"
Die Hoffnung, im Gegensatz zum Optimismus ist nicht die Erwartung, dass es gut
ausgeht, sondern das Engagement in
Gewissheit, dass es Sinn hat, egal wie es ausgeht."
Vaclav Havel
Gemeinsam aktiv für Frieden, Umwelt und Entwicklung
20 Jahre Friedensarbeit - eine Bilanz
Die Bilanz ist negativ – auf der ganzen Linie!
Thema Frieden
Thema Umwelt:
Seitdem
1972 der Bericht des Club of Rome "Die Grenzen des Wachstums" die Ökologieprobleme
dramatisch vor Augen geführt hat, ist die Umweltzerstörung immer mehr zu einem
zentralen öffentlichen Thema geworden. Doch
trotz des gewachsenen ökologischen Bewusstseins, trotz besserer Technologien
und schärferer Umweltgesetze hat sich die ökologische Situation nach diesen 20
Jahren nicht verbessert, sondern vielmehr verschlechtert.
An
einem einzigen Tag...
...
sterben 100-200 Tier- und Pflanzenarten unwiederbringlich aus;
...
werden 55.000 Hektar Tropenwald vernichtet;
...
dehnen sich die Wüsten um 20.000 Hektar aus;
...
steigt die Zahl der Autos um 140.000;
...
werden 100 Millionen Tonnen Treibhausgase produziert.
Thema Dritte Welt:
Niemand kann ernsthaft widersprechen, wenn vor diesem Hintergrund die Einschätzung vertreten wird, die Arbeit der FI war für die Katz!
Zur Arbeit in Nottuln:
Die FI – eine Pro-Initiative
Die Bilanz ist positiv – auf der ganzen Linie!
Gerd
Holland auf der Feier zum 10Jährigen – und dies gilt sicher auch für die
folgenden 10 Jahre: „Ich will Sie, die Mitstreiter der FI nicht hochmütig machen und mein
Lob überziehen, aber ich muss doch feststellen, dass Sie das Leben in unserer
Gemeinde bereichert haben.“ Das Urteil „Bereicherung“ käme sicher nicht von uns. Wir würden
vielleicht sagen: „Wir haben viele Initiativen gestartet.“ Aber wenn andere
diese als Bereicherung sehen, nehmen wir dieses Lob gerne an.
Wir haben darüber hinaus viele Menschen für
friedenspolitisch wichtige Themen sensibilisiert. Gerd Holland noch mal dazu auf der Feier zum 10jährigen:
„Sie haben es dadurch
bereichert, dass Sie Alternativen, manchmal schwer verständliche, unbequeme
Weisen des Denkens und Handelns zu uns gebracht haben... Die FI wies zum ersten
Mal darauf hin, welchen grausamen Völkermord an den Kurden der von uns verwöhnte
Bündnispartner Türkei verübte. Sie schufen damals schon eine Chance des
Verstehens für die ersten Asylanten aus Kurdistan, die bei uns Aufnahme fanden.
Die Aufgabe des Vordenkens, des Mahnens und Anklagens wurde immer wieder von Ihnen wahrgenommen und erfüllt. So konnten wir, die sonst unbeteiligten Nottulner Bürger, daraus lernen.“
Andere Organisationen
im regionalen Bereich:
Viele
andere Initiativen – nicht organisationsgebunden – ließen sich noch aufführen:
So
hat die FI in Nottuln Neues geschaffen, oft von großer Dauer.
Die
Vorgehensweise bei diesen Projekten war vielfach ähnlich:
Sehr
früh war dies ein Leitgedanke der FI-Arbeit.
Haben
nun die vielen lokalen Initiativen und Projekte in Nottuln global etwas bewirkt
oder waren sie nur eine niedliche Spielwiese für Friedensaktivisten?
Sie haben nicht die
Welt von Grund auf verändert! Dazu fehlt es uns an Einflussmöglichkeit.
Fraglich ist überhaupt, ob es in Zeiten der Globalisierung noch ein Primat der
Politik gibt.
Aber
die Initiativen in Nottuln strahlen über die Baumberge hinaus – in die Region
und auch in die Bundesrepublik. Einen großen Schub der Veränderung erfährt
die Welt immer dann, wenn es zu großen Schäden und Katastrophen gekommen ist
(Krieg gegen Jugoslawien, Tschernobyl, BSE,...)
Dann schlägt die Stunde der Alternativen – vielfach schon seit Jahren von
kleinen Initiativen wie die FI Nottuln aufgezeigt. Ohne die Politik von unten wären
dann große Umbrüche nicht denkbar:
1992
hätte es keinen Welt-Umwelt-Gipfel in Rio gegeben ohne Ozonloch, ohne
beginnenden Klimaveränderungen, aber auch nicht ohne die vielen kleinen und großen
Umweltinitiativen. Globale und lokale Agenden waren die Folge.
Einen
Atomausstiegsbeschluss hätte es ohne Tschernobyl – aber auch ohne die
Energiealternativen vieler Initiativen nicht gegeben.
Ein
neues Stromeinspeisegesetz, das massiv regenerative Energie fördert, hätte es
nicht gegeben ohne die vielen kleinen Solarprojekte vor Ort.
Ein
weltweites Anti-Personenminen-Verbot hätte es niemals gegeben ohne die großen
Kampagnen von Nicht-Regierungsorganisationen und ohne die viele Aktivitäten von
Friedensgruppen vor Ort.
Einen
hoffnungsvollen Einstieg in den zivilen Friedensdienst in Deutschland und in
Europa hätte es ohne die Kriege in Bosnien und im Kosovo nicht gegeben, aber
auch nicht ohne die vielen Friedensorganisationen, die in mühevoller
Kleinarbeit Konzepte für nicht-militärische Alternativen entwickelten und
realisierten.
Diese
Prozesse gehen insgesamt sehr langsam voran, häufig schleppend, ohne dass man
Fortschritte sieht. Aber dann sind doch plötzlich Entwicklungen erkennbar,
zeigen sich Veränderungen und Erfolge des „Bohrens dicker Bretter“.
Reicht
das, betrachtet man die Analyse vom Beginn dieser Einschätzung?
Die
Zeit läuft.
Ob
die Veränderungen, ob wir früh genug kommen, steht noch dahin!
Aber
– das zeigt die Arbeit der Friedensinitiative Nottuln in den vergangenen 20
Jahren - auf jede und jeden kommt es an, auf jede Initiative!
„Wenn
einer alleine träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist
das der Anfang einer neuen Wirklichkeit.“
Nottuln
im Sommer 2001