Die Arbeitspläne
werden immer umfangreicher. Eine Rundbriefkartei ist aufgebaut. Die vielen
Menschen, die die FI unterstützen, werden über die geplanten Aktivitäten
informiert.
Ein Netz entsteht. Zu immer mehr Vereinen nimmt die FI
Kontakt auf. Auch auf Bundesebne nehmen die Kontakte zu. Viele Vertreter von
Organisationen werden nach Nottuln eingeladen. So auch Andreas Zumach, damals
Mitglied im Koordinierungsausschuss der Friedensbewegung, heute Korrespondent in
Genf. Immer noch ein wichtiger Kontakt für die FI.
Der erste Ostermarsch im Kreis Coesfeld.
Die FI Nottuln gründet die Friedensversammlung des
Kreises Coesfeld – und koordiniert diese. Auch der Impuls – ein lokaler
Ostermarsch muss her, nah bei den Menschen, die erreicht werden sollen – kommt
aus Nottuln. Beim ersten Ostermarsch – ein Sternmarsch auf Coesfeld – werden
auch die Militäranlagen im Kreis Thema. Über 500 Menschen beteiligen sich –
aus allen Orten.
Am 26. 4. der große Schock. In Tschernobyl havariert der
Atomreaktor. Wenige Tage danach lädt die FI in die Alte Amtmannei ein. Über
100 besorgte Menschen kommen. „Können unsere Kinder noch im Sandkasten
spielen?“ Prof. Dr. Köhnlein beantwortet die Fragen. Schon Wochen später
sind die Menschen beruhigt. Nie wieder kommen so viele „Becquerelis“ zu
einer Veranstaltung. Die FI jedoch verstärkt ihr Engagement gegen die
Kernenergie, fahren nach Gorleben und setzen sich in Ahaus auf die Schienen, später
entwickelt sie Alternativen im Bereich regenerativer Energien. Die
Tschernobyl-Arbeit der FI beginnt in diesem Jahr. 1991 werden zum ersten Mal
Kinder aus der Region um Tschernobyl nach Nottuln eingeladen. Später gründen
Gasteltern den Verein „Hilfe für Narowlja“.
5. Nottulner Friedensfest
„Frieden in der Gemeinde“ – Zum ersten Mal stellt
die FI das Friedensfest unter ein Oberthema. Zum ersten und letzten Mal eröffnet
Bürgermeister Hubert Kellermann das Friedensfest. Den vielen weiteren
Einladungen folgt er nicht.
Demo im Hunsrück: 11.10.
Wieder fahren Busse aus Nottuln zur ein Großdemo –
diesmal in den Hunsrück. Die FI-Mitglieder Ulla und Robert Hülsbusch waren
zuvor schon dort und haben die neuen Anlagen zur Stationierung von 96 cruise
missiles sich zeigen lassen. Jutta und August Dahl hatten eingeladen. Zwei
weitere Besuche der ganzen FI werden folgen – mit Aktionen und Blockaden.
Urs zeigt durch seine Totalverweigerung den engen
Zusammenhang zwischen Zivilschutzmaßnahmen sowie Zivildienst und militärischen
Planungen. Intensiv engagiert sich die FI für die Anerkennung von Urs als
Totalverweigerer – Veranstaltungen, Teilnahme an Gerichtsverfahren,
Spendensammlung für die Gerichts- und Anwaltskosten. Letztlich ist dies
erfolgreich. Die Einsicht über die zunehmende Militarisierung der Gesellschaft
bleibt.
Zum ersten Mal veranstaltet die FI eine überparteiliche Wahldiskussion. Die Resonanz zeigt, dass dies spannend ist. Viele weitere Wahlveranstaltungen bei Bundestags-, Landtags-, Europa- und natürlich Kommunalwahlen werden folgen. Immer werden die Kandidaten mit friedenspolitischen (im weiten Sinne) Fragen konfrontiert, müssen deutlich machen, wofür sie sich stark machen werden.