Bubis kommt zum dritten Mal nach Nottuln 

"Damit bin noch längst nicht fertig" - So heißt die vor kurzem erschienene Autobiographie von Ignatz Bubis. Am Dienstag, den 16. März ist der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland in Nottuln. Dort liest er um 19.30 Uhr im Forum des Gymnasiums aus seiner Biographie. Mit viel Enthusiamus erzählt Bubis aus seinem spannenden Leben, das wie kein anderes einem Streifzug durch die deutsche Geschichte gleicht. Geboren in Breslau flieht Bubis als Junge mit seiner Familie schon früh vor dem Nationalsozialismus nach Deblin, einer Stadt in Polen. Doch auch hier ist die Familie nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht sicher. Deblin wird "judenfrei" und die Familie kommt ins Ghetto Der junge Bubis überlebt den Holocaust und schlägt sich in den Nachkriegswirren mit "legalem" Schwarzhandel in der Sowjetischen Besatzungszone durch. Später siedelt er nach Frankfurt und startet dort in den Wirtschaftswunderjahren eine Karriere zunächst im Edelmetall- und Schmuckhandel, später im Immobiliengeschäft. Aus der Zeit der Hausbesetzungen kann Bubis noch ein Lied singen. Zu dieser Zeit startet er auch seine politische Karriere und sein Engagement in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, das ihn schließlich an die Spitze des Zentralrats der Juden in Deutschland führt. In den letzten Jahren ist Bubis zu einer Persönlichkeit des öffentlichen Lebens geworden, deren Bekanntheitsgrad dem internationaler Stars aus Politik, Wirtschaft und Showbusiness entspricht. Er berät Politiker, hält Vorträge, ist zu Gast in Talkshows und Schulen, in jüdischen Gemeinden und politischen Gremien. Er hat viele Freunde und Bewunderer im In- und Ausland gewonnen, er hat sich aber auch Feinde gemacht, wie jeder, der im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht, noch dazu, wenn er so offen und kritsch seine Meinung äußert und sich nicht scheut, unbequeme Wahrheiten in klaren Worten auszusprechen. Die Liste seiner Auszeichnungen, national und international ist lang. Ignatz Bubis - so das allgemeine Urteil - ist in Deutschland zu einer moralischen Instanz geworden, nicht nur wenn es um die deutsch-jüdische Vergangenheitsbewältigung geht. "Wir dürfen uns auf einen großen Abend freuen," lädt Robert Hülsbusch von der Nottulner Friedensinitiative alle Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreis Coesfeld ein. Der Eintritt ist kostenlos. Am Ende der Veranstaltung gegen 21.30 Uhr wird die Friedensinitiative die Autobiographie verkaufen. Der Autor wird sie auf Wunsch handsignieren.