Reden zum 10jährigen Bestehen der FI Nottuln

7. Dezember 1991   Alte Amtmannei

 

Siegfried Laack, Fraktionsvorsitzender SPD, Nottuln:

 

... 10 Jahre ist es her, dass sich die FI gegründet hat, und Robert hat völlig Recht, wenn er sagt, dass am Anfang natürlich Sozialdemokraten damit fest verbunden waren, denn viele von uns waren dabei, als die FI aus der Taufe gehoben wurde. Man denkt noch gerne an die riesige Bonner Demonstration zurück, die ja so etwas wie ein Gründungskongress der FI in Nottuln war. Viele Aktionen sind dann von der Friedensinitiative Nottuln ausgelöst worden. Sie alle hatten zum Ziel, dem Bürger deutlich zu machen, dass der Frieden, nicht nur in der Nachbarschaft, sondern der Frieden auch in der Welt, eine Angelegenheit des einzelnen Bürgers ist, auch des Nottulner Bürgers. Und die Friedensinitiative ‑ das ist ja hier auch schon mehrfach angesprochen worden - hat natürlich auch nicht vor dem Gemeinderat Halt gemacht. Wir wurden mit mannigfachen Anträgen konfrontiert, und auch wir haben manchmal unsere Mühe gehabt, die Begründung zu lesen, denn sie war nicht immer ganz kurz; aber eins möchte ich doch festhalten: Sie haben nach anfänglichen, sehr kontroversen Diskussionen dazu geführt, dass der Gemeinderat in Nottuln und die dort vertretenen Fraktionen verstanden haben, dass Friedenspolitik eine kommunale Angelegenheit ist. Das war ja nicht immer so klar. Man meinte ja, das ginge uns nichts an, das hätten die da oben in Bonn oder sonst wo zu regeln. Nein, in Nottuln, denke ich, hat man das verstanden, und dadurch hat sich in der Tat das Klima im Rat zu Anträgen der FI erheblich verändert und heute ist es so, dass wir eigentlich keine Probleme haben, wenn

derartige Anträge gestellt werden.

Wenn ich an meine persönliche Rolle denke, dann tut es mir eigentlich leid, dass ich aufgrund anderer Aufgaben nicht mehr in der Lage bin, mich viel stärker in die FI einzubringen, aber ich hoffe, die, die mich kennen, werden da ein Nachsehen haben. Fasst man das zusammen, was in diesen zehn Jahren erreicht worden ist, so kann man zumindest feststellen, dass die Friedensinitiative eine anerkannte Bürgerinitiative in dieser Gemeinde geworden ist, dass sie nicht mehr ‑ und das finde ich gut so ‑ ein Ableger oder etwas ähnliches der SPD, sondern eine ganz selbstständige Größe ist, und in der Tat hat sie den Zugang zu vielen anderen großen Bürgergruppen dadurch erreicht. Für uns bedeutet das ‑ und das finden wir ebenfalls gut, dass sie natürlich auch in einen kritischen Dialog mit der FI eingetreten sind und auch in Zukunft eintreten werden, und ich möchte vielleicht ein Thema hier auch ansprechen, was mich persönlich aber auch viele meiner Kollegen brennend interessiert, dass wir uns einmal sehr intensiv mit der Frage der militärischen Präsenz in einem Staat auseinandersetzen.