Bubis ist tot.
Mit großer
Trauer hat die Friedensinitiative Nottuln (FI) die Nachricht vom Tode des
Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, aufgenommen. In
einem Schreiben an die Familie des Verstorbenen drückt sie ihr Mitgefühl aus.
Mit Ignatz Bubis werde die Bundesrepublik ein großes Stück ärmer. Unermüdlich
habe sich Bubis in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Zentralrates der
Juden für Toleranz und eine menschliche Gesellschaft in Deutschland engagiert.
"Auch in Nottuln" - so Robert Hülsbusch in Schreiben der FI -
"habe Ignatz Bubis Spuren hinterlassen." Seit einigen Jahren
unterhielt die FI Beziehungen zum Vorsitzenden des Zentralrates. Dreimal gelang
es der FI, Bubis nach Nottuln einzuladen. Zweimal wurde der prominente Referent
auch durch die Gemeinde zu einem offiziellen Empfang ins Rathaus gebeten. Dabei
lernten die Spitzen der Gemeinde Nottuln Bubis als einen unterhaltsamen, recht
einfachen Mann mit viel Sinn für Humor kennen. Vor zwei Jahren hielt Bubis in
Nottuln einen eindrucksvollen Vortrag über das Judentum in Deutschland und ermöglichte
so einen nachhaltigen Einblick in das Leben der kleinen deutschen Minderheit jüdischen
Glaubens. Zuletzt war Bubis im März diesen Jahres in Nottuln. Im Forum des
Gymnasiums las er aus seiner Autobiographie und erzählte so zum ersten Mal ausführlich
über seine Kindheit, von seinen schmerzhaften Erfahrungen im
Nationalsozialismus, über die Jahre in Frankfurt und über die Begegnungen mit
vielen hohen Politikern. Im Gymnasium eröffnete Bubis seinen Zuhörern trotz
vieler für die Demokratie und das Überleben der Menschen gefährlichen
Tendenzen eine insgesamt optimistische Perspektive. Bubis damals: "Was
bleibt mir anders übrig!"