiderecht und befindet sich damit mit vielen Städten und Gemeinden im In- und Ausland in guter Gesellschaft. Zu den bisherigen Stationen gehörten Straßburg, Maastricht, Rom, Venedig, Münster, Essen, Duisburg, Kleve, Coburg …

All diese Schafe sind, wenn Sie genau hinsehen, gleich, und jedes Schaf ist wichtig.

Es geht dem Künstler in seiner Aussage um ein friedliches Miteinander, Toleranz und ein Wirgefühl.

„Jenseits aller ethnologischen, religiösen und sozialen Unterschiede ist es das Ziel, den Gedanken des Verbindenden, als Basis allen sozialen Lebens zu betonen, zu befördern und die Achtung und Wertschätzung individueller Kategorien anzumahnen.“

Rainer Bonk hat in einem Vortrag die von ihm gewählte Farbe „blau“ auf archäologische Funde im Neandertal zurückgeführt, was wohl nicht ganz ernst gemeint war.

Blau steht übrigens für Unendlichkeit, Weite, Freiheit, aber auch Stetigkeit.

Das passt zu Ihren Wünschen, Vorstellungen und Idealen.

 

Sie sind ein ganz wichtiger Partner im Gefüge unseres Gemeinwesens. Ich wünsche mir weiterhin von Ihnen, dass Sie neben der Farbe „blau“ einige Eigenschaften „schwarzer Schafe“ beibehalten und wie bisher Impulse setzen, auch unbequeme Projekte auf den Weg bringen und Sie sich einfach treu bleiben – hoffentlich noch viele Jahre lang.