Schlaglichter 1981

 

Der Nato-Doppelbeschluss

         u.a. die Aufstellung neuer amerikanischer Mittelstreckenraketen in Deutschland (West) aufzustellen – bewegt die Menschen in der BRD. Die Friedensbewegung erlebt einen bis dahin nicht gekannten Aufschwung. Schon die erste Demonstration 1981 zeigt dies. Über 300.000 kommen nach Bonn in den Hofgarten.

          

Erste Demo in Bonn

In Nottuln organisiert Robert Hülsbusch – damals noch im Arbeitskreis Umwelt Baumberge (AKU) - die Fahrt nach Bonn. Die Resonanz ist groß. Ein ganzer Bus muss gechartert werden. Auf der Demo in Bonn ruft Heinrich Böll den Teilnehmern zu: „Wir kommen wieder und dann bringt jeder noch fünf weitere Demonstranten mit!“ Klar ist den Nottulnern auf der Rückfahrt: Wenn dies erreicht werden soll, muss es kontinuierliche Friedensarbeit vor Ort geben. Sofort tragen sich über 20 Leute in eine Liste ein.

 

Arbeitskreis Friedenswoche

Auf dem ersten Treffen wird der Arbeitskreis Friedenswoche gegründet: Für den Herbst 1981  ruft die Aktion Sühnezeichen zu einer bundesweiten Friedenswoche auf. Nottuln sollt sich daran beteiligen. Aktionen und Veranstaltungen werden vorbereitet. Auf einem Faltblatt werden diese angekündigt: Filmvorführungen, Gesprächsveranstaltungen und eine Demonstrationsaktion. Heinz Böer baut einen riesigen Würfen (Dachlatten mit Stoff behangen), der die Sprengkraft, die auf jedem Bürger der Welt lastet, symbolisiert. Durch alle Ortsteile fahren die Arbeitskreismitglieder mit Anhänger und Würfel. Verteilt wird das erste Flugblatt „Die Überlebenden werden die Toten beneiden!“ Zum ersten Mal werden die Nottulner mit diesem Thema konfrontiert. Der Abschluss der Friedenswoche bildet ein Friedensmarkt auf dem Hanhof: Infostände, kleine Aktionen, ein Kriegsspielzeug-Umtauschstand, Musik und kleine Raketen als Plätzchen, die jeder vernichten kann. Unvergessen die Sirenenaktion, die einen Atombombenalarm andeutet und das „Werbefernsehn“: Neue Waffen für eine neue Zeit! Der Friedensmarkt ist der Vorläufer der Friedensfeste.

Die Aktionen sind erfolgreich, werden in Nottuln notiert, sorgen für Diskussion. Außerdem machen sie Spaß. Die Fortsetzung soll folgen: ein längerfristiges Konzept wird überlegt.

Aus dem „Arbeitskreis Friedenswoche“ wird die „Friedensinitiative Nottuln.“