Schlaglichter 1986

 

Die Arbeitspläne werden immer umfangreicher. Eine Rundbriefkartei ist aufgebaut. Die vielen Menschen, die die FI unterstützen, werden über die geplanten Aktivitäten informiert.

 

FI-Netz

Ein Netz entsteht. Zu immer mehr Vereinen nimmt die FI Kontakt auf. Auch auf Bundesebne nehmen die Kontakte zu. Viele Vertreter von Organisationen werden nach Nottuln eingeladen. So auch Andreas Zumach, damals Mitglied im Koordinierungsausschuss der Friedensbewegung, heute Korrespondent in Genf. Immer noch ein wichtiger Kontakt für die FI.

 

Der erste Ostermarsch im Kreis Coesfeld.

Die FI Nottuln gründet die Friedensversammlung des Kreises Coesfeld – und koordiniert diese. Auch der Impuls – ein lokaler Ostermarsch muss her, nah bei den Menschen, die erreicht werden sollen – kommt aus Nottuln. Beim ersten Ostermarsch – ein Sternmarsch auf Coesfeld – werden auch die Militäranlagen im Kreis Thema. Über 500 Menschen beteiligen sich – aus allen Orten.

 

Tschernobyl

Am 26. 4. der große Schock. In Tschernobyl havariert der Atomreaktor. Wenige Tage danach lädt die FI in die Alte Amtmannei ein. Über 100 besorgte Menschen kommen. „Können unsere Kinder noch im Sandkasten spielen?“ Prof. Dr. Köhnlein beantwortet die Fragen. Schon Wochen später sind die Menschen beruhigt. Nie wieder kommen so viele „Becquerelis“ zu einer Veranstaltung. Die FI jedoch verstärkt ihr Engagement gegen die Kernenergie, fahren nach Gorleben und setzen sich in Ahaus auf die Schienen, später entwickelt sie Alternativen im Bereich regenerativer Energien. Die Tschernobyl-Arbeit der FI beginnt in diesem Jahr. 1991 werden zum ersten Mal Kinder aus der Region um Tschernobyl nach Nottuln eingeladen. Später gründen Gasteltern den Verein „Hilfe für Narowlja“.

 

5. Nottulner Friedensfest

„Frieden in der Gemeinde“ – Zum ersten Mal stellt die FI das Friedensfest unter ein Oberthema. Zum ersten und letzten Mal eröffnet Bürgermeister Hubert Kellermann das Friedensfest. Den vielen weiteren Einladungen folgt er nicht.

 

Demo im Hunsrück: 11.10.

Wieder fahren Busse aus Nottuln zur ein Großdemo – diesmal in den Hunsrück. Die FI-Mitglieder Ulla und Robert Hülsbusch waren zuvor schon dort und haben die neuen Anlagen zur Stationierung von 96 cruise missiles sich zeigen lassen. Jutta und August Dahl hatten eingeladen. Zwei weitere Besuche der ganzen FI werden folgen – mit Aktionen und Blockaden.

 

Totalverweigerer Urs Marquardt

Urs zeigt durch seine Totalverweigerung den engen Zusammenhang zwischen Zivilschutzmaßnahmen sowie Zivildienst und militärischen Planungen. Intensiv engagiert sich die FI für die Anerkennung von Urs als Totalverweigerer – Veranstaltungen, Teilnahme an Gerichtsverfahren, Spendensammlung für die Gerichts- und Anwaltskosten. Letztlich ist dies erfolgreich. Die Einsicht über die zunehmende Militarisierung der Gesellschaft bleibt.

 

Bundestagswahl 1986

Zum ersten Mal veranstaltet die FI eine überparteiliche Wahldiskussion. Die Resonanz zeigt, dass dies spannend ist. Viele weitere Wahlveranstaltungen bei Bundestags-, Landtags-, Europa- und natürlich Kommunalwahlen werden folgen. Immer werden die Kandidaten mit friedenspolitischen (im weiten Sinne) Fragen konfrontiert, müssen deutlich machen, wofür sie sich stark machen werden.