Robert Hülsbusch
Rückblick auf das Jahr
2001
Das Jahr 2001 war für die FI Nottuln ein ganz
Besonderes. Und das in mehrfacher Hinsicht.
- Die
FI ist jetzt 70!
- Die
FI wurde 20!
- Deutschland
schickte zum zweiten Mal Soldaten in einen Krieg!
- Die
FI startete gleich zwei bundesweit erfolgreiche Kampagne!
- Mit
einer Klausurtagung stellte die FI die Weichen für die nächsten Jahre!
Der Reihe nach und ein bisschen ausführlicher!
- Der
FI sind auch im vergangenen Jahr neue Mitglieder beigetreten. Das 70.
Mitglied schickte erst in dieser Woche den Aufnahmeantrag zurück: Josef
Gebker. Und das hat einen besonderen Grund. Josef ist wegen der grünen
Haltung zum Afghanistan-Krieg aus seiner Partei ausgetreten. Bei der FI
sucht er eine neue Heimat.
- Der
11. September ist bekannt. Die FI reagierte sofort. Über 150 Nottulner
folgten einem Aufruf zu einer Gedenkveranstaltung für die US-Opfer.
Gleichzeitig mahnte die FI sofort, nicht mit einem Krieg zu antworten. Als
dann die Amerikaner losbombten, folgten nur noch wenige dem Aufruf der FI,
auch der Opfer in Afghanistan zu gedenken. Allerdings schaffte es die FI, wieder einmal nach langen
Jahren, die Friedensgruppen in Kreis COE zu einer gemeinsamen Aktion zu
bewegen. Am 13.10. gab es in
Nottuln auf dem Stiftsplatz eine kreisweite Kundgebung gegen den Krieg in
Afghanistan.
- Der
Krieg brachte eine größere Distanz zur SPD und zu den Grünen. Dies ist
ein deutliches Resultat der neuen Politik der Bundesregierung. In der
Korrespondenz mit den MdB ist dies deutlich abzulesen. Diese Distanz wird
sicher die Zukunft der FI-Politik bestimmen und bestimmen müssen. So ist
die FI diesmal nicht bereit gewesen, Winni Nachtwei bei seiner Kandidatur
innerhalb der Grünen vorbehaltlos zu unterstützen. Ein Streit ist die
Folge. Es wird einige Gespräche geben müssen, auch mit Angelica und mit
Herrn Lensing. Die sind geplant.
- Wir
sind bei der Anti-Kriegshaltung nicht stehen geblieben. Auch in diesem Jahr
haben wir Alternativen zum Krieg, zur militärischen Gewalt aufgezeigt. Zum
ersten Mal hat Branca Ivanovic uns besucht und über ihre wichtige Arbeit
als Friedensfachkraft in Südserbien berichtet. Damit haben wir weiter
Werbung für das Konzept der Zivilen Konfliktbearbeitung gemacht, haben für
eine Zivilisierung der Außenpolitik geworben. (Hinweis auf die
Regionalgruppe Zivile Friedensdienst).
- Parallel
zur Anti-Kriegsarbeit im Hinblick auf den Afghanistan-Krieg hat die FI eine
„Zivile Allianz gegen Terror“ ins Leben gerufen, die bundesweit einen
riesigen Erfolg hat. Fast 200.000 € gingen auf das Spendenkonto zugunsten
der Frauenorganisationen rawa. Die FI leitet mittlerweile mit Hilfe von
Alfons Kleine Möllhoff die rawa-Arbeit in der Bundesrepublik.
- Dies
war nicht die erste bundesweite Aktion. Die startete die FI vor einem Jahr
– ausgehend auch von der Jahreshauptversammlung, die Initiative „Untersuchtungsausschuss“.
Wir haben damals einen Aufruf bekannt gemacht, sich für einen
parlamentarischen Untersuchungsausschuss wg. des Jugoslawienkrieges
einzusetzen. Fast alle großen Friedensorganisationen haben diesen unterstützt.
Im Sommer konnten wir den Aufruf ins Parlament bringen. Bundestagspräsident
Thierse nahm ihn selbst entgegen. Weitere Einzelheiten: www.fi-nottuln.de
- Nicht
erst seit dieser Aktion, aber auch dadurch wurde die FI-Arbeit in Nottuln
bundesweit bekannt. Immer schon haben wir in die Region gewirkt (Leitung der
MSL-Initiative gegen den militärischen Tiefflug, und heute, Koordination
der Regionalgruppe MSL „Ziviler Friedensdienst“.) Weitere Beispiele: Die
FI nimmt an Bundestreffen wichtiger Organisationen teil und bringt sich dort
ein: IPPNW, Tschernobyl-Initiativen usw. Und Ende letzten Jahres wurde
FI-Mitglied Robert Hülsbusch einer der Bundessprecher der DFG-VK. Mehr und
mehr ist die FI also auch auf Bundesebne präsent. Nach wie vor verstehen
wir uns allerdings als lokale Initiative mit lokalen Projekten, die
allerdings über Nottuln hinaus Aufmerksamkeit und Wirkung finden.
- Fast
40 Aktionen listet die Seite www.fi-nottuln.de/2001
auf. Fast jede Woche ist das eine Aktion oder Veranstaltung. Fast gleichmäßig
sind unsere drei Handlungsfelder Frieden, Umwelt und Dritte-Welt abgedeckt:
- Bereich
Dritte-Welt: Nach wie vor tragen wir die Arbeit des Aktionskreises Joao
Pessoa. Mit ihm zusammen nahm die FI an der bundesweiten Fairen Woche teil:
Frühstück und Stand auf dem Wochenmarkt, eine Info-Veranstaltung zum Thema
Fairer Handel. Der Faire Handel floriert in Nottuln relativ gut
(Edeka-Gondel). Eine ganz besondere Veranstaltung war in diesem Bereich der
Gesprächsabend mit Denis Goldberg. Hier besonders gut: die Zusammenarbeit
mit den Schulen. Die zeigen ein deutliches Interesse an der Kooperation mit
der FI, wissen sie doch, dass diese Zusammenarbeit ein Gewinn für die Schüler
ist und Referenten, Ausstellungen und Informationen auf hohem Niveau bringt.
Weitere Beispiele waren: die Ausstellung „Kleine Waffen – große
Wirkung“ +
- Bereich
Umwelt: In diesem Jahr hat die SNOW-Idee einen großen Sprung nach vorne
gemacht. Die Grundsteinlegung für das erste Spendenwindrad fand im Oktober
statt. Die FI-Mitglieder Wienke und Köhnlein sind hier an der Spitze der
SNOW-Organisation und leisten hier wichtige Arbeit für die Idee von SNOW-
ein Netzwerk zu schaffen zwischen Ost und West, Nord und Süd, mit dem Ziel
die Lebensbedingungen für alle Menschen hier auf dem Erdball zu erhalten
- Norbert
Wienke von der FI stand auch im Mittelpunkt einer neuen kreisweiten
Kampagne: ProWindCOE. Innerhalb weniger Wochen schlossen sich über 150
Leute aus dem Kreis COE zusammen um für die Windkraft auch in unserem Kreis
zu werben. Eine Internetseite wurde eigens dafür eingerichtet: www.prowindcoe.de.
In der kommenden Woche tagt der Umweltausschuss der Gemeinde, um über
Windanlagen in Nottuln zu beraten. Die Vorlagen zeigen, hier gibt es noch
viel für uns zu tun. Mein Appell: Norbert hier massiv zu unterstützen.
- In
diesen Bereich fand auch eine bemerkenswerte Veranstaltung statt: Biogas –
eine Perspektive für die Zukunft. Fast 100 Landwirte folgten der Einladung
der FI. – eine Modellveranstaltung für die Zukunft: zielgruppenorientiert
und auf ein konkretes Projekt abzielend.
- Einige
weitere Veranstaltungen: Die
FI nahm Stellung zu den Standortreduzierungen, die auch den Kreis Coesfeld
betrafen. Der Tenor: „Hört auf zu jammern. Wir wollten immer Abrüstung.
Die Alternativen für die Standorte sind nicht schlecht.“
- Die
FI unterstützte weiter das Projekt „Kleiner Stern“ – ein
Kinderhilfsprojekt für Kinder in Tschetschenien.
- Die
FI war Mitveranstalter einer großen Diskussionsveranstaltung in Dülmen.
Das Thema: Katastrophenschutz bei Atomunfällen.
- Zum
ersten Mal nach langen Jahren nahmen FI-Mitglieder wieder an einem OM teil
„Bike for peace“
- Die
FI fuhr in diesem Jahr im Herbst nach Gorleben.
- Die
FI beteiligte sich an einer Ausstellung zum Thema „15 Jahre Tschernobyl,
10 Jahre Tschernobyl-Arbeit in Nottuln“
- Die
FI fuhr in den ersten Mai.
- Über
50 Mal traf sich die FI hier in der Alten Amtmannei
- Eines
der längsten, aber auch der schönsten Treffen war sicher der Festakt zum
20jährigen Bestehen der FI, hier oben in der Alten Amtmannei. Alle waren
sie gekommen: der Bürgermeister, die Vertreter der Parteien, der Kirchen,
wichtiger Vereine – aus Nottuln, aus der Region, aus dem Bund – so Mani
Stenner aus Bonn. Und den Appell von Bürgermeister Heinz Fliß: „Liebe
FI, Nottuln braucht Euch! Machen Sie weiter!“ haben wir nicht vergessen:
Wir machen weiter! Auf der Klausur in Gerleve haben wir dazu die Weichen
z.T. auch neu gestellt. Nach
dieser Klausur ist klar: Mit der FI wird man auch nach dem 20jährigen, in
den kommenden Jahren als politische Kraft rechnen können: Unsere Aufgabe
ist dabei klar: Das Militärische nicht zu enttabuisieren, sondern zu
reduzieren, Gewalt zu minimieren, die Zivilgesellschaft zu stärken und die
natürlichen und an Menschenrechte orientierten Lebensgrundlagen für alle
Menschen zu sichern. Viel Arbeit, aber wir machen sie nicht mit nur ernsten
Gesichtern, mit Zukunftsangst und –furcht, sondern mit Optimismus, mit
Vertrauen in die Zukunft und mit Spaß. Und wir hoffen, viele machen mit!